Es ist ein Phänomen: Pokémon Go ist erst seit Mitte Juli 2016 erhältlich, und schon berichten sämtliche Medien weltweit über die im Grunde simple Handy-App. Dabei plagen noch etliche Bugs und Server-Probleme die Spieler, die App macht einen unausgegorenen Eindruck. Seltsam, denn eigentlich müsste Entwickler Niantic bereits mit dem Augmented-Reality-Spiel Ingress genug Erfahrung gesammelt haben. Schließlich benutzt Pokémon GO ja auch jede Menge Daten und Elemente aus dem inoffiziellen Vorgänger. Aber was ist eigentlich dieses Ingress, von dem die meisten Pokémon-Jäger kaum jemals gehört haben dürften? Wir gehen dieser Frage auf den Grund und verraten zudem, wie viel von Ingress in Pokémon Go steckt.
Plus Report: Augmented Reality - Die neue Welt
Was ist Ingress überhaupt?
Im November 2012 erscheint Ingress erstmals im Google Play Store für Android-Handys, zwei Jahre später folgt eine Version für iOS-Geräte. Ingress ist ein Mobile-Spiel, in dem die GPS-Ortung des Telefons und die Standortinformationen von Google Maps verwendet werden, um die Umgebung in eine Spielwelt zu verwandeln – so wie in Pokémon Go. Allerdings ist es in Ingress nicht die Aufgabe, Taschenmonster zu fangen, sondern eine mächtige Energie namens »Exotic Matter« zu absorbieren, die über Portale entweicht. Die befinden sich meist in der Nähe von Sehenswürdigkeiten und historischen Orten, aber auch mal an Bushaltestellen und öffentlichen Gebäuden. Cool: Den Standort der Portale haben in der Anfangszeit von Ingress die Spieler selbst mit Vorschlägen bestimmt. Niantic hat dieses Datenmaterial dann verarbeitet, gefiltert (keine Portale auf Autobahnkreuzen etc.) und angereichert. Es dient jetzt auch als Grundlage für Pokémon Go.
Ingress - So funktioniert der Vorgänger von Pokémon Go ansehen
Zu Beginn entscheidet sich jeder Ingress-Spieler für eine von zwei Fraktionen, die Erleuchteten oder den Widerstand. Die Erleuchteten wollen die »Exotic Matter« dazu nutzen, die Menschheit weiterzuentwickeln. Der Widerstand sieht sie hingegen als Quelle einer gefährlichen Macht an und will verhindern, dass diese Energie zur Versklavung der Menschheit missbraucht wird. Klingt alles sehr düster und spektakulär! Die Handlung wird über kurze Filmchen vermittelt, die via YouTube abgespielt werden. Der Inhalt der »Zwischensequenzen« ist simpel: Die Welt ist in Gefahr, wir haben eine Mission zu erfüllen, blablabla …
Kann man es noch spielen?
Ja, Ingress kann man auch fünf Jahre nach Erscheinen noch spielen und es gibt – im Gegensatz zum jüngeren Bruder – auch keine Serverprobleme. Beim Ausprobieren merken wir schnell, dass die Portale tatsächlich mit den PokéStops aus Pokémon Go übereinstimmen. Während um uns herum dutzende Fans der kleinen Viecher auf Pokémon-Jagd gehen, stehen wir mit unserem Smartphone daneben und hacken Portale, um an wichtige Gegenstände zu kommen. Dies gelingt sogar einfacher als das Fangen von Pokémon, da man lediglich auf das Portal klicken und anschließend den Button »Hack« drücken muss – voilà! Nun können so genannte Resonatoren eingesetzt werden, um dem Portal die benötigte Energie zu liefern. Mehrere Portale lassen sich zudem verbinden, dann wandern besonders viele Punkte auf das Konto der von uns gewählten Fraktion.
»Spielst du auch Pokémon Go?« Diese Frage wird uns unterwegs oft gestellt. Und in den meisten Fällen kann unser Gegenüber nichts mit dem Begriff Ingress anfangen. Dass das Spiel als geistiger Vater von Pokémon Go gilt, wissen nur die Wenigsten. Ist Ingress also wirklich so unbekannt in Deutschland? Jein, denn dem ein oder anderen Ingresser sind wir schließlich auch noch begegnet. Dennoch schade, wenn man bedenkt, dass das Spiel dank eigenem Spiel-Chat sogar mehr Wert auf Team-Play und Community legt als Pokémon Go.
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