Was kostet mich der Spaß?
Die Ingress-App ist kostenlos für Android- und iOS-Geräte erhältlich. Natürlich ist sie wie jedes Free2Play-Spiel mit einem eingebauten Store ausgestattet. Dort können wir für reales Geld die Ingame-Währung »Chaotic Matter Unit« (kurz: CMU) kaufen. Das kleinste Paket mit 2.500 CMU kostet knapp zwei Euro, für 200.000 CMU müssen wir 100 Euro hinblättern. Ganz schön happig! Mit dieser Währung können wir im Store Items erwerben. Etwa so genannte Portal Fracker, die eine erhöhte Hack-Leistung besitzen; Key-Locker, die unsere Portal-Keys außerhalb des Inventars aufbewahren; oder etwa Beacons, die ein Target-Portal anzeigen.
Diese Items sind ausschließlich im Store erhältlich. Wird man damit zum Kauf dieser Gegenstände gezwungen? Selbstverständlich nicht, wie es sich für ein gutes Free2Play-Spiel gehört. Ingress kann wie Pokémon Go auch komplett kostenlos gespielt werden. Allerdings werden Spieler irgendwann feststellen, dass der Inventarplatz knapp wird oder das Hacken zu wenige Gegenstände bringt. Dann neigt man eventuell zum Kauf. Den größten Vorteil bringen Portal Fracker aber nur, wenn man als Team spielt und die gesamte Gruppe dann zehn Minuten lang von dem Item profitiert. Alleine rentiert sich der temporäre Spielvorteil für umgerechnet zwei Euro nicht.
Ist es ein Pokémon Go für Erwachsene?
Das düstere Setting von Ingress ist definitiv nicht jedermanns Sache. Schwarz und Blau dominieren als Farben – wirklich bunt wird es auf dem Bildschirm so gut wie nie. Das passt zum Spiel, denn während Pokémon Go vielleicht eher junge Fans und Gelegenheitsspieler anspricht, ist die Zielgruppe von Ingress eine andere. Nämlich Leute mit einem Faible für Science Fiction. Viele Texte und Begriffe sind zudem nicht vollständig ins Deutsche übersetzt, das schreckt ab.
Auch basiert Ingress nicht auf einer bekannten Marke, die viele schon aus ihrer Kindheit und Jugend kennen – süße, gelbe Pikachus sucht man hier vergebens. Damit ist Ingress natürlich nicht zwangsweise ein Spiel für Erwachsene, aber es ist einfach deutlich »ernster« und auch schwieriger zu spielen als das Pokémon-Abenteuer. Das liegt unter anderem an der verwirrenden Handlung, die manch einem zu komplex erscheinen mag. Außerdem erfordert Ingress ein hohes Maß an Konzentration beim Spieler, da neue Spielelemente oft mittels Audio vorgestellt werden.
Wie viel Ingress steckt in Pokémon Go?
Die Nutzung von AR-Elementen, das Sammel-Prinzip und die Interaktion mit anderen Spielern (wenn auch eingeschränkt) erinnern uns ständig daran, dass wir es hier mit demselben Entwickler wie bei Pokémon Go zu tun haben. Ist Ingress damit quasi der Papa von Pokémon Go, wie oben in der Überschrift steht? Ja, denn ein wichtiges Element hat Pokémon Go von Ingress »gelernt«. Nämlich wie man Spieler – egal ob jung oder alt – dazu bringt, das eigene Zuhause zu verlassen und die Umgebung zu erkunden.
Doch ganz so ähnlich sind sich die beiden nun Spiele auch wieder nicht. Die AR-Elemente in Ingress sind übersichtlich und kommen ohne Schickschnack aus. Während man bei Pokémon Go über ein gefangenes Karpador in der Pfanne lachen kann, bleibt die Handlung in Ingress zu jeder Zeit sehr ernst. Aktuell steckt vor allem in Sachen Features nur wenig Ingress in Pokémon Go und wir würden uns wünschen, dass weitere Elemente übernommen werden würden. Etwa die Möglichkeit, mit anderen Spielern zu kommunizieren. Hier müssen sich Pokémon Go-Spieler noch mit zusätzlichen Apps behelfen. Ein Beispiel hierfür wäre die App »RazerGo«. Eines ist aber klar: Egal ob man nun Ingress oder Pokémon Go spielt, der Handy-Akku wird extrem schnell leer gesaugt und der Kauf einer Powerbank damit zur Pflicht. So erkennt man Gleichgesinnte am Ladekabel aus der Hosentasche – beim Portal genau so wie beim PokéStop.
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