Bereits vor dem Beginn des großen Live-Events zur dritten Season von Call of Duty: Warzone stellte ich mich auf einen traurigen aber nötigen Abschied ein. Nach hunderten Spielstunden auf Verdansk ist mir die Map durchaus ans Herz gewachsen, weil sich jede Spielsession wie ein Nachhausekommen und damit wohlig vertraut anfühlt.
Trotzdem ist mir schon seit Längerem klar, dass ich eine Veränderung brauche. Über ein Jahr nach dem Warzone-Release sorgt Versansk bei mir für schleichende Langeweile und mit jedem weiteren Match wurden meine Schreie nach einer komplett neuen Karte lauter. Mit Season 3 ist das langersehnte Map-Update nun endlich da, bringt aber nicht die Veränderungen, die ich mir erhofft habe.
Was bringt Season 3 außerdem? Hier sind alle Patch Notes und Änderungen zur neuen Season.
Große Erwartungshaltung, riesige Enttäuschung
Wochenlang hat Activision mit Teasern zur dritten Season eine riesige Erwartungshaltung aufgebaut. Und wochenlang schien es, als würde Activision meinen Wunsch und den vieler anderer Fans wahr werden lassen und die Battle Royale- und Beutegeld-Matches tatsächlich auf ein komplett anderes Schlachtfeld verlagern.
Aber Pustekuchen. Die Atombomben, die Season 2 so verheißungsvoll verabschiedeten, pulverisierten meinen großen Traum von einer neuen Map gleich mit.
Moment, Atombomben? Ja, das ist das Kuriose an der ganzen Geschichte. Activision hat innerhalb eines zweitägigen Live-Events das alte Verdansk mit Atomraketen beschossen und damit scheinbar komplett dem Erdboden gleichgemacht. Doch absurderweise ebnete die Kernexplosion nicht etwa den Weg für eine neue Map. Stattdessen erhob sich "Verdansk 84" aus den Trümmern. Ein größtenteils uninspirierter Re-Skin im Retrolook mit nur einer Handvoll Neuerungen.
Einen Ausblick darauf gibt euch der Trailer:
Gestatten? Verdansk 84, langweilig und grau
Mit dem Map-Update hüllt sich Verdansk also in ein 80er-Jahre-Kostüm und bringt damit in erster Linie kosmetische Änderungen mit sich. Die heruntergekommenen Wohnhäuser des alten Verdansk sind in der 84er-Version nun unversehrt und sauber, auf vormals vertrockneten Feldern sprießen saftig grünes Gras und Blumen, und die Lichtstimmung ist deutlich heller, weil jetzt Sommer herrscht.
Das Grundgerüst der Map bleibt dabei bestehen. Einzelne Orte haben sich zwar verändert, aber nicht genug, um mir ein Gefühl von "Wow, das ist jetzt neu und anders!" zu geben.
Locations wie das Stadion befinden sich beispielsweise noch im Aufbau und eine riesige offene Baustelle mit nur wenig Deckungsmöglichkeiten. Der Steinbruch Quarry ist noch nicht komplett ausgehoben, sondern zur deutlich verkleinerten Salzmine geworden, die schnell abgegrast ist. Und auf dem Flugzeugfriedhof Boneyard haben lediglich einige Wracks ihre Position verändert, das war's.
All das fühlt sich halbherzig an und rüttelt kaum am Spielgefühl. Verdansk 84 ist und bleibt Verdansk.
Einige wenige größere Änderungen und neue Gebiete gibt's aber durchaus: Beim Gora-Staudamm steht jetzt ein riesiges Aquädukt und wir können hier nun wie auf Rebirth Island mit Gondeln umherfahren, um schnell von A nach B zu gelangen. Im Norden der Map finden wir jetzt eine Mine.
Mit der neuen Location "Grid Array" hat Activision außerdem ein kleines Sniper-Paradies hochgezogen. Hier türmen sich riesige Radartürme auf, die an den realen sowjetischen Duga-Anlagen angelehnt sind, die sich unter anderem (noch) in der Nähe Tschernobyl befinden. Cool! Wenn Activision nach dem Nuke-Event schon keine komplett frische Battle Royale-Karte einführt, dann hätte ich mir doch wenigstens noch mehr neue Locations und bedeutsame Map-Änderungen wie Grid Array oder das Aquädukt beim Staudamm gewünscht.
Linda Sprenger
@lindalomaniac
Linda spielt seit einem Jahr regelmäßig Warzone und insbesondere den entspannenden Beutegeld-Modus, weil sie hier am besten gemeinsam mit ihren Freund:innen herumblödeln kann und sich die Pandemie dadurch weniger einsam anfühlt. Nach einem Jahr wird Verdansk aber so langsam langweilig, weshalb sich Linda eine neue Map bzw. bedeutsame Änderungen erhofft hat.
Wenn schon 80er, dann richtig
Und nicht einmal das Potenzial des 80er Jahre-Settings schöpft das neue Verdansk richtig aus. Die 80er sind für mich in erster Linie bunt, schrill, verspielt. Schade: Während Activision auf Cold War-Maps wie Nuketown und The Pines mit knalligen Farben um sich wirft, kommt der aufdringliche aber charmante Retro-Flair auf Verdansk 84 überhaupt nicht zur Geltung.
Trotz deutlich hellerer Lichtstimmung dank Sommer-Filter bleibt die Karte grau, matschig, öde. Schlimmer noch: Verdansk 84 fühlt sich dank Re-Skin jetzt in gewisser Weise "uncanny" an, irgendwie seltsam und unheimlich. So als hätte jemand nach Jahren mein Wohnzimmer neu angestrichen und nur ein paar der Möbel ersetzt, sodass es mir gleichermaßen fremd und vertraut vorkommen würde.
Also wenn schon ein Makeover, dann bitte richtig: Ich will mich wie in The Pines durch Arcade-Hallen schießen oder in Diskotheken looten, während im Hintergrund Rick Astleys "Never gonna give you up" wummert (sorry für den Ohrwurm)!
Klar, als fiktive Stadt in der Sowjetunion ist Verdansk eher auf Realismus getrimmt und früher gings dort eben nicht so schrill zu wie in den USA. Aber hey, wenn Activision die Map schon vom Zombies überrennen lässt, warum dann nein zu Neon und Glitzer sagen. Realismus ist hier schon lange kein Argument mehr.
Aus Verdansk 84 hätten die Entwickler:innen also durchaus mehr rausholen können. Weil ich Warzone und insbesondere den entspannten Beutegeld-Modus liebe, werde ich trotzdem weiter viele Feierabendstunden auf Verdansk verbringen. Und wer weiß, vielleicht freunde ich mich irgendwann mit der 84er-Version an. Aktuell bin ich aber einfach nur enttäuscht, gerade weil das Nuke-Event doch im Vorfeld einen Neuanfang angedeutet hat.
Einen kompletten Blick auf Verdansk 84 findet ihr übrigens bei den Kolleg:innen von der GameStar.
Was ist eure Meinung zu Verdansk 84?
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