So, wie es manche Menschen gibt, die wir treffen und uns danach einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen, gibt es auch Videospielfiguren, an die wir uns immer erinnern werden. Und das aus den unterschiedlichsten Gründen: Manche haben einen besonders starken Charakter, andere machen eine beeindruckende Verwandlung durch, und wieder andere haben einfach nur einen wirklich guten Sinn für Humor oder sind ein wichtiger Teil unserer Erfahrungen mit Videospielen gewesen.
Spiele, die uns zum Weinen brachten
An diese Geschichten denken wir immer gerne zurück
Weil solche Figuren für jeden andere sind, haben wir uns in der GamePro-Redaktion zusammengesetzt, um herauszufinden, wer uns einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen will. Die Ergebnisse lest ihr weiter unten.
Linda träumt nachts von … Aloy aus Horizon Zero Dawn
Aloy aus Horizon Zero Dawn war mir von Anfang an sympathisch. Guerilla Games hätte keinen besseren Einstieg wählen können, um mich von Minute eins an mit der jungen Jägerin zusammenzuschweißen.
Ich lernte Aloy als Kind kennen, durchlebte mit ihr die typischen Höhen und Tiefen des Heranwachsens. Ich musste mit ansehen, wie sie von ihren Stammesmitgliedern verspottet und verprügelt wurde, weil sie eine Außenseiterin ist. Ich erlebte, wie sie sich wehrte, wie sie stärker wurde als alle anderen und wie sie in die Welt hinauszog, um Antworten auf Fragen nach ihrer Vergangenheit und Zukunft zu finden.
HZD: Warum die Story so gut ist
Wie mich die Hauptgeschichte von Horizon Zero Dawn von Nebenaufgaben ablenkte
Aloy ist eine verdammt coole Heldin, die ich gerne auf ihrem großen Abenteuer durch die postapokalyptische Welt von Horizon Zero Dawn begleitet habe, eben weil es Guerilla Games gelang, mir sie mit einfachen aber wirksamen erzählerischen Mitteln nahezubringen.
Rae kehrt immer wieder zurück zu … Commander Shepard aus Mass Effect
Vielleicht klingt es ein bisschen paradox, dass einer der Charaktere, die mir am meisten am Herzen liegen, einer ist, der so unterschiedlich sein kann. Schließlich können wir den oder die Heldin der ersten Mass Effect-Trilogie nach eigenem Belieben gestalten und ausformen - vom Aussehen über die Hintergrundgeschichte bis hin zur Persönlichkeit.
Genau das ist es aber, was mir an Shepard so gut gefällt. Ich kann sie (!) so gestalten, wie ich das möchte. Trotzdem heißt das aber nicht, dass sie so flach und persönlichkeitslos ist, wie viele andere Do-it-yourself-Hauptcharaktere in RPGs. Shepard hat eine Persönlichkeit, ich forme sie lediglich aus. Und während das zwar unterschiedliche Möglichkeiten bieten würde, kehre ich doch immer wieder zur selben FemShep zurück, die dieselben Entscheidungen wieder und wieder trifft. Und die haben Konsequenzen, mit denen wir beide über drei Spiele hinweg leben müssen.
Shepard ist nicht einfach nur irgendeine Heldin, sie ist die Heldin, die ich mir immer für meine Action-Spiele/Filme gewünscht habe. Ich kann sie nach meinen eigenen Wünschen formen, stoße aber durch die Konsequenzen und äußerlichen Einflüsse an meine Grenzen, was die Geschichte (und Shepard) nur noch spannender macht. Wir haben in der Vergangenheit unzählige Stunden miteinander verbracht, aber auch über fünf Jahre nach unserem letzten gemeinsame Abenteuer, kehre ich noch immer gern zu ihr zurück.
Ann-Kathrins Herz gehört ... Thomas (was Alone)
Wenn ich an Videospielcharaktere denke, die mir besonders im Gedächtnis geblieben sind, kommt mir immer als erstes Thomas-AT-23-6-12 aus Thomas Was Alone in den Sinn. Thomas ist ein kleines, rotes 2D-Rechteck. Thomas hat keine Mimik, keine einnehmende Stimme oder eine beeindruckende Statur.
Trotzdem ist er neugierig, liebenswert, mutig, loyal und bereit, sein Leben für seine Freunde zu geben. Im Laufe des Spiels zeichnet der Erzähler, gesprochen von Danny Wallace, so ein klares Bild von ihm, dass ich all diese Charaktereigenschaften in Thomas sehen kann. Und das, obwohl ich eigentlich während des gesamten Spiels kein Wort aus Thomas' nicht vorhandenem Mund hören konnte.
Das Rechteck macht sich zusammen mit seinen - ebenfalls geometrischen - Freunden auf eine große Reise voller Abenteuer, Verrat und großen Gefühlen und erfährt dabei, was Freundschaft wirklich bedeutet.
Der Fakt, dass all das auf eine Gruppe Vierecke projiziert werden kann, beeindruckt mich immer wieder. Wenn Thomas neue Freunde findet, freue ich mich für ihn. Wenn er von einer ominösen Wolke verschluckt wird, mache ich mir Sorgen. Und wenn ihm einer der neuen Geometrie-Kollegen dumm kommt, würde ich die am liebsten sofort in eine der Fallen schubsen, die sich in dem 2D Plattform-Puzzler verstecken.
Deswegen kommt mir bei prägnanten Videospielfiguren immer Thomas in den Sinn. Weil nicht nur sein Charakter, sondern sein gesamtes Konzept in Erinnerung bleibt.
Lea liebt … Cloud Strife aus Final Fantasy 7
Wenn ich an Final Fantasy denke, denke ich an Cloud. Das war einfach schon immer so. Ob es das ikonische Haar oder die melancholische Backstory war - irgendwas hat mich am Final Fantasy 7-Star schon immer fasziniert.
Wir wollten zusammen den Planeten zu retten, erlebten Aertihs Tod hautnah mit und fanden ganz nebenbei noch die wahre Identität des blonden Helden heraus. Amnesie, Drama und Tragödie - sowas schweißt einfach zusammen.
In Dennis' Herz ist immer Platz für…Guybrush Threepwood
"Hallo! Mein Name ist Guybrush Threepwood und ich will Pirat werden", waren im Jahr 1990 die ersten Worte des wohl berühmtesten Adventure-Helden, der je ein Duell Beleidigunsfechten für sich entschieden hat.
LucasArts hat mit seinen Piratenabenteuern zwei Punkte kombiniert, die oft nur schwer zusammenpassen: Humor und Videospiele. Doch kein zweites Spiel hat mich bis heute mehr zum Lachen gebracht als Monkey Island mit seinem tollpatschigen und liebenswerten Hauptcharakter.
Mit Thriftweed, äh, Threepwood bin ich dank meines Vaters und unzähliger Disketten erstmals komplett in die Geschichte eines Videospiels eingetaucht. Und mit den erstklassigen Fortsetzungen konnte ich den Möchtegern-Piraten über viele Jahre hinweg begleiten. Auch heute kehre ich noch gerne zurück ins Dreiinselreich mitsamt seinen karibischen Klängen und trinke einen virtuellen Grog in der SCUMM-Bar.
Besonders gern hat Kai … Lara Croft aus Tomb Raider
1996 erschien ein Spiel für Segas Saturn, das mich nachhaltig beeindruckt hat: Tomb Raider starring Lara Croft. Ein komplettes Abenteuer in 3D war damals noch was völlig Neues, und von Beginn an wurde ich in das Spiel förmlich hineingesogen. Na gut, es half vielleicht auch, dass ich bis heute total auf Abenteuergeschichten in der Art von Indiana Jones stehe - und in die Kerbe schlägt Tomb Raider nunmal deutlich.
Lara selbst war für mich im ersten Teil lediglich eine Spielfigur. Ich steuerte sie durch die Katakomben, hatte aber - abgesehen vom ein oder anderen Versuch, ihre Low-Poly-Pyramidenbrüste in all ihrer eckigen Pracht groß auf dem Bildschirm einzufangen - keinen wirklichen Bezug zu ihr.
Preview: Shadow of the Tomb Raider
Wie Lara Croft aus Versehen die Apokalypse auslöste
Das änderte sich aber. Lara und ich verbrachten dank all der Fortsetzungen immer wieder Zeit miteinander. Sie wurde zu einer guten Bekannten, mit der ich spannende Abenteuer erlebte. Und Mann … da waren schon ein paar wilde Räuberpistolen dabei! Lara wuchs mir ans Herz.
Okay, das klingt vielleicht alles etwas creepy, trifft es aber tatsächlich ganz gut. Wie beinahe keine andere Spielfigur hat mich Lara über die Jahre meiner Spielerkarriere quasi dauerhaft begleitet, und ich will sie mittlerweile wie eine sehr gute Freundin einfach nicht missen. Deshalb freue ich mich auch schon wahnsinnig auf Shadow of the Tomb Raider.
Welche Hauptfiguren habt ihr in euer Herz geschlossen?
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