Charakter-Karussell
Stirbt der Charakter, den wir gerade spielen, geht das Spiel zum nächsten Story-Abschnitt über. Auch nach einem abgeschlossenen Kapitel oder einer in einer neuen Szene ändert sich der Protagonist. Dadurch ändert sich neben dem Blickwinkel auch die Spielweise: Einige der Charaktere sind schneller als andere, einige können schießen, und manche sind einfach klüger als ihre Freunde. Durch den Wechsel lernen wir jeden besser kennen, ob wir das wollen oder nicht. Auch wenn uns vorher das Schicksal des generischen Mike nicht besonders gejuckt hat, ist es unmöglich, kein Mitleid mit ihm zu haben, wenn er verängstigt durch den verschneiten Wald hetzt und panisch nach seiner Freundin Jessica ruft.
Zwar ist es möglich, dass alle unsere Schützlinge bis zum Morgengrauen (Until Dawn) überleben, wir sollten uns aber auf jeden Fall darauf einstellen, dass einige der Jugendlichen den nächsten Tag nicht mehr erleben. Jeder der Charaktere kann jederzeit sterben. Ob uns bis dahin wirklich jeder der Acht ans Herz gewachsen ist, können wir jetzt noch nicht sagen. Um die vier, die wir gespielt haben, haben wir uns jedoch bereits nach kurzer Zeit gesorgt.
Und weil der Stress, acht Leben gleichzeitig zu retten noch nicht genug ist, unterbricht das Spiel die Handlung zwischendurch mit fiktiven Sitzungen mit einem Therapeuten, in denen gezielt Fragen nach unseren Ängsten gestellt werden. Beantworten wir die wahrheitsgemäß, sollen wir ein ganz auf uns zugeschnittenes Horrorerlebnis bekommen. Sagen jedenfalls die Entwickler, beim Anspielen haben wir noch keinen großen Unterschied zu anderen Horrorspielen und -filmen bemerkt, schließlich haben wir nur unsere Entscheidungen ausbaden müssen.
Hochauflösender Schreckmoment
Warnung: der folgende Absatz enthält Spoiler
Gegruselt haben wir uns trotzdem. Und zwar mächtig. Denn während wir bei Horrorfilmen gerne mal den Kopf unterm Kissen verstecken, können wir hier nicht einfach den Controller wegwerfen, weil wir sonst unsere Figur im Stich lassen. Wenn wir nicht rechtzeitig Dreieck drücken, stürzt einer der Jungs bei der Rettung seiner Freundin in einen Minenschacht oder nimmt die falsche Abzweigung und muss zusehen, wie die blonde Cheerleaderin qualvoll ums Leben kommt.
Als würden wir uns deswegen nicht schon genug Vorwürfe machen, können wir die Angst von Hannah, Sam und Co aufgrund der wirklich detailgetreuen Mimik-Animationen auch noch regelrecht spüren. Den Figuren haben zahlreiche Schauspieler Stimme und Gesicht geliehen, unter anderem Hayden Panettiere (»Heroes«, »Nashville«), Rami Malek (»The Pacific«, »Twilight«), Brett Dalton (»Marvels Agents of Shield«) und Peter Stormare (»The Big Lebowski«).
Deren Mimik und Gestik ist durch Motion-Capture derart gut aufgenommen, dass wir gerade in den Videosequenzen auch das kleinste Schmunzeln oder verächtliche Grinsen erkennen können. Zwar sind uns die Zähne teilweise etwas zu präsent, generell ist das Arrangement der Gesichtsausdrücke aber echt beeindruckend. So merken wir zum Beispiel eher, dass Zicke Emily etwas gar nicht lustig findet, als ihr Freund, der das Ganze dann ausbaden muss.
Zusammen mit dem wirklich atmosphärischen Soundtrack entsteht ein interessanter, spielbarer Horrorfilm. Der könnte, wenn er so bleibt wie das, was wir beim Anspielen gesehen haben, nicht nur beim ersten, sondern auch beim zweiten und dritten Mal durchspielen spannend bleiben.
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