Die diesjährige E3 war ein fulminantes Spektakel, nicht nur, aber auch wegen des Konsolenkriegs. Und obwohl wir alle die gleiche Messe erlebt haben, fallen unsere Fazits dann doch unterschiedlich aus. André Peschke, Christian Schneider und Tobias Veltin etwa sind von der Ideenarmut enttäuscht, während Michael Trier sich darüber freut, dass sich die Konsolen dem PC nähern. Mehr Highlights, Enttäuschungen und unsere Fazits lesen Sie im folgenden Special.
Michael Trier: Das wurde auch Zeit
Highlight: Gehofft hatte ich ja, aber hoffen hilft nicht immer, wie die letztjährige Gähn-E3 eindrucksvoll bewiesen hat. Was ich gehofft habe? Das endlich was passiert! Und in diesem Jahr, mitten im Konsolenkrieg, häufen sich die guten Nachrichten für einen lachenden Dritten: den Spiele-PC! Die Hardware der Next-Gen-Spielekästen nutzt endlich das technisch (schon lange) Machbare und erleichtert nebenbei die Entwicklung von Multiplattform-Titeln ungemein.
Enttäuschung:Ich hatte fest damit gerechnet, dass auf der E3 GTA 5 und Destiny für den PC angekündigt werden. Oder zumindest eins von beiden. Und was war? Nix, nada, niente. Grade bei Destiny für mich absolut unverständlich: Mit den neuen Konsolen ist die Entwicklung von Multiplattformtiteln wesensentlich unaufwändiger geworden und Destiny ist laut Aussage von Activision »das größte Projekt der Firmengeschichte«. Und die haben ja schon einiges gemacht.
Fazit: Wenn es auch in diesem Jahr nicht DAS SPIEL gegeben hat, das mich direkt weggeblasen hat, war diese E3 für mich spannender als die letzten beiden zusammen. So kanns weiter gehen!
Michael Graf: Es geht vorwärts
Highlight: Auch wenn The Witcher 3 und Rome 2 sicherlich in der ersten Vorfreudeliga spielen, war mein absolutes Messe-Highlight kein Spiel, sondern Hardware - nämlich der HD-Prototyp der Virtual-Reality-Brille Oculus Rift. Während etwa die Xbox One und die PlayStation 4 trotz Multimedia- und Technik-Schnickschnack doch altmodische Fernseher-Konsolen bleiben, fühlt sich VR tatsächlich an wie die nächste Generation, wie die Zukunft der Spiele. Ich bin sehr gespannt, wie sich dieser Trend in den nächsten Jahren entwickelt.
Enttäuschung: Von Electronic Arts hatte ich mir dieses Jahr mehr erhofft. Titanfall wirkt wie ein weiterer überflüssiger Online-Shooter, von Dragon Age 3 und Star Wars: Battlefront gab's nur Teaser-Filmchen zu sehen, obwohl doch zumindest das Bioware-Rollenspiel schon eine Weile in der Mache sein dürfte. Nichts im EA-Lineup hat mich wirklich vom Hocker gehauen, Battlefield 4 ist trotz iPad-Commander wenig überraschend, selbst Command & Conquer fand ich beim Anspielen längst nicht so super wie erhofft. Da muss EA in den nächsten Monaten - und vor allem auf der Gamescom - dringend nachlegen.
Ubisoft etwa hat mit seinen Neuankündigungen einen besseren Eindruck hinterlassen. Gleiches gilt für Activision mit dem - bislang leider konsolenexklusiven - Online-Shooter Destiny, der mit seinem Mix aus Alien-Mystery, Rollenspiel-Schießereien und freier Sonnensystem-Erkundung genau meinen Nerv trifft.
Fazit: Ja, es war eine großartige E3, die Zeichen gesetzt hat für die kommenden Jahre. Virtual-Reality, Second-Screen(die Kombination aus Spiel und Tablet-App), Streaming sowie Cloud-Berechnung können unser bisheriges Verständnis von Spielen grundlegend verändern. Wobei man zumindest den Cloud-Aspekt nicht uneingeschränkt bejubeln muss.
Denn es klingt zwar cool, dass der Xbox-One-exklusive Rennschönling Forza Motorsport 5 seine KI-Gegner direkt im Internet aus den Aktionen echter Spieler berechnet, Server-Stabilität (Hallo, SimCity!) und Datenschutz bleiben aber die großen Sorgenkinder des Spielelement-Outsourcings. Sei's drum, nach der festgefahrenen Vorjahres-Show hat die diesjährige E3 endlich wieder den Blick nach vorne gewagt. Und genau dafür ist so eine Fachmesse ja da.
André Peschke: Wenig Ideen
Highlight: Mirror's Edge 2 ging im Ankündigungswahnsinn dieser E3 schon wieder etwas unter. Dabei sahen die gezeigten Szenen großartig aus! Insbesondere die Klarheit des visuellen Designs fand ich attraktiver als alle zerberstenden Flugzeugträger der E3 zusammen. Hoffentlich bekommt das Spiel diesmal die Aufmerksamkeit, die es verdient!
Enttäuschung: Mad Max. Nach der großen Enthüllung hatte ich ein fettes Endzeit-Abenteuer erwartet. Gesehen habe ich dann ein Open-World-Twisted-Metal, in dem das Auto wichtiger ist als der namensgebende Held. Klar, es ist noch früh in der Entwicklung, aber der Ersteindruck war dürftig.
Fazit: In der Präsentation von Dark Souls 2 beobachten wir den Kampf gegen einen Koloss aus Spiegelglas. Plötzlich springt aus dessen Schild eine glitzernde Kopie unseres Kämpfers und greift an. »Das ist im Moment noch ein Computergegner, aber in der fertigen Version springt manchmal ein anderer Spieler aus dem Schild«, erzählt der begeisterte Entwickler von FromSoftware. »Ist das nicht cool?« Ja, verdammt, das ist es! Und genau solche Momente gab es für mich auf der E3 zu wenig. Neue Konsolen, neue Spiele - super. Aber originelle Ideen waren mir gerade in so einem Jahr der Erneuerung dann doch zu selten.
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