Mitte April hat das kleine Team von Studios DRAMA erstmals den Polizei-Shooter Unrecord in Bewegung gezeigt. In einem Trailer wurde ein kurzer Gameplay-Schnipsel präsentiert, in dem eine Spezialeinheit ein verlassenes Gebäude stürmt, um Kriminelle auszuschalten.
Die dargestellten Szenen wirkten in Anbetracht realer Polizeigewalt so authentisch, dass sie regelrechten Ekel bei einigen Zuschauer*innen hervorriefen.
Danach wurde es still um Unrecord. Im Zuge des Rekorde brechenden Ankündigungs-Trailers zum Gangster-Spiel GTA 6 legten die Entwickler*innen nur jedoch nach und zeigten neue Szenen aus dem Action-Titel auf Basis der Unreal Engine 5.
Unrecord meldet sich mit nicht weniger realistischen Gameplay-Clips zurück
Das Besondere an Unrecord ist die Kameraperspektive: Der Ego-Shooter imitiert eine Body Cam, also eine Kamera, die bei Polizeikräften auf Brusthöhe angebracht ist und deren Einsätze filmt.
Gleich mehrere Linseneffekte sorgen dabei für einen extrem hohen Realismusgrad, etwa Farbverschiebungen, überbelichtete Bildausschnitte und die permanente Fischaugenoptik.
Hinzu gesellen sich clever gesetzte Kameraneigungen sowie Erschütterungen und die Illusion ist quasi perfekt.
Hier könnt ihr euch einen vorherigen Gameplay-Trailer anschauen:
Da im Trailer zu GTA 6 eine optisch vergleichbare Sequenz gezeigt wird, in der eine Polizeieinheit eine Wohnung stürmt, legte der leitende Chefentwickler von Unrecord mit den Worten "Wir sind auch noch da" nach und schnitt die Szene mit neuen Impressionen aus dem Ego-Shooter gegen:
Zu sehen ist größtenteils eine Erweiterung des Altbekannten. Statt aber lediglich eine Pistole in den Händen zu halten, durchkämmt der namenlose Protagonist mit Sturmgewehr und Maschinenpistole bewaffnet stillgelegte Industriegebiete, Rohbauten und Keller.
Dabei kommt es zu Schusswechseln und gegen Ende des Trailers auch noch zu einer spektakulären Verfolgungsjagd.
Wie auch zuvor sorgt eine realistische Beleuchtung im Zusammenspiel mit glaubwürdigen Kamerabewegungen und dem authentischen Body Cam-Look für eine täuschend echte Optik.
Unrecord zog mit seiner ultrarealistischen Grafik viel Kritik auf sich
Einige schwach ausgeleuchtete Stellen, flimmernde Reflexionen oder ausgefranste Schatten legen zwar auch deutlich offen, dass es sich im Kern um ein Videospiel handelt, viele Spieler*innen unterstellten dem Titel aufgrund seiner Grafik in der Vergangenheit aber dennoch, ein Fake zu sein.
Daraufhin stellte der leitende Entwickler klar, dass das im Trailer gezeigte Level tatsächlich in spielbarer Form existiert:
Viel schwerer dürfte aber wohl auch der Vorwurf wiegen, dass Unrecord durch Polizeibeamte ausgeführte Gewalttaten verharmlost darstellt. Beziehungsweise mit seiner authentischen Grafik und den Verpixelungen über den Gesichtern der Feinde zu stark an Szenen aus Nachrichtensendungen oder Live Videos erinnert.
Kurz nach dem Erscheinen des ersten Trailers versicherte das französische Studio hinter Unrecord in einem Statement keine "regionale" (in dem Fall: US-amerikanische) Politik aufzugreifen und jede Form von Rassismus, Diskriminierung sowie Gewalt gegen Frauen und Minderheiten abzulehnen.
Wie unpolitisch ein Spiel mit einer realitätsnahen Polizei-Thematik – wie Unrecord sie zweifelsfrei hat – sein kann, bleibt aber fraglich. Zumindest blieb DRAMA uns den Beweis bislang schuldig und auch das aktuelle Material zeigt wenig von der "Story-getriebenen Spielerfahrung", um die es in dem Einzelspielertitel eigentlich gehen soll.
GTA 6 muss eindeutig klein beigeben, aber nur für zwei Sekunden
Was den Vergleich mit GTA 6 angeht, ist dieser natürlich stark übertrieben. Denn während der Rockstar-Titel in einer gigantischen Welt spielt und bereits im Trailer einen massiven Fokus auf seine Handlung legt, stellt Unrecord verschwindet kleine Areale mit bestmöglicher Grafik in den Vordergrund.
Dass die knapp zwei Sekunden kurze Body Cam-Szene von GTA 6 nicht mit Unrecord mithalten kann, kommt also keineswegs überraschend.
Im Gegensatz zu Rockstar muss Studios DRAMA jedoch erst einmal unter Beweis stellen, dass aus einer täuschend echten Tech-Demo ein fertiges Spiel werden kann. Nicht, dass am Ende ein Desaster wie bei The Day Before droht:
Bei dem (unglaublich verbuggten) Extraction-Shooter war auch erst nicht ersichtlich, was uns für ein Spiel erwartet, und so wirklich können wir das auch bei Unrecord noch nicht festmachen.
Im kommenden Jahr sollen laut der Entwickler*innen aber immerhin mehr Details zu dem PC-Shooter folgen, der laut DRAMA auch noch eine Konsolenversion erhalten könnte. Zuerst bleibt aber abzuwarten, was der Titel abseits seiner fast schon unangenehm guten Grafik zu bieten hat.
Trifft Unrecord mit seiner Optik bei euch einen Nerv oder schreckt euch das realistische Szenario eher ab?
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