Selten sind in sieben Minuten mehr Kinnladen nach unten geklappt als am 15. Juni 2015. Sony hat auf der E3-Pressekonferenz gerade ein starkes Line-Up präsentiert, gut vorgelegt, sich den ganz großen Knaller aber für den Schluss aufgehoben. Als die Spielszenen von Uncharted 4: A Thief's End über die riesigen Bildschirme flimmern, wähnt man sich in einem Actionfilm. Menschenmengen, Schießereien, Verfolgungsjagden, Chaos und Zerstörung - die 420 Sekunden sind atemberaubend und famos inszeniert.
Wenig später veröffentlicht Entwickler Naughty Dog acht weitere Minuten Gameplay. Und auch diese actionreichen Szenen unterstreichen nur den Anspruch, den Uncharted 4 hat: möglichst mit allen anderen Actionspielen den Boden aufzuwischen.
Das neue Abenteuer von Nathan Drake ist seit seiner Ankündigung im Jahr 2013 der wohl meisterwartete Titel für die PlayStation 4. Als einziges deutsches Magazin konnten wir ein längeres Telefoninterview mit den beiden Lead Designern Anthony Newman und Kurt Margenau führen und tragen alle wichtigen Informationen zum kommenden PS4-Blockbuster zusammen.
Erwartung und Verzögerung
So hohe Erwartungen, so viel Vorfreude auf ein Spiel, das ist auch für die Entwickler eine besonders herausfordernde Situation. »Das legt natürlich eine Menge Druck auf uns«, sagt Anthony Newman. »Einerseits, weil wir natürlich unsere Fans nicht enttäuschen wollen, andererseits aber auch, weil wir intern sehr hohe Erwartungen an den Titel haben.«
Das hinge vor allem damit zusammen, dass Uncharted 4 der letzte Teil mit Nathan Drake sei, die Serie damit abgeschlossen würde. »Wir selbst sind unserer größten Kritiker«, ergänzt Kurt Margenau. Wohl auch deswegen hat sich der Veröffentlichungstermin des Titels mittlerweile auf das Frühjahr 2016 verschoben.
Auf die Gründe angesprochen erwähnt Newman »etliche Herausforderungen«, schließlich sei Uncharted 4 das erste Naughty-Dog-Spiel auf der PS4, das man von Beginn an selbst entwickelt. Aber auch der Abgang von Creative Director Amy Hennig dürfte die Entwicklung verzögert haben.
Als sie das Studio im März 2014 verließ, wurden große Teile der Story verworfen und neu konzipiert. Bei der Geschichte wollen sich die Entwickler erwartungsgemäß nicht zu sehr in die Karten schauen lassen, die Eckpfeiler des Plots sind aber ohnehin schon bekannt.
Drei Spiele zum Preis von einem:Uncharted: The Nathan Drake Collection in der Vorschau
Ungeplante Schatzsuche
Uncharted 4 spielt etwa drei Jahre nach dem dritten Teil. Eigentlich wollte Nathan Drake die Abenteurerei an den Nagel hängen und sich ins ruhige Eheleben mit seiner Frau Elena Fischer (aus den ersten drei Teilen bekannt) zurückziehen. Doch damit ist es abrupt vorbei, als eines Tages wie aus dem Nichts plötzlich Sam, Nathans tot geglaubter Bruder auftaucht.
Der ist nicht nur ähnlich abenteuerlustig wie Nate, sondern steckt auch bis zum Hals im Schlamassel. Sein leibliches Wohl scheint davon abzuhängen, einen legendären Piratenschatz zu finden, genauer gesagt den von Henry Avery. Der soll der Sage nach im 17. Jahrhundert einen indischen Konvoi überfallen und Gold, Juwelen und Diamanten in der legendären Piratenkolonie Libertalia auf Madagaskar versteckt haben.
Nathan ist sofort Feuer und Flamme und gemeinsam mit Serienveteran Victor »Sully« Sullivan reisen die Drake-Brüder nach Afrika. Das Problem: Auch zwei neue Charaktere - der Archäologe Rafe und dessen Partnerin Nadine Ross - suchen nach dem Schatz. Ross ist die Chefin einer Sicherheitsfirma, weswegen die beiden eine ganze Söldnerarmee im Schlepptau haben.
Klar, dass da Ärger vorprogrammiert ist. Später stehen noch andere Länder und Orte auf dem Reiseplan, darunter zum Beispiel Malaysia, wo auch die E3-Spielszenen stattfinden. Für die Örtlichkeiten suchte Naughty Dog gezielt nach neuen Umgebungen und geheimnisvollen Kulturen, ohnehin ein Markenzeichen der Serie. Zudem hat Naughty Dog bereits einen Story-DLC für Uncharted 4 angekündigt - den ersten in der Seriengeschichte.
Wie gewohnt steht einmal mehr der charismatische Nathan Drake im Mittelpunkt, den Anthony Newman als »gewöhnlichen Typen in außergewöhnlichen Situationen« beschreibt. Viele Spieler könnten sich mit ihm identifizieren, weil er »ähnlich wie sie auf bestimmte Gegebenheiten reagiert«. Und dabei selten wie ein unnahbarer Superheld wirkt, sondern eher wie der nette Nachbar von nebenan.
Bei der Art, wie die Geschichte erzählt wird, ließ man auch die Erfahrungen vom letzten vielgepriesenen Werk des Studios - The Last of Us - einfließen, erzählt uns Kurt Margenau. Ähnlich wie im Abenteuer von Joel und Ellie werden in Uncharted 4 zum Beispiel deutlich mehr erzählerische Elemente direkt in das eigentliche Gameplay eingeflochten. In den Vorgängern wurde die Story fast nur mittels Zwischensequenzen weitergesponnen.
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