»Sieht aus wie Tropico 3 mit neuen Gebäuden und roten Menüs.«, schreibt GameStar-User Shaikan als Reaktion auf den ersten Trailer von Tropico 4. Hannibal Barkas fasst seinen Eindruck in genau einem Wort zusammen: »Vollpreis-Addon«. Unfaire Vorverurteilung oder gerechtfertigte Kritik? Unsere Antwort nach ausführlichem Probespielen: Die Wahrheit liegt ziemlich genau in der Mitte.
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Altes Spielprinzip: Aufbau, Politik und Wirtschaft
Dass die bulgarischen Entwickler von Haemimont ein Aufbauspiel namens Tropico schlecht in die Arktis verpflanzen können, dürfte auch den schärfsten Kritikern einleuchten. Also erschaffen wir auch in Tropico 4 wieder als Herrscher eines karibischen Zwergstaates unser ganz persönliches Inselparadies. Dazu bauen wir in erster Linie jede Menge Gebäude, müssen aber ebenso ein Auge auf Politik und Wirtschaft werfen.
Klasse und extrem motivierend ist dabei nach wie vor die enorme spielerische Freiheit. Despotische Diktaturen funktionieren ebenso wie marktwirtschaftliche Demokratien, Industrienationen ebenso wie Touristenmagnete. Jede Vorgehensweise hat dabei natürlich andere Auswirkungen auf Umwelt, Bevölkerung sowie politische Verbündete und erfordert andere Strategien.
Neue Kampagne: Weniger Insel Hopping
Das alles verpackt Tropico 4 erneut in eine lineare Kampagne mit 20 Missionen. Neu ist lediglich, dass nun mehrere Missionen auf der gleichen Insel spielen, von denen es insgesamt zehn geben wird. In solchen Fällen dürfen wir dann unsere Eigenbau-Insel mitnehmen.
Klingt nach einer Kleinigkeit, macht die Kampagne trotz der immer noch sehr spröden und textlastigen Inszenierung aber eine ganze Ecke interessanter. Denn zum einen erhöht es spürbar die Identifikation mit unserem Eiland und zum anderen entfällt so die immergleiche und deshalb auf Dauer ermüdende Startphase.
Wer auf den ganzen Kampagnen-Klimbim verzichten kann, darf sich aber natürlich auch im vierten Tropico wieder im umfangreich konfigurierbaren Endlosspiel austoben. Aber zum ersten Mal kommt hier die bewährte Motivationsspritze namens »Achievement« ins Spiel, die uns vor über 50 teils extrem knifflige Herausforderungen stellt. Wer die freischaltet, darf damit dank Facebook- und Twitter-Anbindung ohne Umwege bei seinen Freunden angeben und dazu noch ein Foto von seiner Insel posten.
Neue Missionen: Abwechslungsreich lernen
Seit jeher zwei klassische Tropico-Probleme: die steile Lernkurve und die mangelnde Übersicht. Wie bestimmte Probleme zu lösen waren, musste man sich hart erarbeiten, wenn man sie im Menü- und Statistikdschungel denn überhaupt entdeckt hatte.
Tropico 4 wird da deutlich einsteigerfreundlicher und auch motivierender. Denn dank der sinnvoll gestaffelten und permanent eingeblendeten Missionsziele sind wir stets im Bilde, um was wir uns als Nächstes kümmern können beziehungsweise sollten: Erst drei Maisfarmen bauen, dann tausend Tonnen Dosenfisch exportieren und schließlich die Präsidentenwahl gewinnen. Dazu kommen Dutzende optionale Nebenaufträge, mit denen wir unser Schweizer Bankkonto füllen oder unsere Beziehungen zu den einzelnen Fraktionen verbessern.
Politische Berater weisen uns zusätzlich mit witzig geschrieben Texten auf Probleme hin oder geben auch einfach nur einen Tipp. Das neue, an Anno 1404erinnernde Rechtsklick-Menü erlaubt uns einerseits einen freien Blick auf unsere Insel, andererseits aber auch schnellen Zugriff auf alle Gebäude. An den unzähligen Statistiken sollten die Entwickler aber unbedingt noch arbeiten, denn die sind genauso verschachtelt und schwer verständlich wie im Vorgänger.
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