Wenn sich Ferraris und Jets in haushohe Alien-Roboter verwandeln, um sich gegenseitig die Schrauben aus dem Leib zu kloppen, stellt Regisseur Michael Bay in der Regel nur eine Bedingung: jeglichen Anspruch doch bitte an der Kinokasse zurück zu lassen. Seine Verfilmungen des HASBRO-Kultspielzeugs sind Bombast-Effektkino von der tumbsten Sorte, in der Explosionen, wohlgeformte Hintern und dick aufgetragener Heldenpathos über alles anderem stehen.
Für seinen dritten und vorerst letzten Teil geht er jetzt noch einmal in die Vollen. Es ist der erste Bay –Film in 3D, und wie der Technikfreak verspricht, in bestem Referenz-3D, Marke James Cameron. Die bisherige Hauptdarstellerin hat man plakativ gegen ein Victoria’s Secret Unterwäschemodel eingetauscht, da sich Megan Fox mit ungünstiger Kritik am Regisseur selbst disqualifizierte, und nachdem Teil 2 schon schier monumentale Action lieferte, sollte der dritte nun ein besonders grandioses Zerstörungsfest werden. Sofern man sich also nach fünf Stunden Transformers trotz beispiellos hirnloser Handlung auf weitere zweieinhalb gefreut haben sollte, versprach der dritte einen krönenden Abschluss.
Die Story
Einige Jahre sind vergangen, seit Sam und die Autobots den bösen Decepticon The Fallen davon abhalten konnten, die Energie unserer Sonne zu ernten und dadurch unsere Galaxis auszulöschen. Zeit, die sie damit verbracht haben, die restlichen versteckten Feinde aufzuspüren und gezielt zu vernichten, während Sam seinen Schulabschluss gemacht hat. Schwer ernüchtert vom Gedanken, nach zweimaliger Weltrettung ein gewöhnliches Arbeiterdasein zu fristen, beginnt dessen neues Abenteuer eines Morgens, als er Brisantes von einem Informanten (Ken Jeong) erfährt.
Wie es scheint, verheimlicht die NSA, dass man schon seit 50 Jahren von einem abgestürzten Transformers-Raumschiff auf dem Mond weiß. Als Autobot-Anführer Optimus Prime davon Wind bekommt, besucht er das alte Wrack und birgt seinen alten Lehrmeister Sentinel Prime. Ein großer Fehler, denn Sam und die Transformers werden dadurch einmal mehr in einen neuen Welteroberungsplan ihres Erzfeindes Megatron verwickelt, der noch immer nicht aufgegeben hat. Er bringt jedoch eine Apokalypse ins Rollen, die ihm bald selbst über den Kopf wächst.
Chicago in Schutt und Asche
Dass Michael Bay sich seiner eigenen Meinung nach mächtig ins Zeug gelegt hat, ist fraglos nachvollziehbar. Transformers 3 bietet die bislang meisten Actionszenen der Sci-Fi-Reihe und richtet nun Zerstörungen im Roland-Emmerich-Format an. In einer fast einstündigen Schlacht lässt Bay die US-Metropole Chicago in Schutt und Asche verwandeln und bietet eine endlose Spezialeffektorgie. Ein echtes Highlight dieser ist eine Kollision während einer Autofahrt, bei der Bot Bumblebee den ihn fahrenden Sam aus sich heraus schleudert, sich verwandelt, einen Salto macht und den Jungen innerhalb der Rückverwandlung wieder auffängt. Ein anderes Effekt-Jahreshighlight dürfte ein sandwurmartiges Tunnelgerät namens Dweller sein, das sich durch einen eingeknickten Wolkenkratzer fräst, oder eine atemberaubende Flugszene mit Soldaten in WIngsuits, die unter Feuer durch die Straßenschluchten der Stadt gleiten. Keine Frage – in Sachen Materialschlachten und Stunts wird man in diesem Jahr nichts Spektakuläreres sehen.
Auch beim 3D-Effekt hat Michael Bay nicht zu viel versprochen: im Gegensatz zu vielen nachträglich konvertierten Schnellschüssen wurde Transformers 3 direkt in 3D gedreht, und das mit der aktuell bestmöglichen Technik. Somit liegt der Film gleichauf mit den Erlebnissen der bisherigen Referenztitel Avatar: Aufbruch nach Pandora, Tron: Legacy und Resident Evil: Afterlife und ist den Aufpreis im Vergleich zu vielen enttäuschenden anderen Titeln der letzten Zeit endlich mal wieder wert. Bay konzentriert sich dabei auf Tiefenwirkung und macht vor allem die vielen Flugszenen zu einem atemberaubenden Erlebnis.
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