Entwickler CD Projekt Red hatte erst Anfang Oktober die Zukunft der Witcher-Spiele skizziert, vergisst bei alledem aber auch die Vergangenheit nicht. Mit The Witcher 1 bekommt die erste Spielumsetzung des Romanstoffs von Andrzej Sapkowski ein von Grund auf neu entwickeltes Remake, das auf der Unreal Engine 5 laufen soll und nicht nur deswegen direkt Erwartungen weckt.
Bei mir ist das jedenfalls so und meine konkrete Reaktion auf die Ankündigung war: "Das ist endlich mal ein passendes Spiel für ein Remake". Der Grund dafür ist ein ebenso simpler wie auch guter: Denn das originale The Witcher ist schlicht und ergreifend nicht gut gealtert. Um ehrlich zu sein, holperte das RPG schon bei seinem ursprünglichen Release im Jahr 2007 vor sich hin.
Neben dem mauen Missionsdesign gab es auch diverse Pacing-Schwächen, und vor allem ein ziemlich sperriges Kampfsystem, das sich eher nach Rhythmusspiel anfühlte. Witcher 1 war beileibe kein schlechtes Spiel, aber hatte demnach mit Problemen zu kämpfen, wegen denen ich heute niemandem raten würde, das Original nachzuholen.
Eine perfekte Gelegenheit
Ein neu entwickeltes Remake ist also die perfekte Gelegenheit, den spaßigen Kern des Spiels herauszuarbeiten. Und ihn dann mit entsprechenden Anpassungen und natürlich auch einer zeitgemäßen technischen Überarbeitung mit der Unreal Engine 5 deutlicher zum Strahlen zu bringen. Lohnen wird sich das in jedem Fall: Denn die Zielgruppe dürfte in nämlich deutlich größer sein als im Jahr 2007, schließlich hat sich die gesamte Marke vor allem dank The Witcher 3 und der Netflix-Serie einen formidablen Ruf erarbeitet.
Dass Witcher 1 jetzt auch erstmals auf die Konsolen kommt – das Original erschien nur für den PC – und vielen Menschen die Möglichkeit gibt, es zeitgemäß nachzuholen, ist da natürlich ein schöner Nebeneffekt.
Der wichtigste Punkt ist für mich aber, wie erwähnt, dass ein Remake dieses Spiel in seinem Kern tatsächlich deutlich verbessern kann. Denn das ist bei Remakes nicht immer so. Ich muss euch vermutlich nicht erzählen, dass es derzeit gefühlt eine kleine Remake-Schwemme gibt. Aktuelle Beispiele sind etwa The Last of Us Part 1 oder auch Dead Space.
Und ich bin ehrlich, das "Ja, dieses Spiel könnte tatsächlich ein Remake vertragen"-Gefühl hatte ich bei keinem der beiden genannten. Im Gegenteil! Sowohl TLOU als auch der Horrortrip von Isaac Clarke sind im Gegensatz zu The Witcher 1 sowohl spielerisch wie auch technisch wesentlich besser gealtert, weswegen ich die Originale auch heute ohne große Gewissensbisse empfehlen würde.
Das Dead Space-Remake ist vor allem eines: schicker als das Original. Dass das aber noch nicht alles ist, erfahrt ihr in meinem Preview-Video:
Entfacht das Remake das Feuer?
Das soll natürlich keinesfalls bedeuten, dass The Last of Us Part 1 oder Dead Space schlechte Neuauflagen sind oder die Spiele nicht für eine erweiterte Zielgruppe interessant machen können – das Dead Space Remake konnte ich kürzlich ja erst selbst spielen. Allerdings sind es Beispiele, bei denen mir der Sprung vom Original zum Remake etwas zu klein ist, um hier tatsächlich anerkennend beide Daumen nach oben zu heben.
Bei The Witcher 1 ist das dagegen komplett anders. Ich merke richtig, wie ich mich schon jetzt auf die Neuauflage freue. Denn auch ich bin damals bei der PC-Version unter anderem wegen des Kampfsystems ausgestiegen und bin jetzt gespannt, ob das Remake diese Faszination bei mir auslösen kann, die schon das Original wollte, aber nie schaffte. Ein bisschen Zeit wird bis dahin allerdings noch ins Land gehen. CD Projekt Red hat nämlich noch keinen konkreten Release-Termin genannt.
Wie geht es euch? Haltet ihr The Witcher auch für einen perfekten Remake-Kandidaten?
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