Mit Star Wars Knights of the Old Republic 2, Neverwinter Nights 2, Fallout New Vegas Pillars of Eternity und viele weitere hat sich der Entwickler Obsidian Entertainment in den letzten fast 20 Jahren einen beachtlichen Ruf aufgebaut. Obsidian hat sich bis heute eine riesige Fangruppe um sich geschart, die dem Entwickler fast schon blind vertrauen. Kein Wunder also, dass so viele Menschen dem neuen großen Projekt The Outer Worlds entgegenfiebern und das Spiel in den Himmel loben. Aber wer ist der Entwickler überhaupt und warum macht Obsidian so gute Rollenspiele? Wir werfen einen Blick zurück, auf das Studio, dem die Spieler vertrauen.
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Der Aufstieg von Obsidian Entertainment begann mit dem Untergang eines anderen Entwicklers. Black Isle Studios, die unter anderem für legendäre Rollenspiele wie Fallout und Fallout 2 sowie Planescape Torment verantwortlich waren, gerieten Anfang der 2000er Jahre in enorme finanzielle Schwierigkeiten und mussten 2003 sogar ihren Betrieb ganz einstellen. Im Zuge der Probleme trennte sich das Studio von zahlreichen Entwicklern, viele weitere verließen das Unternehmen freiwillig. Unter ihnen waren auch die erfahrenen Entwickler Feargus Urquhart, Chris Avellone, Chris Jones, Chris Parker und Darren Monahan, die sich kurzerhand zusammenschließen und im Jahr 2003 ihr eigenes Studio unter dem Namen Obsidian Entertainment gründeten.
Dank vieler alter Kontakte zu anderen Studios und besonders zum hochgeschätzten Entwickler Bioware konnte Obsidian, kurz nach Gründung, eine ganz besondere Auftragsarbeit an Land ziehen. Bioware übergab Obsidian die Aufgabe, eine Fortsetzung des Highlight-Projekts Star Wars: Knights of the Old Republic zu entwickeln. Eine Feuerprobe für das noch junge Studio und mit der großen Star Wars Lizenz auch gleich ein enormes Risiko, die Fans nicht zufriedenstellen zu können.
Trotz enormen Zeitdruck, das Spiel noch zum Weihnachtsgeschäft 2004 auf den Markt zu bringen und zahlreiche andere technische Hürden zu meistern, lieferte Obsidian mit Star Wars: Knights of the Old Republic II: The Sith Lords einen würdigen und hochgelobten Nachfolger zur KotOR-Serie ab, der vor allem für seine hervorragende Handlung von Kritikern ausgezeichnet wurde. Kurze Zeit später folgt mit Neverwinter Nights 2 die nächste große Bioware-Auftragsarbeit, die ebenfalls extrem positiv von Fans und Kritikern aufgenommen wird. Obsidian zeigt damit gleich von Anfang an, welches Potenzial in seinen Spielen steckt und das, obwohl das Studio fast durchgehend mit extremem Zeitdruck und schlechter technischer Unterstützung zu kämpfen hat und damit viele geplante Inhalte nicht verwirklichen kann. Die Fans stört das nur wenig.
2010 bringt das Studio mit Alpha Protocol, einem Agenten-Rollenspiel mit zahlreichen Individualisierungsmöglichkeiten, seine erste eigene IP auf den Markt. Erneut erfreuen sich die Spieler vor allem an der grandiosen Handlung und den tollen Charakteren. Im selben Jahr folgt der bisherige Höhepunkt des Entwicklers. Nach dem Erfolg von Fallout 3 wendet sich Publisher Bethesda mit einer weiteren Auftragsarbeit an den zuverlässigen Partner Obsidian. Die ehemaligen Entwickler der ursprünglichen Fallout-Reihe sollten sich an einen Ableger des postapokalyptischen Rollenspiels wagen. Daraus entstand Fallout New Vegas, das sich zwar grafisch stark an seinem Vorgänger orientierte und entsprechen altmodisch und fehlerhaft wirkte, sich aber inhaltlich bis heute mit nur wenigen anderen Rollenspielen messen lassen muss. New Vegas entwickelt sich nach Release zu einer unangefochtenen Rollenspielempfehlung und schaffte es sogar, seinen Vorgänger Fallout 3 vom Thron zu stoßen. Dutzende interessante Fraktionen, verschlungene Quests und die tollen Dialoge machen das Rollenspiel bis heute zum Obsidian-Vorzeigetitel.
Danach wird es einige Zeit ruhiger um Entwickler Obsidian. Nachdem der eigentlich geplante Titel Stormlanders, der zusammen mit Microsoft entstehen soll eingestellt wird, konzentriert sich der Entwickler auf einige neue Ansätze. Um nicht ins finanzielle Straucheln zu geraten und so zu enden wie die Black Isle Studios, schenken die Entwickler von Obsidian Entertainment der Rollenspiel-Idee der South Park-Erfinder Trey Parker und Matt Stone Gehör, die ein eigenes Spiel zur Kultserie planen. Ein ungewöhnlicher Schritt für ein ungewöhnliches Spiel, aber dennoch verwirklichen die Entwickler die Idee von Parker und Stone. So entsteht 2014 das etwas andere Rollenspiel South Park: Der Stab der Wahrheit. Die Serienadaption ist optisch und humoristisch kaum von seiner Vorlage zu unterscheiden. Und auch der Rollenspiel-Anteil überrascht die Spieler extrem positiv. Das Spiel verkauft sich über den Erwartungen.
Zwei Jahre vor Stab der Wahrheit bauen sich die Entwickler ein zusätzliches zweites Standbein im damals extrem wachsenden Crowdfunding-Markt auf. Mit Tim Schafer und seinem extremen Kickstarter-Erfolg Broken Age als Vorbild, versucht sich Obsidian ebenfalls an der beliebten Schwarmfinanzierung. Im Sommer 2012 geht die Kampagne zum klassischen Rollenspiel Pillars of Eternity auf Kickstarter online. Die User vertrauen den Rollenspielmachern und unterstützen das Projekt bis zum Schluss mit insgesamt knapp vier Millionen Dollar, fast das Vierfache des angepeilten Mindestbetrags. Dieses Fanvertrauen wird 2015 zum Release nicht enttäuscht. Der Titel fährt Bestnoten unter Kritikern ein und verkauft sich bis zum Jahr 2016 über 700.000 mal. Mit dem Erfolg von Pillars löst sich der Entwickler endgültig von fremden Marken, setzt auf eigene Ideen und produziert nur noch seine eigenen IPs.
So auch bei Obsidians neuestem Rollenspiel-Epos The Outer Worlds, das sich viele alte Werke der Kult-Entwickler zum Vorbild nimmt, aber ganz eigene Akzente setzt. Dabei ist The Outer Worlds die logische Weiterentwicklung des bisher gelernten Rollenspielhandwerks. Alles, was die Entwickler während ihrer langen Laufbahn von Knights of the Old Republic 2, Neverwinter Nigths 2, South Park bis Pillars of Eternity gelernt haben, fließt nun in das neue Projekt ein. The Outer Worlds ist ein weiteres Meisterwerk, mit dem sich Obsidian Entertainment seinen hart erkämpften Kultstatus bei den Fans auch weiterhin bewahren kann.
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