Ellie ist 14 Jahre alt und sieht auf den ersten, flüchtigen Blick aus, wie ein normaler Teenager. Ein hübsches, junges Mädchen mit freundlichen, grau-grünen Augen. Sie liebt Science-Fiction-Comics und blödelt gern kindisch vor sich hin, wenn ihr langweilig wird. Gerade ist Ellie nicht langweilig. Vor ihr verblutet der Mann, den sie aus dem Hinterhalt niedergestochen hat. »Blödes Arschloch«, murmelt sie trotzig, während sie ihm die letzten paar Patronen für seine Pistole aus den Taschen zieht. Ellie ist kein normaler Teenager.
Vor 20 Jahren änderte sich das Verhältnis der Menschheit zum Thema Pilze von »bitte mit extra Käse!« auf »Lauf um dein Leben!«. Anstatt wie erwartet von Viren, Bakterien, Mikroben oder Fast-Food dahingerafft zu werden, vernichtet eine parasitäre Art von Schlauchpilzen große Teile der Menschheit. Die Befallenen sterben nicht sofort, sondern verfallen immer mehr dem Wahnsinn, während sie von den immer grotesker wuchernden Pilzen lebendig verzehrt werden. Von ewigem Hunger getrieben, verschlingen sie alles was ihnen in die Klauen gerät. Die wenigen Überlebenden flüchten sich vor den Pilz-Zombies in Quarantänezonen, regiert von paranoiden Militärverbänden, die schon bei verdächtig uneinheitlichem Bartwuchs den Finger am Abzug haben. Mädchen wie Ellie, für die der Tod zum Alltag gehört, sind das Produkt dieser Gesellschaft.
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Hinweis: Sony hat uns bislang nicht gestattet, eigene Screenshots aus The Last of Us zu veröffentlichen. Aber dem 14. Juni werden wir diesen Artikel um selbstgemachte Bilder aus dem Spiel ergänzen.
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Abschied von der PS3
The Last of Us - was für ein geradezu poetischer Name für das Spiel, dass vermutlich Naughty Dogs Schwanengesang für die Playstation 3 darstellt. Das wohl letzte Spiel des Studios, dessen Uncharted-Reihe die dritte Sony-Konsole entscheidend mitgeprägt hat, wirkt wie ein Abschiedsgeschenk an den oft beschworenen Hardcore-Gamer. Das Action-Adventure ist eine Mischung aus Splinter Cell und dem Roman »The Road«, versehen mit einer Prise verstörendem Körperhorror. Ein Spiel, von dem man annahm, es sei unmöglich geworden: Ein Multi-Millionen-Projekt, entwickelt von einem der führenden Studios in der Welt, das sich nicht dem Mainstream verschrieben hat. Ein trostloses, brutales und melancholisches Endzeit-Epos, das weder in seiner Spielmechanik noch in der erzählten Geschichte besonders viele Kompromisse eingeht. Es ist eine Auszeichnung für Sony Computer Entertainment, dass sie dieses Spiel möglich gemacht haben.
Über 17 Stunden hinweg schickt uns The Last of Us auf eine Reise, quer durch die entvölkerten Überreste der USA. Die meiste Zeit davon verbringen wir in der Rolle von Joel. Der abgebrühte Schwarzmarkthändler soll Ellie eigentlich nur von Boston ins fast 600 Meilen entfernte Pittsburgh eskortieren. Doch natürlich verlängert sich das Zweckbündnis der beiden ein ums andere Mal, die harte Schale des alten Haudegens wird brüchig und am Ende des Spiels, würden die beiden für einander durchs Feuer gehen. Die eigentliche Handlung des Spiels ist klischeehaft und allein zu verraten, warum Ellie von A nach B geschafft werden soll, wäre schon zu viel gesagt. Der Grund, an den ihr gerade als erstes denkt? Vermutlich ist er das.
Lauschangriff
Spielerisch hingegen ist das Spiel erfrischend konsequent. Im Herzen ist es ein Stealth-Action-Titel, der den Kampf gegen Monster und zahlenmäßig überlegene Wegelagerer als drastisches Katz-und-Maus-Spiel inszeniert. Sofas, Mauern, Sessel, Autos - alles was Hüfthöhe erreicht, taugt als Deckung und lässt sich dank der gut gewählten Kameraperspektive dazu einsetzen, Gegner auszumanövrieren. Die einzige Hilfestellung bietet das »Lauschen«-Feature, mit den sich die Positionen von Gegnern auch durch Wände erkennen lässt. Allerdings nur, wenn sie Geräusche verursachen. Feinde, die wie wir regungslos im Dunkeln auf Beute lauern, sieht man nicht. So muss man trotz "Wallhack" immer die Vorsicht wahren. Wer nicht die Geduld hat, die Marschrouten seiner Feinde zu studieren, bevor er zuschlägt, kann Feinde durch geschickt geworfene Flaschen und Pflastersteine in die Falle locken.
Anders als in jüngsten Schleichern wie Hitman: Absolution ist der Griff zur Knarre aber keine alternative Spielweise, sondern eine Option für Notfälle. Joel verträgt selbst auf niedrigen Schwierigkeitsstufen kaum mehr als eine Handvoll Treffer. Da Schüsse sämtliche Gegner in der Umgebung anziehen, muss er bei größeren Gruppen schon nach ein-zwei Schüssen die Flucht antreten, um etwas später von einer neuen Position aus zuzuschlagen. Besonders gegen die von der Pilzinfektion befallenen Gegner will der Waffeneinsatz gut durchdacht sein. Die so genannten »Clicker«, die sich mit von Pilzen völlig zerstörten Gesichtern blind durch die Welt tasten, töten Joel auf Anhieb, wenn sie ihn erreichen. Feuert er einen Schuss ab, stürzen die zähen Biester rasend auf ihn zu und lassen sich nur noch mit schwerem Geschütz aufhalten.
The Last of Us: Ellie- / Joel-Edition
Die zwei Sammlereditionen von The Last of Us enthalten neben dem Hauptspiel ein Artbook, ein Sammelposter, ein Download-Paket für den Multiplayer-Modus (XP, Ingame-Währung, Items), Download-Codes für den Soundtrack, ein PS3-Design, Avatare sowie den ersten Teil einer Comic-Reihe, die die Hintergrundgeschichte von Ellie näher beleuchtet.
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