Bei Spielen mit Filmlizenzen schwant uns schon vor Testbeginn Übles. Machen wir uns nichts vor: Die Filmversoftungen genügen nur in Ausnahmefällen den Mindeststandards an ein launiges Wohnzimmer-Abenteuer. Deshalb gehen wir sowieso mit gesenkten Erwartungen rein. The Expendables 2marschiert aber selbst unter dieser tiefen Latte mit erhobenem Haupt hindurch, trägt dabei die goldene Krone der schnellen Geldscheffelei und dreht den Fans von Stallone und Co. eine lange Nase.
Ein überflüssiges Spiel
Von Beginn an wird klar: Hier zieht der totale Stumpfsinn in den Krieg gegen den Spieler. The Expendables 2 ist ein Twin-Stick-Shooter. In Anbetracht der Krachbumm-Vorlage macht das durchaus Sinn. Doch stumpfes Geballer aus der Vogelperspektive gibt's zu Genüge in anderen Spielen und beinahe jedes macht seine Sache besser als The Expendables 2. Ihr radiert mit der vierköpfigen Actiontruppe durch vier Abschnitte mit insgesamt 20 Levels und knallt eine Gegnerwelle nach der anderen weg. Die erste Unannehmlichkeit: Statt der breiten Actionriege der Filmvorlage finden sich im Spiel nur Stallone, Lundgren, Li und Crews. Vom Rest fehlt jede Spur.
Das nächste Ärgernis folgt auf dem Fuße: Anstatt einfach mit dem rechten Stick zu ballern, müsst ihr zusätzlich den rechten Trigger drücken. Das ist wenig intuitiv. Zusätzlich haben Waffen eine Magazingröße, was Dauerfeuer verhindert. Bis auf euren Sniper, der ein Laservisier hat, könnt ihr deshalb kaum richtig zielen, weil eben der Schusstrahl durchs Nachladen unterbrochen wird. Auch die Zielautomatik macht gerne mal Unsinn. Statt dem Feindgrüppchen, das gerade die eigenen Expendable-Kollegen zerlegt, wird oft ein verschanzter Feind anvisiert. Das Feedback, ob der Fiesling nun getroffen wurde oder nicht, ist auch mangelhaft. Gezieltes und effektives Ballern wird so zu einer ärgerlichen Übung in Geduld und Frustbewältigung.
Mühsame Baller-Arbeit
The Expendables 2 wandelt sich auch in weiteren Aspekten schnell von Kurzweil zu Arbeit. Um den Schwierigkeitsgrad konstant anzuheben, haut euch das Spiel einfach immer größere Feindeswellen um die Ohren. Gleichzeitig fühlen sich eure Knarren meist viel zu lasch an und die Gegner halten verhältnismäßig viel aus. So wird das sowieso schon monotone Spielgefühl von linearen Twin-Stick-Shootern in ungeahnte Ödnis-Höhen getrieben.
Gelungen: Der Koop-Modus
Apropos Monotonie. Dazu trägt auch die Präsentation ihr Scherflein bei. Grau und Braun sind die dominierenden Farbtöne. Klar: Der Krieg ist nunmal nicht bunt (außer in der Zukunft vielleicht), aber The Expendables 2 forciert das optische Einerlei derart, dass man die Levels kaum unterscheiden kann und einem beim Spielen die Augen einschlafen. Dafür sind die Ohren wach, denn die Dialoge und Sprecher sind dermaßen grottig, dass das zumindest als unfreiwillige Komik unterhält. Einziger Pluspunkt aus den Boxen ist die Musik, die zumindest schönes Actionflair aufkommen lässt.
Wo wir schon mal bei den Pluspunkten sind: Das einzig wirkliche Kaufargument für The Expendables 2 ist die Möglichkeit von On- und Offline-Koop für bis zu vier Spieler. Das ist ja heutzutage nicht mehr selbstverständlich. Welch Ironie, dass gerade The Expendables 2 den Koop-Aspekt hinkriegt.
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