Genre: Jump&Run Entwickler: Weappy Studio Plattformen: PS5, Xbox Series X/S, Switch, PC
Release: TBA
Es dauerte ziemlich genau 2 Minuten und 20 Sekunden, dann hatte The Eternal Life of Goldman bereits meine volle Aufmerksamkeit. Denn der Ankündigungstrailer des Jump&Runs beeindruckte mich mit seinem hübschen, comicartigen Grafikstil derart, dass ich mir den Titel direkt auf meiner persönlichen "Must Play"-Liste notierte.
Es ist eines dieser Spiele, bei denen die etwas abgegrabbelte Redewendung "ein (bewegtes) Bild sagt mehr als 1000 Worte" tatsächlich zutrifft.
Die Ankündigung ist jetzt knapp sieben Monate her und noch immer bin ich der Meinung, dass der belarussische Entwickler Weappy Studio hier an einem der potentiell schönsten 2D-Platformer arbeitet, die es je gegeben hat.
Der darüber hinaus aber auch mit knackigen Hüpfpassagen und interessanten Gadget-Einsatz auch spielerisch etwas auf dem Kasten hat. Für Find your Next Game konnte ich mit Andreas Schmiedecker, dem Producer des Spiels, sprechen.
Echte Handarbeit
Es kommt nicht von ungefähr, dass Eternal Life of Goldman so aussieht wie es aussieht. Denn das Jump&Run ist komplett handgezeichnet. Das bedeutet, dass sämtliche Elemente des Spiels – also Hintergründe, Animationen, Gegner etc. – zunächst gemalt und dann digitalisiert werden.
Das gibt dem Spiel seinen einzigartigen Look, für den sich Weappy unter anderem an Comics des belgischen Zeichners Hergé (z.B. Tim und Struppi) orientierte. Es macht die Dauer der Entwicklung aber auch schwer abschätzbar, wie Schmiedecker sagt.
Denn im Vergleich zu nicht handgezeichneten Titeln sind beispielsweise Änderungen oder Feinschliff an optischen Details deutlich zeitaufwändiger. Und auch, wenn der Producer im Interview andeutet, dass es langsam auf die Zielgerade geht, gibt es bislang noch kein konkretes Release-Datum für den Titel.
Hier könnt ihr euch einen Trailer zum Spiel anschauen:
2:07
The Eternal Life of Goldman: Spannender Blick hinter die Kulissen des handgezeichneten Platformers
Ein Stock für alle Fälle
Mechanisch ist The Eternal Life of Goldman ein 2D-Platformer, inspiriert wurde das Team dabei unter anderem von diversen Genrevertretern aus den 90er-Jahren.
Ihr spielt einen älteren Mann, der auf einem sagenumwobenen Archipel landet und dort eine nicht näher bekannte Gottheit ausschalten muss. Auf dem Weg dorthin muss er in unterschiedlichen Leveln diverse Hindernisse überqueren und Gegner besiegen – ziemlich klassisch also.
Laut Schmiedecker hat das Spiel einen recht simplen Kern, soll sich aber dennoch wie ein Spiel aus dem Jahr 2025 anfühlen. Letzteres wird unter anderem mit dem wichtigsten Hilfsmittel des Protagonisten erreicht – seinem Stock.
Der kann unter anderem dazu genutzt werden, an Seilen und Leinen entlang zu rutschen, per Pogo-Hüpfer in höhere Bereiche zu gelangen oder Gegner auszuschalten.
Das wäre für sich genommen natürlich immer noch ziemlich simpel, Komplexität kommt jedoch dadurch ins Spiel, dass ihr für drei Teile des Stabs diverse Upgrades und neue Bauteile finden könnt.
Diese erlauben dann wiederum neue Manöver wie das Festhalten an Haken oder das Aufbrechen von besonders widerspenstigen Kisten. Einige dieser Funktionen hatte Weappy zu Beginn des Projekts noch gar nicht im Sinn, sagt Andreas Schmiedecker. Sie kamen erst im Lauf der Entwicklung hinzu.
Auf der gamescom im letzten August konnte ich das auch für ein paar Minuten selbst in einer kurzen Demo ausprobieren und war überrascht, wie befriedigend sich das Hüpfen (speziell in den Pogo-Passagen) anfühlt.
Knifflig wird es dann, wenn die Stock-Fertigkeiten zwischendurch gewechselt werden müssen, um beispielsweise unbeschadet durch die nächste Passage zu kommen – teilweise auch innerhalb eines Sprungs. Schon damals hatte ich den Eindruck, dass The Eternal Life of Goldman nicht nur optisches, sondern auch spielerisches Potenzial hat.
Nicht nur Grafik-, sondern auch Storybrett?
Und auch in Sachen Story will sich der Titel von anderen Platformern unterscheiden. Die offizielle Beschreibung spricht von einem “finsteren Abenteuer, in dem Mythen, Märchen und Legenden miteinander verwoben werden sollen”.
Das "Eternal Life" (ewiges Leben) im Titel deutet zudem spirituelle oder religiöse Bezüge an, hier will sich Weappy aber noch nicht wirklich in die Karten schauen lassen.
Ob die Geschichte, die hauptsächlich über Dialoge und Voice-Over erzählt werden soll, tatsächlich mehr Gewicht hat als in anderen Titeln, muss sich allerdings erst noch zeigen.
Die auf eine Person ausgerichtete Narrative war in jedem Fall einer der Gründe, warum man sich gegen einen Koop-Modus entschied, verrät mir Andreas Schmiedecker im Interview. Und auch, dass "im Moment nicht geplant ist", dass es mehrere Enden geben soll.
Nicht nur die optische Umsetzung des Spiels ist herausfordernd, auch für die akustische Seite hat sich Weappy einiges vorgenommen. Insgesamt arbeiten gleich vier (!) namhafte Komponisten an der Musikuntermalung für das Spiel:
- Yasunori Mitsuda (u.a. Chrono Trigger)
- Kevin Penkin (u.a. Florence)
- Mason Lieberman (u.a. League of Legends: Wild Rift)
- Pete Lepley (u.a. WarGroove)
Schmiedecker sagt, dass das durchaus ein experimenteller Ansatz sei, aber funktionieren würde, weil alle Personen unterschiedliche Themen des Spiels aufgreifen und abdecken. In einem kurzen Video wurde deutlich, dass Penkin beispielsweise eher für die gefühlvolleren Töne verantwortlich ist, während sich Lepley um die etwas spannungsladeneren Stücke kümmern wird.
Auf dem Papier ist das in jedem Fall eine interessante Mischung, es bleibt aber natürlich abzuwarten, ob hier nicht möglicherweise zu viele Köche – beziehungsweise in diesem Fall Komponisten – den musikalischen Brei verderben.
Bezüglich der Spielzeit peilt Weappy "ungefähr 15 Stunden" an, der Titel soll zudem "herausfordernd, aber nicht frustrierend" sein, sagt der Producer.
Als ich ihn auf mögliche Accessibility-Optionen für Genre-Neulinge anspreche, antwortet er, dass man besonderen Wert auf faire Checkpoints legt, aber auch noch “weitere Einstellungen” einbauen wolle. Damit möglichst viele dann nicht nur optisch, sondern auch spielerisch von dem vielversprechenden Hüpfer beeindruckt sind.
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