Apropos Humor
Wer schon immer einmal wissen wollte, wie es in einer Samenbank aussieht und was passiert, wenn man in einem Raum voller Proben nur Unsinn im Kopf hat, wird nicht enttäuscht. Wer es allerdings anstößig oder ekelig findet, dass John unter literweise Fremdsperma begraben wird, der muss sich entweder die Augen zuhalten oder sich fragen, warum er überhaupt in diesem Film sitzt.
Diese Frage stellt man sich sowieso spätestens bei grenzwertigen Witzen mit Bezügen zu Charlie Hebdo oder dem 11. September. Seth MacFarlane überschreitet die Grenzen des (guten) Geschmacks, soviel erwarten wir auch von ihm. Aber er macht es leider meist nur mit platteren Gags. Pubertäre Penis- und Tittenwitze treffen knallhart auf eine eigentlich schöne Prämisse - die der Frage, was einen Menschen ausmacht. Am Ende gewinnt der Dumpfbacken-Humor.
Easy going
Sind John und Ted erwachsener geworden? Mit Sicherheit nicht! Haben sie etwas aus Teil eins gelernt? Auf gar keinen Fall! Ist das schlimm? Naja, ja und nein. MacFarlane hätte aus der Story rund um die Menschenrechte eines Teddybärs mehr machen können, als mit dem Holzhammer darauf zu pochen, dass jeder das Recht darauf hat, menschlich behandelt zu werden.
Die gesellschaftskritischen Anklänge, auch unterschwellig gegen übermäßigen Drogenkonsum, kommen viel zu kurz. Es ist ja auch einfacher, auf den (amerikanischen) Patriotismus und die Bildhaftigkeit typisch amerikanischer Landschaften und Städte zu setzen. Überhaupt ist Ted 2 sehr auf das US-Publikum zugeschnitten - es ist schwierig, die Zusammenhänge von Jimmy Kimmel, einer Diskussionsrunde bei CNN oder die Wichtigkeit eines perfekten Schraubenwurfs von Tom Brady zu verstehen, wenn man nur wenig Einblicke in die amerikanische Medienkultur hat.
Aber die braucht es auch gar nicht, denn das Motto lautet auch bei Ted 2: Easy going. So sehr, dass John sich nicht auf eine ernste Beziehung einlassen kann, sondern lieber mit der kiffenden Anwältin, seinem Teddy und dessen Proletenfrau abhängt. Dabei muss sich die Story dem Gag-Feuerwerk beugen und der Film wird zu einer zerhackstückelten Aneinanderreihung von Szenen, die nur wenig zur eigentlichen Geschichte beitragen.
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