Tales of Xillia 2 fängt dort an, wo andere Rollenspiele aufhören. Die Welt haben wir nämlich schon im Vorgänger gerettet. Jetzt müssen wir mit den Folgen kämpfen und erleben dabei ein JRPG mit traditionellen Werten, aber einer außergewöhnlichen Geschichte.
Japanische Popmusik, herumschwirrende Blütenblätter vor knallblauem Himmel, lange, wehende Haare – und ein qualvoller Tod durch die Hand unseres Bruders. Das könnte eins zu eins der Anfang eines erfolgreichen Animes sein. Das neue Tales ist, ebenso wie seine Vorgänger, ein Japan-Rollenspiel wie aus dem Katalog.
Wunderschön designte, aber nach Charakterschema F erstellte Figuren, viele unterschiedliche, jedoch unter Detailarmut leidende Settings: so weit, so durchschnittlich. Was Tales of Xillia 2 allerdings von all den Final Fantasy-Klonen auf dem Markt abhebt und zu einem echten Geheimtipp macht, sind die tiefgründige Story und das ungewöhnliche Kampfsystem.
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Welt gerettet – und nun?
Die Handlung setzt ein Jahr nach Ende des ersten Teils ein. Damals hatten unsere Helden Jyde und Milla die magische Grenze zwischen dem abgeschiedenen Land Rieze-Maxia und dem fortschrittlichen Elympios zerstört. Zu Beginn des Spiels ist die Lage zwischen beiden Staaten angespannt. Ein Waffenstillstand wurde ausgerufen, aber Attacken terroristischer Gruppen verschärfen die Lage.
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Unser Spielheld Ludger (ein Koch!) und die kleine Elle, die nicht einmal selbst weiß, wo sie herkommt, geraten in genau so einen Anschlag. Bei dem Versuch, die Übeltäter aufzuhalten, werden beide schwer verletzt. Ein Mitarbeiter der Spirius AG rettet ihnen zwar das Leben, doch von nun an stehen sie tief in der Schuld des mysteriösen Unternehmens.
Die horrende Arztrechnung zwingt den arbeitslosen Ludger, einen fetten Kredit aufzunehmen. Doch das ist noch lange nicht alles: Ludgers Bruder Julius soll der Drahtzieher des Anschlags gewesen sein! Wir müssen nun sowohl unsere Schulden begleichen als auch herausfinden, was eigentlich passiert ist. Zusammen mit Elle machen wir uns auf den Weg durch Steampunk-Städte und monsterverseuchte Canyons, um Antworten zu finden.
Die Story kommt schnell in Schwung, und sie funktioniert. Uns gefällt an der Geschichte besonders gut, dass sie zeigt, was nach der Rettung der Welt so passiert. Epische Heldentaten sieht man in Videospielen oft. Aber wie geht es danach weiter? Wie reagieren zwei Staaten aufeinander, die bis vor Kurzem nicht einmal voneinander wussten? Allerdings geht es hier nicht nur um politische Reibereien.
Anders als viele andere Japan-Rollenspiele erzählt Tales of Xillia 2 eine weitaus düsterere Story. Ludger wird erpresstund hat fortan mit ständiger Kontrolle und Bevormundung durch die Spirius AG zu kämpfen. Mit den zwei zusammengeführten Staaten stoßen zwei völlig fremde Ideologien aufeinander. Unwissen und bösartige Gerüchte führen zu Fremdenhass, den sogar unsere Partymitglieder zu spüren bekommen.
In einer Stadt wollen die Bewohner nicht mit uns über das dort herrschende Verbrecherkartell sprechen, weil sie um ihr Leben fürchten. Und über allem steht die stete Zerstörung der Umwelt durch die Gier der Menschen. Die fröhlichen Charaktere verleihen dem Ganzen trotzdem die nötige Leichtigkeit, sodass der Spielspaß nicht zu kurz kommt. Etwas schade: Dieses Mal haben wir nicht die Wahl zwischen zwei unterschiedlichen Spielfiguren und damit Sichtweisen.
Dafür treffen wir während des Verlaufs der Geschichte auf viele alte Bekannte aus dem ersten Teil (wie zum Beispiel Alvin, Elize oder Rowan), die sich im Verlauf der Story unserem ungewöhnlichen Duo anschließen. Serienneulinge können die Geschichte von Elympios und Rieze-Maxia zwar jederzeit im Menü nachlesen, viele Anspielungen der Charaktere erschließen sich jedoch nur, wenn wir den ersten Teil gespielt haben. Alle wichtigen Story-Zusammenhänge verstehen wir auch ohne Vorkenntnisse.
Was geschah im Vorgänger? Im 2013 erschienenen ersten Teil folgt die Geschichte entweder Jyde Mathis, einem jungen Medizinstudenten, oder Milla Maxwell, einer mysteriösen, von Geisterwesen begleiteten Frau – je nachdem, für wen wir uns am Anfang entscheiden. Die beiden begegnen sich in Rieze-Maxia, einer Welt, in der Geister und Menschen im Einklang leben. Zumindest so lange, bis jemand mit dem Mana, der Energie der Geister herumexperimentiert, und sämtliches Mana aus der Welt zu verschwinden droht. Zusammen gehen die beiden der Ursache für den Schwund auf den Grund und versuchen, das Mana zurück in die Welt zu bringen. Abhängig von der anfangs gewählten Figur haben wir unterschiedliche Ereignisse, die uns auf dem Weg passieren, im Großen und Ganzen sind sich die Handlungsstränge aber sehr ähnlich.
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