Piep. Piep. Piep. Mit einem breiten Grinsen stellen wir fest, dass das Geräusch nicht von einem Satellit kommt, auch wenn sich der Pulsmesser des Patienten höchst verdächtig um uns dreht. Es ist schon schwer, als falscher Chirurg unter dem Einfluss starker Schmerzmittel zu operieren, die wir uns selber verabreicht haben. Egal, jetzt wird gebohrt! Und wir bohren und bohren, bis uns ein zahnloses Monster entgegenblickt.
Oder ist das der Patient? Im Rausch der Drogen nehmen wir schnell die Zahnprothesen und bestücken den Mund rundum neu - und verlieren nebenbei einige Schneidezähne im Rachen Opfers. Egal, Surgeon Simulator-Mission erfüllt, Spieler glücklich, Patient (gerade mal so) nicht tot!
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Magische Finger des Verstümmelns
Im Surgeon Simulator sind wir der Arzt - oder zumindest derjenige, der sich dafür ausgibt. Über Ab-oder Überleben unseres Patienten entscheidet allein der Einsatz unserer Finger und unserer Vernunft: Im Gegensatz zu den Fassungen für andere Plattformen wie den PC steuern wir nicht die Hand des Schreckenschirurgen, sondern üben direkte Kontrolle auf die Umgebung aus.
Einfaches Drücken hält einen ausgewählten Gegenstand oder ein Organ an angetippter Stelle fest, Wischbewegungen lassen das Objekt durch die Gegend eiern. Mit zwei Fingern drehen wir schließlich Werkzeuge, etwa um eine Spritze in die passende Richtung zu rotieren - oder wir fixieren eine Zielposition durch doppeltes Tippen, auf die unser Werkzeug fortan zeigt.
Die Steuerung geht nach einigen verschlissenen Übungspatienten erstaunlich gut von der Hand, auch wenn elegantere Bewegungen wie das Schwingen eines Hammers fast nicht zu bewerkstelligen sind. Während anfangs noch Patienten verbluten, weil wir beim Aufschneiden einer Schutzbrille metertiefe Löcher ins Gesicht tranchieren und das Blut in alle Richtungen spritzt, sitzen später selbst Bohrungen beim ersten Versuch - wenn wir das denn wollen.
Spaß mit Därmen
Kern der iOS-Portierung sind vier unterschiedliche Operationen, die wir möglichst unblutig und schnell über die Bühne bringen sollen. Die klassischen Herz- und Nierentransplantationen kennen wir bereits aus der Originalfassung, neu hinzugekommen sind ein Ausflug in die Dentalchirurgie und eine Augen-OP, bei der wir uns im Test sehnlichst einen Löffel gewünscht haben.
Alle Missionen haben gemein, dass wir zunächst überflüssiges Gewebe, Knochen und Organe aus dem Weg schaffen müssen, um das Zielobjekt freizulegen: So zertrümmern wir zu Spielbeginn den Brustkorb des Patienten Bob, um ihn danach auszuhöhlen. Einige beherzte Griffe und Schnitte später glibbert auch der Darm über die silbernen Tabletts - und wir können das Herz freischneiden. Dass wir Spenderherz und Restorgane danach einfach wieder lose in Bobs Hülle deponieren, ist sekundär - der Wille zählt.
Der Surgeon Simulator ist durchzogen von diesem morbiden Humor: Nicht selten erwischen wir uns dabei, wie wir uns wie ein Grabräuber auf der Suche nach Schätzen durch das Patienteninnere wühlen - oder lachen müssen, weil die Werkzeuge im Patienten verkeilt sind oder Augen samt Sehnerven aus den Höhlen ploppen.
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