Kein Erfolgserlebnis
Haben wir eine der Kisten erreicht, bringt uns das Spiel automatisch zu unserem Bruder zurück. Dann ruht sich Miku kurz aus und macht sich auf dem Weg zur nächsten Kiste. Sehr viel spannender wird es nicht. Und wo es kein Scheitern, keinen Zeitdruck und keine wirkliche Gefahr gibt, haben wir auch nicht das Gefühl, wirklich etwas erreicht zu haben. Wir haken einfach nur eine Einkaufsliste ab, schippern von Kiste zu Kiste, klettern immer gleiche Fassaden rauf und fühlen uns durch das Klavier im Hintergrund immer mehr gestört.
Immerhin - nach jeder eingesammelten Kiste wird ein Stück aus der Hintergrundgeschichte der beiden Kinder erzählt. Mami hat's beim Angeln in einem Sturm zerlegt, Papi ist Alkoholiker. Vorgeführt wird das mit Zeichnungen von Strichmännchen, die ein wenig an Höhlenmalereien erinnern. Das sieht ganz nett aus, lässt uns emotional aber kalt. Ein Hauch von Spannung kommt erst auf, als wir mit dem Fernglas eine unheimliche, von Algen bedeckte Kreatur entdecken, die uns aus weiter Ferne beobachtet. Lauern hier am Ende vielleicht doch noch Gefahren?
Unfreiwillig komisch
Je weiter wir in den knapp zwei Stunden Nettospielzeit voranschreiten, desto öfter begegnen wir den gruseligen Algen-Ötzis. Diese greifen aber nicht an, sondern hauen einfach nur ab, indem sie hinter der nächstbesten Ecke verschwinden oder sich ins Wasser stürzen. Kommen wir diesen Gestalten mal schneller näher als es die KI verkraftet, lösen sich die Kameraden ganz einfach wie geplatzte Seifenblasen in Luft auf.
Mehr Interaktion gibt's hier nicht. Beim genaueren Hinsehen fallen uns auch diverse Macken in der Spielwelt auf. Vögel wabern auf einer Fensterbank fröhlich auf und ab als herrsche dort reger Wellengang, Grasbüschel schweben in der Luft herum und manchmal fallen wir dank unsauberer Kollisionsabfrage durch die Spielwelt. Immerhin: Wann immer wir durch die Karte rauschen, setzt uns das Spiel nach wenigen Sekunden zurück und wir müssen nicht neu starten.
Sinnlose Streckung
Submerged erzählt eine langweilige Story und bietet keinerlei Action, Abwechslung, Rätsel oder Spannung. Wer angesichts der lächerlich kurzen Spielzeit das Gefühl hat, nicht genug für sein Geld zu bekommen, kann aber immerhin noch 60 sogenannte »Geheimnisse« entdecken. Dabei handelt es sich um noch mehr Strichmännchen-Zeichnungen, die überall in der versunkenen Stadt verstreut herumliegen und die Geschichte von deren Untergang erzählen. Zudem gibt es versteckte Upgrades für das Boot, mit denen die Wirkdauer von dessen Turbo-Booster verlängert wird. Bringt spieltechnisch nur so gut wie nichts, weil die Welt ohnehin mickrig ist und sich das Teil mit aktiviertem Booster nicht mehr steuern lässt.
Irgendwelche aufregenden Enthüllungen oder ein verstecktes Ende gibt's dafür nicht, dafür bekommt man ein Achievement. Hurra! Es gibt zudem eine Handvoll netter Schauplätze wie ein versunkenes Riesenrad oder eine verfallene Brücke, deren Überreste aus dem Wasser ragen. Doch wer hat hier eigentlich vor der Katastrophe gelebt? Darauf geben die Ruinen keine Antwort und so finden wir auch keine Kleidung, Tagebücher oder irgendwelche Habseligkeiten der Stadtbewohner. Sie bleiben einfach nur ertrunkene Strichmännchen. Und das rührt uns so gar nicht.
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