S(t)eamless Experience?
Valve-Chef Gabe Newell machte in der Vergangenheit keinen Hehl aus seiner PS3-Abneigung: Sonys Konsole sei ein totales Desaster und eine Zeitverschwendung für Entwickler. Newell empfahl dem Hersteller sogar, das Gerät vom Markt zu nehmen, da damit sowieso kein Gewinn zu machen sei. Die Kehrtwende dann im Juli auf der E3-Messe in Los Angeles: Der Valve-Boss betritt höchstpersönlich die Bühne der Sony-Pressekonferenz und gibt den Geläuterten. »Die PlayStation-3-Version von Portal 2 wird die beste«, erklärt er den verblüfften Zuschauern. Was zunächst nach Einsicht klingt, ist knallhartes Geschäftskalkül von Valve. Für Portal 2 war Sony bereit, erstmalig Steam auf seiner Konsole zu akzeptieren -- obwohl das hauseigene PlayStation Network die gleichen Aufgaben erfüllt. Microsoft hingegen lässt das Tool auf der Xbox 360 (noch?) nicht zu.
Auf der PlayStation 3 ist Steam im Vergleich zum PC-Pendant aber deutlich abgespeckter, einen Shop gibt‘s nicht. Es ist kein eigenständiges Programm, sondern nur durch Drücken von »Select« im laufenden Spiel erreichbar. Für Singleplayer und Splitscreen-Koop braucht ihr nicht mal ein Konto, für den Online-Mehrspieler ist es allerdings verpflichtend. Entweder erstellt ihr auf Knopfdruck mit den PSN-Daten ein neues Konto, oder ihr verknüpft einen bestehenden Steam-Account. Eine Kontobindung wie am PC hat Portal 2 aber nicht. Ausleihen oder Weiterverkaufen ist also möglich.
Sind die Formalitäten erledigt, könnt ihr bis zu sieben Speicherstände online ablegen, Erfolge freischalten und mit PC-Kontakten chatten -- und spielen, denn Portal 2 bietet plattformübergreifenden Koop zwischen PlayStation 3 und PC. Besonderes »Leckerli« für PlayStation-Spieler ist die kostenloses PC-Version, die ihr mit einem einmalig nutzbaren Code freischaltet. Allerdings nur innerhalb eures Kontos, ihr könnt den Key nicht an einen Freund weitergeben. Für den Koop braucht ihr zwei Versionen.
Nett, aber keine Revolution
Steam bringt keine spektakulären neuen Funktionen auf die Konsole. Freundeslisten, Erfolge und Savegames in der Cloud gibt‘s auch schon im PSN (letzteres nur für Plus-Abonnenten). Einzig der Crossplattform-Multiplayer ist wirklich toll -- wenn er tatsächlich einwandfrei funktioniert und nicht nur ein Marketing-Gag war. Das konnten wir bis Redaktionsschluss noch nicht testen, weil die PC-Version erst zum Release-Termin freigeschaltet wurde.
Wer weder Spielerechner noch PC-Kontakte hat, dem bringt das Konsolen-Steam letztlich nichts Neues. Wir werden daher das Gefühl nicht los, dass Valve vorrangig einen Fuß in die Konsolen-Tür bekommen und nebenbei noch jede Menge neue User rekrutieren wollte.
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