Hauswirtschaft während des Weltuntergangs
Die Verwaltung eurer Überlebensgemeinschaft mitsamt der Heimatbasis ist zentrales Element in State of Decay 2 und erfordert die Rationierung von Nahrung, Arznei und Munition. Unterwegs findet ihr Taschen mit Rohstoffen und allerhand Schrott, der sich auch zu nützlichen Dingen umfunktionieren lässt.
Aber je mehr eure Charaktere zum Packesel werden, desto schneller geht ihnen in Kämpfen die Puste aus. Ebenso brauchen sie ausreichend Schlaf. Fortbewegung ist zwar auch mit Autos möglich, doch sie verbrauchen Benzin, und das ist knapp. Damit die Rückreise zur Heimatbasis per Pedes nicht zur Qual wird, funktioniert ihr auf dem Weg liegende Gebäude zu Zwischenlagern um.
Das ist aber erst möglich, wenn ihr das Gebiet gesäubert und zudem genug Einfluss gesammelt habt. Letzterer wird durch euren Rang repräsentiert, den ihr durch das Erfüllen von Aufgaben erhöhen könnt. Im weitesten Sinne also Erfahrungspunkte.
An Rollenspiele erinnern auch die Charaktereigenschaften. Führt ihr eine Aktion besonders oft aus, wie etwa die Verwendung von Schusswaffen oder häufiges Sprinten, könnt ihr nach einiger Zeit eine Spezialfähigkeit festlegen. Dieses Talent hat tatsächlich großen Einfluss auf die Spieldynamik. Ob ihr nun schleichend mit Stealth-Kills arbeitet oder euch mit besonderem Geschick ins Handgemenge stürzt: Die gewählte Spielweise könnt ihr weiter ausbauen.
In Hauptbasen ist ein Wechsel zwischen den Charakteren möglich. Der ist nötig, damit sie sich erholen können. Ihr könnt auf diese Weise aber auch Experten für besondere Aufgaben verwalten. Kampfkünstler für die Säuberung von Gebieten zum Beispiel. Aber Vorsicht: Das Spiel verwendet Perma-Death. Einmal gestorbene Charaktere können nicht wiederbelebt werden. Immerhin könnt ihr ihren Loot einsammeln, wenn ihr den aus dem einstigen Mitstreiter entstandenen Zombie erlegt.
Routine mit Programmfehlern
Eure Gemeinschaft muss bei Laune gehalten werden. Gehen die Rationen aus, sinkt die Moral. Ähnlich wie in einem MMO beeinflusst sie Perks, wie etwa die Infektionsregeneration durch Ruhe. Die Zeit schreitet unaufhaltsam voran, und ihr seid ständig im Zugzwang neue Ressourcen zu erschließen. Nicht alles davon muss aber von der Außenwelt stammen: Ihr könnt Gärten anlegen und deren Effizienz steigern, indem ihr unterwegs didaktische Dokumente findet, die eure Charaktere schulen.
So toll das Zusammenspiel aller Elemente funktioniert, so sehr wird der ständige Rhythmus aus Herumwandern, Kämpfen und Sammeln zur Routine. Im Zusammenspiel mit dem niedrigen Schwierigkeitsgrad und dem fehlenden Gefühl von Bedrohung wird der Überlebenskampf zur Routine.
Das mag die Sicht der Protagonisten sein, doch uns als Spielern fehlt die typische Anspannung eines Horrortitels. Die kommt erst im gelungenen Endgame auf, wenn die Anforderungen deutlich ansteigen und auch Enklaven tatsächlich gefährlich werden können. Allerdings dauert es gute 20 oder mehr Stunden, bis ihr dorthin gelangt. Vor allem im 4-Spieler-Online-Koop mutet State of Decay 2 eher wie gemütliches Trampen durch das Ende der Welt an. Mit dem Auto in die Pampa brettern und dabei ein paar Zombies schmettern.
Das Spiel wird dadurch erheblich einfacher. Vor allem die Beseitigung von auf der Karte verteilten Seuchenherzen, die wie Monstergeneratoren funktionieren, wird zum Kinderspiel. Da der Multiplayer aber Crossplay mit der PC-Version unterstützt und Spieler Loot aus der Welt des Hosts mitnehmen, ist er trotzdem für chillige und zugleich lohnenswerte Partien zu gebrauchen. Jedenfalls, solange der mäßige Netz-Code mitspielt, der zum Zeitpunkt des Tests noch viele Lags erzeugt.
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