Bisher habe ich mich in Stardew Valley von meiner besten Seite gezeigt. Ich war fleißig und nett; eine gute Nachbarin. Um die 100 Stunden habe ich Feldfrüchte angepflanzt, Tiere aufgezogen, das Gemeinschaftszentrum wieder auf Vordermann gebracht und eine tropische Insel erkundet. Kurzum: Ich habe alles getan, was das Spiel von mir will.
Die gemütliche Spielerfahrung habe ich richtig genossen; noch mal eine Farm im Tal hochzuziehen, reizt mich aber trotzdem gar nicht. Schließlich kenne ich bereits alle Charaktere und Herausforderungen. Ohne neue Überraschungen ist mir das Bauernhofleben doch zu anstrengend.
Dann habe ich allerdings von “Crime-Mods” gehört, die es ermöglichen, in Pelican Town Verbrechen zu begehen. Das weckte bei mir Hoffnungen auf einen spannenden Twist, der die Sim für mich wieder interessant macht. Als großer Krimi-Fan und als jemand, der Chaos in Spielen liebt, hatte ich sofort Lust, mal ordentlich Unruhe im beschaulichen Valley zu stiften.
Also habe ich drei Mods installiert, mit denen ich mich prügeln, einbrechen und Geld scheffeln kann, ohne einen Finger auf der Farm zu rühren. Doch leider fühlte sich das Spielgeschehen dadurch so unbefriedigend an, dass ich das Experiment mit einem dramatischen Schlussstrich beendet habe.
Das sind die Mods und hier findet ihr sie
Auf dem Portal “Nexus Mods” findet ihr die unterschiedlichsten PC-Mods für Stardew Valley und ich habe mir diejenigen angeschaut, die Verbrechen ermöglichen. Eine Mod, die mich zur Mörderin werden lässt, habe ich allerdings nicht gefunden.
-Lockpick-Mod: Diese Mod lässt mich mit einem Dietrich verschlossene Türen öffnen.
-Shoplifter-Mod: Damit kann ich Waren aus den Läden klauen.
-Fight with NPCs-Mod: Diese Mod macht es möglich, einige NPCs zu verprügeln.
Meine kriminelle Routine
Mithilfe der drei Mods kann ich das Leben als brave Farmerin komplett gegen eine kriminelle Routine austauschen. Wie das funktioniert, finde ich schnell heraus: Nach dem Aufstehen geht es direkt ins Dorf, wo ich den Gemischtwarenladen mithilfe der Lockpick-Mod jetzt betreten kann, wann immer ich will; also auch in aller Frühe.
Ohne die Mod müsste ich erst mal Zeit totschlagen, bis Pierre sich bequemt, seinen Shop um 9 Uhr aufzuschließen. Und mittwochs… oje. Jeder Stardew Valley-Fan kennt das Mittwochs-Ärgernis, also Pierres Ruhetag. Wer ist nicht schon mal an diesem Tag vor verschlossener Tür gestanden, wenn er oder sie dringend Samen brauchte?
Jetzt könnten wir sagen: Na ja, der Mann will auch mal frei haben. Aber erstens ist mir die Work-life-Balance von NPCs doch relativ schnuppe, zweitens habe ich dank meiner Dietriche herausgefunden, dass Pierre auch mittwochs hinter der Ladentheke steht! Er lässt uns nur einfach nicht rein.
Das Problem habe ich dank meiner Dietriche nicht mehr – und einkaufen ist nicht das, was ich im Laden vorhabe, wenn ich mir Zutritt verschafft habe. Meine erste Handlung besteht nun dank der “Fight with Mods”-Mod jeden Morgen darin, Pierre umzuhauen und dafür zu sorgen, dass er in einem von Doctor Harveys Krankenbetten landet.
Das Verbrecherdasein ist effizienter als die Farmarbeit
Nein, der Gute hat mir nichts getan, aber bei jedem „Kampf“, bei dem ich ihn mit einem einzigen Schlag durch die Luft befördere, nehme ich ihm 1000 G (Ingame-Währung) ab. Um so viel einzunehmen, müsste ich nach Abzug des Samen-Preises über 30 Kartoffeln von niedriger Qualität verkaufen, die sechs Tage zum Wachsen benötigen. Kein Wunder, dass ich der ehrlichen Arbeit entsagt habe, oder?
Ist Pierre erst mal beseitigt, kann ich dank der Shoplifter-Mod in aller Ruhe von seiner Ladentheke stehlen. Die erlaubt mir nämlich, einmal täglich einen der lokalen Händler*innen zu beklauen, sofern diese nicht anwesend sind. Im Gemischtwarenladen lassen sich die wertvollsten Items stehlen, was den Shop zum Dauerziel meiner Diebstahlserie macht.
Die Güter, die ich erbeuten kann, sind zufallsgeneriert, stammen aber aus dem jeweiligen Sortiment. Bei Pierre besteht die heiße Hehlerware meist aus mehreren Setzlingen, Samen, Düngern und Lebensmitteln. Die mache ich in meiner Versandkiste zu Geld, nachdem ich auch noch Bürgermeister Lewis und Busfahrerin Pam – die beiden anderen “vermöbelbaren” NPCs – ausgenommen habe.
Jedes meiner drei Opfer lässt beim K.O. 1000 G fallen. Von Lewis bekomme ich zusätzlich noch seine Glücksunterhose, die Stardew-Fans aus einer Quest kennen. Mit dieser lassen sich die lilafarbenen Shorts im Schlafzimmer der Rancherin Marnie finden.
Abseits dieser Quest ist mit der Bürgermeister-Wäsche aber nichts anzufangen. Meine stolze Shorts-Sammlung, die ich nach kurzer Zeit besitze, ist für jemanden ohne den richtigen Kink nutzlos. Warum ich mich nur mit drei NPCs aus dem Spiel prügeln kann, erschließt sich mir übrigens nicht. Warum es gerade diese sind und nicht die arrogante Haley, der ich viel lieber eins überbraten würde, noch weniger.
Nach meinen tätlichen Angriffen gehe ich plaudern, shoppen oder einfach ins Bett – und das für gewöhnlich bereits bevor der Mittag anbricht und nicht erst nachts. An einem sehr guten Tag kommen durch Verbrechen schon mal 10.000 G zusammen und das ist ganz am Anfang des Spiels wirklich nicht übel.
Doch dann folgt schnell die Langeweile
Ich muss zugeben: Es fühlt sich anfangs schon irgendwie gut an, den Geldfluss anzuzapfen und in Nullkommanix ohne Arbeit reich zu werden. Ich kann jetzt mein Haus vergrößern, mir Möbel- und Einrichtungskatalog (für jederzeit Zugang zu noch mehr Möbeln!) kaufen.
In einem klassischen Spieldurchlauf wäre das weitaus zeitaufwendiger und mühsamer gewesen. Aber ich tue das Ganze ja eigentlich nicht fürs schnelle Geld. Ich wollte Verbrecherin aus Leidenschaft werden, eine spannende, neue Spielerfahrung entdecken, aber die suche ich vergeblich.
Eine kriminelle Laufbahn in Pelican zu verfolgen, klang deutlich aufregender als es tatsächlich ist. Das Problem ist, dass – im Vergleich zum Managen der Farm – die Herausforderung fehlt. Und das Chaos! Während mein Hof unaufhaltsam verwildert, läuft im Dorf das meiste weiter in geregelten Bahnen.
Meine Verbrechen begehe ich völlig mühelos und ohne jeden Nervenkitzel. Der Dietrich, den ich für schlappe 500 G kaufe (ironischerweise bei Pierre) hat zwar angeblich eine sehr geringe Chance, bei der Benutzung zu brechen, mir ist das aber nie passiert.
Auch beim Kampf mit NPCs muss ich mir keine Mühe geben, denn sie leisten keine Gegenwehr. Sie beleidigen mich lediglich (vollkommen zurecht) und lassen sich dann brav mit einem Schlag ins Krankenbett befördern. Und Arzt Harvey sieht wohl keinen Grund, die Sache strafrechtlich zu verfolgen. (Anmerkung der Redaktion: Wir prüfen aktuell, ob wir das für Harvey übernehmen)
Die einzige kriminelle Handlung, bei der überhaupt Konsequenzen drohen, ist der Ladendiebstahl. Erwischt mich der Ladenbesitzer auf frischer Tat, droht mir beispielsweise eine Geldstrafe oder kurzzeitiges Hausverbot. In Kombination mit meinen anderen Mods ist das ziemlich irrelevant, aber auch ohne die würden mir hier beim Diebstahl kaum die Knie schlackern.
Schließlich müssen alle sterben, auch mein Spielstand
Enttäuscht von der Eintönigkeit meiner Verbrecherlaufbahn, greife ich zu härteren Mitteln, sprich: installiere eine Horror-Mod namens Ghost Town. Die bringt gleich alle NPCs um. Ihre sterblichen Überreste finde ich dann morbide inszeniert im Tal, dem gleichzeitig seine Farben entzogen werden. Das mutet tatsächlich ziemlich unheimlich an und sagt mir als Gruselfan zu.
Nach kurzer Zeit in der Geisterstadt holt mich darum erneut das Gefühl der Leere ein, weil die Mod nur die Atmosphäre, nicht das Spielgeschehen verändert. Mir wird klar: Nicht die NPCs müssen sterben, sondern der ganze Spielstand. Ich hatte kein Glück mit einer neuen Spielerfahrung, nur jede Menge Glücks-Shorts. Darum heißt es für mich jetzt erst mal: Bye, bye Stardew Valley!
Wie ist das bei euch? Reizen euch Farm Sims nach einem Spieldurchlauf noch? Und hättet ihr Lust auf ein richtig spannendes Crime-Erlebnis in einem gemütlichen Titel wie Stardew Valley?
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