Eine Frage der Immersion
In seinen Glanzmomenten spielt sich Battlefront wirklich gut. Schulter an Schulter mit meinen Gefährten ducke ich mich unter dem Blasterfeuer des Imperiums, gebe Feuerschutz, aktiviere hier und da meine Spezialfähigkeiten und erzeuge sogar einen Schild, der die Kollegen schützt. Trotzdem geht auf dem Weg zum Ziel die anfängliche Star-Wars-Immersion irgendwie flöten.
Das mag daran liegen, dass ich an keiner Stelle das Gefühl verliere, in einem Spiel zu sein. Denn letztlich muss ich doch wieder Kontrollpunkte halten, um die Bombenschwadronen gegen die AT-ATs zu rufen. Und ich kann auch nicht einfach in einen X-Wing hüpfen, sondern muss auch dort den richtigen Punkt aktivieren, um als Pilot im Gleiter zu spawnen. Ich kann keine fünf Meter laufen, ohne dass mir Battlefront signalisiert, dass es wie Battlefield seinen Schwerpunkt auf Mechaniken, sinnvolle Skills und Modi setzt - und dann erst auf Stimmung.
Zu viel Battlefield
Nachdem mein Team mühsam alle Punkte gehalten und den Schild des Kampfläufers gesenkt hat, bringen wir das Teil zu Fall, indem wir gemeinsam mit unseren Blastergewehren draufhalten. Ja, wir bringen einen AT-AT mit Gewehren zu Fall. Das ist spielmechanisch befriedigend, im Kontext der Filme aber nicht wirklich plausibel. Wie man zu Battlefront steht, hängt letztlich vom Blickwinkel auf das ab, was die Serie repräsentieren soll. Dice verspricht mir die ultimative Battle Fantasy, aber genau da sehe ich die größte Schwäche des Reboots - selbst wenn ich die ganzen fehlenden Aspekte der Vorgänger außen vor lasse.
Denn für mich ist Battlefront immer nur zur Hälfte ein fesselndes Multiplayer-Spiel mit guter Balance und cleverem Gamedesign gewesen. Die andere Hälfte macht der Star-Wars-Kontext aus: Atmosphäre ist immens wichtig, denn schließlich ist es ein Spiel für Fans der Filme. Mich mit 20 Leuten auf Hoth um Kontrollpunkte zu prügeln, wird der Schlacht in meiner Vorstellung einfach nicht gerecht. So habe ich mich mehr als einmal dabei ertappt, planlos über die Map zu laufen auf der Suche nach Feinden. In der legendären Hoth-Schlacht sollte man nicht nach Gegnern Ausschau halten müssen. Wenn es schon keine 64-Spieler-Karten gibt, dann wären doch zumindest Bots eine gute Idee.
Am Ende der Demo verliert mein Team ganz knapp, weil der letzte verbleibende AT-AT mit acht von 100 Lebenspunkten unseren Schildgenerator knackt. Und ich verlasse die Dice-Booth mit gemischten Gefühlen. Ja, das Spiel macht Spaß, die Schießereien funktionieren und sehen gut aus. Ich bin mir sicher, dass Battlefront gut wird. Aber gleichzeitig werde ich den Verdacht nicht los, dass es mich nicht im Ansatz so lange in seinen Bann schlagen wird wie die Vorgänger, Jedi Knight, X-Wing oder die anderen zahlreichen Klassiker. Am Ende ist Star Wars für mich einfach mehr als ein funktionierendes Ranking System, ausgewogene Loadouts und abwechslungsreiche Spielmodi.
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