Das Endor-Dilemma
Unser Ziel auf Endor: Natürlich Rebellenabschaum erschießen. Wir stürmen mit unseren Spezialeinheitskollegen durchs Dickicht, retten »normale« Sturmtruppen vor feindlichen Soldaten und entscheiden ein Stück weit selbst, ob wir lieber leise vorgehen, mit Sniper aus der Distanz töten oder mit dicker Wumme in die Mitte jedes Gefechts stürmen.
Im Hintergrund tönt der Original-Soundtrack von Episode 6, in den Wipfeln der Bäume erspähen wir ein Ewok-Dorf und, hach, das hier fühlt sich alles so wunderbar nach Star Wars an. Und es sieht wie schon der Vorgänger einfach nur fantastisch aus!
Allerdings kann selbst die tapfere Iden Versio den Untergang des Todessterns nicht verhindern. Plötzlich wendet sich das Blatt, wir sind die Gejagten und fliehen mit einem erbeuteten Tie Fighter durch die Trümmer der imperialen Kampfstation.
Und in der dritten Mission geht unsere Marter durch die räudigen Rebellen weiter: In einem Weltraum-Dock über dem Planeten Fondor wird unsere Flotte überfallen und Iden muss sich zur Wehr setzen - sowohl im Tie Fighter, als auch zu Fuß.
Aber diese Mission hat Kollege Johannes in seiner eigenen Singleplayer-Preview bereits ausführlich unter die Lupe genommen. Und weil er auch schon ausführlich auf die Spielmechanik eingegangen ist, verweisen wir an dieser Stelle auf seinen Artikel, um etwas ausführlicher auf die große Stärke des Kampagnen-Anfangs einzugehen: Die Atmosphäre.
Wie in Episode 4
Im Gespräch verraten uns die Entwickler von Motive, dass sie den ruhigen, isolierten Anfang der Kampagne ganz bewusst im Gegensatz zum Multiplayer entwickelt haben: Er soll überraschen, weil jeder Spieler eben Bombast erwartet - und keine Schleichmission. Art Director Chris Matthews erwähnt außerdem, dass der Start an Episode 4 erinnert: Das Geschehen beginnt mit Fokus auf einen Droiden, schwenkt dann rüber zum Helden (Iden Versio beziehungsweise im Film Luke Skywalker) und öffnet sich dann hin zu einem galaktischen Konflikt.
Und darin zeigt sich, was wir nur bestätigen können: Entwickler EA Motive hat wirklich verstanden, was die Essenz von Star Wars ausmacht. Von den kleinen Details wie den zerstörbaren Tür-Panels über bedachte Design-Entscheidungen wie den gemächlichen Anfang bis hin zum bombastischen Schlachtenspektakel fangen allein die ersten drei Missionen von Battlefront 2 bereits genau die Stimmung ein, die Fans am Krieg der Sterne so lieben.
Auf dem Rebellenschiff der ersten Mission brieft Admiral Ackbar via Star-Wars-Skype seine Leute beispielsweise über den streng geheimen, bevorstehenden Ansturm auf Endor. In Idens Ohrstecker witzelt ihr Komm-Offizier indes nur abfällig: "Diese dämlichen Rebellen keine Ahnung haben, dass wir längst über Endor Bescheid wissen. Die werden Augen machen, wenn sie merken, was sie erwartet." Ein wunderbar ironisches Detail.
Natürlich ist das spielerisch bisher alles recht seicht (wohlgemerkt aber noch eine Stufe über dem spielerischen Anspruch der War Stories von Battlefield 1). Aber da wir hier vom Auftakt einer (hoffentlich) deutlich längeren Kampagne sprechen, können wir die Gameplay-Abwechslung auch noch nicht umfassend bewerten. Was wir hingegen sehr wohl sagen können: Sollte Battlefront 2 das atmosphärische und erzählerische Niveau seines ersten Akts beibehalten, haben wir es hier mit einer der coolsten Star-Wars-Kampagnen seit vielen Jahren zu tun.
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