Im Bauch der Bestie
Nachdem ich den feindlichen Drohnen gezeigt habe, was ein richtiger Laser ist, widme ich mich wieder meiner Hauptaufgabe und dringe auf der Karte weiter in Richtung eines der beiden Kommandoschiffe vor. Wieder schaltet das Spiel ins Arwing-Cockpit um, allerdings muss ich diesmal beim Anflug auf das riesige Schiff herumtrudelndem Weltraumschrott ausweichen.
Statt die L-förmigen, drehenden Stahlträger zu umschiffen, halte ich den Turbo gedrückt und fliege einfach geradewegs mittendurch, ohne Schaden zu nehmen. So kann man's auch machen. Dann habe ich den Möchtegern-Sternzerstörer erreicht, in einer selbstablaufenden Zwischensequenz fliegt mein Airwing auf eine Öffnung im Bauch des aus gefühlt sechs Polygonen bestehenden Schiffs zu.
Es ist jammerschade, dass mein Hirn die grobschlächtigen Gebilde nicht mehr in hoch detaillierte Star-Wars-Raumschiffe umzuformen weiß. Wie spektakulär das alles für mein jüngeres Ich ausgesehen hätte. Verdammt sei die immer besser werdende Konsolentechnik!
Als ich anschließend durch einen engen Korridor fliege, teilt mir das Spiel mit, dass ich die Select-Taste drücken soll, um mich zu transformieren. Wie in Star Fox Zero (Wii U) verwandelt sich mein Gleiter so in einen Kampfläufer, und das Spiel wird zum Third-Person-Shooter. Die Steuerung funktioniert erstaunlich gut: Ich laufe und strafe mit dem Digikreuz, zum Umsehen nutze ich die L- und R-Tasten. Damit ich alle Ziele gut erwische, unterstützt mich kräftiges Auto-Aim.
Ach ja, und springen kann ich auch. Etwa, um auf Plattformen zu kommen oder über Fallgruben zu springen. Nach einem kurzen Ausflug durch die Eingeweide des Schiffes bin ich beim Reaktor angekommen. Ohne Probleme zerstöre ich das Ding, während das Spiel ruckelnd und stotternd in die Knie geht, und fliege (geskriptet) in letzter Sekunde aus dem explodierenden Raumschiff heraus.
… und da war's auch schon vorbei
Andross findet das gar nicht lustig und hetzt mir einen possierlichen Metalldrachen auf den Hals. Ich puste ihn bei einer Konfrontation genau wie das Star-Wolf-Team, das sich mir einer nach dem anderen entgegenstellt, zu Pixelstaub. Diese Zweikämpfe sind nicht sonderlich abwechslungsreich. Ballern, Fassrolle, ballern. Schade.
Auch der Rest des Spiels stellt sich als viel zu leicht heraus. Die Planetenoberflächen, auf denen ich mit dem Walker herumruckle, um Schalter zu drücken und Zugang zum jeweiligen Reaktorraum der Raketenabschussanlagen zu bekommen, sind kaum von Gegnern bevölkert. Auch die darauffolgenden Innenlevels stellen keine Herausforderung dar und laufen prinzipiell genauso ab wie die Raumschiffkorridore.
Noch bevor ich denken kann »Mann, ich würde jetzt so gerne eins der Planetenoberflächen-Levels aus dem ersten Teil spielen.«, habe ich nach zwei Zerstörern, zwei Planeten und einem etwas ausgedehnteren Walker-Ausflug durch verwinkelte Korridore den Bossgegner vor der Kanone. Das war also das sagenumwobene Star Fox 2. Weder besonders lang, noch besonders schwer oder besonders spektakulär. Aber rückblickend gilt das auch für den ersten Teil.
Und es gibt ja mehrere Schwierigkeitsgrade! Auf »Hard« ändert sich stellenweise der Levelaufbau, und es gibt sogar zusätzliche Schauplätze. Außerdem verliere ich hier erstmals ein Leben, als die Gegner es tatsächlich schaffen, meinen Schutzschild herunterzuballern, der nach einem Level nicht automatisch aufgefüllt wird. Ich stelle fest, dass ich genau ein Continue in Form meines Wingman habe.
Okay, da wird das Ding also ganz nach Nintendo-Manier doch noch etwas anspruchsvoller. Zusätzliche Langzeitmotivation gibt's in Form von Medaillen, die über das Spiel verteilt sind. Wer alle findet, schaltet ein Extra frei. Ich stelle fest: Auch wenn das Spiel im Vergleich zum Vorgänger so anders ist, hätte es seinerzeit auf dem Super Nintendo trotz Aufkommens der PlayStation und damit besserer 3D-Grafik sicher das Zeug zum späten Klassiker gehabt. Schade, dass es erst jetzt erscheinen darf, da wir alle von moderner 3D-Grafik verwöhnt sind und die für SNES-Verhältnisse unglaubliche Leistung von Star Fox 2 nicht mehr zu schätzen wissen.
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