Schläuche mit genug Platz
Die Levelarchitektur ist zwar recht schlauchig, aber der Platz reicht trotzdem für das eine oder andere Manöver. Das Einkaufszentrum etwa besteht aus vier riesigen Passagen mit unzähligen Geschäften, überall liegen umgestürzte Schränke, die Deckung bieten.
Noch besser sind die fetten Maybachs, die auf jeder Etage ausgestellt sind. Generell lohnt es sich, die Umgebung zu sondieren. Hier und da können wir auf Glas feuern, hinter dem tödlicher Sand lauert. Unzählige kleine Körner spülen dann etwa eine feindliche Patrouille aus dem Weg.
Auch um ein feindliches MG-Team auszuschalten, gibt es bessere Wege als den Frontalangriff. Wir weisen Lugo und Adams an das Feuer zu eröffnen, während wir über einen Umweg über einen Bretterverschlag nehmen, zwei weitere Soldaten per Schalldämpfer schlafen legen und dem Feind schließlich eiskalt in die Flanke fallen. Drei Schüsse, drei Treffer, drei tote Gegner. Die eigentlich Kameraden sind. Was ist nur in sie gefahren? Warum wollten sie die Zivilisten hinrichten?
Wer ist der Feind?
Spec Ops: The Line legt seinen Fokus auf eine treibende Geschichte, will mehr sein als nur der nächste Shooter. Wo es in Modern Warfare 3mit Makarov ein klar definiertes und reichlich überzogenes Feindbild gibt, zeichnet Spec Ops ein deutlich realistischeres Bild vom Krieg. Jeder mordet, Gräueltaten sind an der Tagesordnung.
Wir treffen genau so auf erhängte US-Soldaten an Brücken wie per Kopfschuss exekutierte Araber. Und uns stockt fast der Atem, als wir einen Raum finden, indem verbrannte Leichen zu Haufen aufgebahrt wurden. Als Lugo das verkohlte Fleisch riecht und die leblosen Augen der Toten sieht, muss er sich übergeben.
Stark, wie die Berliner die Männer um Walker porträtieren und wie wir mehr und mehr merken, dass die Jungs an ihre Grenzen geraten. Insbesondere Adams zweifelt an den Befehlen seines Captains und will bald alles hinschmeißen.
Phosphor auf Amerikaner?
Walker ist hin und her gerissen: Konrad ist ein Freund, hat ihm zig Mal im Irak-Krieg das Leben gerettet. Hat er sich zum Diktator aufgeschwungen und regiert die Überreste Dubais mit seiner Armee? Und dann ist da dieser irre Radio-Man, der über Lautsprecher von bevorstehenden Hinrichtungen fabuliert, aber auch mitzählt wie viele Menschen Walkers Team auf dem Gewissen hat.
Das Ganze entwickelt sich mehr und mehr zum Psychothriller mit echten Gänsehautmomenten. Wir sehen wie zahlreiche Menschen auf einem Vorplatz durch Phosphor gegrillt werden. Die Säure ätzt ihnen das Fleisch bis auf die Knochen ab. Einige schreien noch, ein grausamer Moment. In dieser Szene sind wir fast schon froh, dass Spec Ops ob der Unreal Engine 3 nicht annähernd die Texturschärfe und Detailfülle eines Battlefield 3 mitbringt.
Noch extremer: Als wir uns entscheiden müssen, ob wir bereit sind, selbst Phosphor als Waffe einzusetzen. Die Alternative wäre, unser dreiköpfiges Mini-Team gegen eine komplette amerikanische Armee mit schwerer Artillerie anrennen zu lassen. Aber vielleicht gibt es ja noch eine weitere Alternative?
Denn manchmal sollen wir in Spec Ops: The Line auch einfach abhauen und einen Kampf und weitere Tote vermeiden können. Wir hoffen, dass das nicht nur leere Versprechungen der Entwickler sind. Den Phosphor-Angriff wollen wir nämlich nicht noch mal befehligen.
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