Eltern werden zu Chili verarbeitet, Riesen-Meerschweinchen verwüsten die Welt, der Schulkoch tritt einem Kinderschänder-Ring bei – der satirische Humor von South Park geht oft an die Schmerzgrenze und darüber hinaus, das muss man mögen. Wer’s mag, gehört zur Zielgruppe von South Park: The Stick of Truth, dem Rollenspiel zur TV-Serie. Und wer den Humor nicht mag, kann ja zumindest die Geschichte dahinter spannend finden.
Denn South Park: The Stick of Truth entsteht beim Entwickler Obsidian, der zuvor unter anderem für Fallout: New Vegasund Alpha Protocolverantwortlich zeichnete, für durchaus ernstzunehmende Rollenspiele also. Und diese Jungs sollen nun ein Satire-Abenteuer programmieren, wo doch die letzten South-Park-Versoftungen durchgehend mies waren? Ja, sollen sie – und das Ergebnis sieht aus wie ein krankes Final Fantasy.
Kommt ein Vollidiot zu Cartman
Zum Beginn von South Park: The Stick of Truth parkt ein Möbelwagen der Marke »Moovit« vor dem leeren Haus in der unmittelbaren Nachbarschaft der vier beliebten Viertklässler. Der als »das neue Kind« vorgestellte Heldenwicht des Rollenspiels wird von seinen Eltern zum Freundefinden in die Nachbarschaft gejagt, damit sie sich mal umsehen können … im Schlafzimmer. Der Versuch, zu spicken, scheitert am Türschloss und wird vom Vater in Rage, nicht aber in Klamotten quittiert: »Nun finde endlich Freunde, deine Mutter und ich haben hier drin noch etwas zu tun!«
Also springt der Neue ins Freie und trifft einen Tross spielender Kinder - die ihn für uncool halten. Matt Singh, der Producer bei Obsidian Entertainment, sagt dazu: »Du musst erst mal Kinder finden, die lame genug sind, dich zu mögen«. Serienfreunde wissen, welche Kinder gemeint sind: Keine zwei Meter entfernt steht Butters herum und stürzt sich auf den Neuen. Er bittet ihn, mit zum Wizard-King zu kommen. Und wer die Hierarchie der vierten Klasse kennt, weiß, dass das nur der dickste Junge der Stadt sein kann.
Eric Cartman scharrt in seinem Garten die edelsten Krieger um sich, um den »Stick of Truth«, den »Stab der Wahrheit« zu verteidigen. Den Level-14-Schmied Clyde. Oder den Ranger auf Stufe 9, der sich mit der Schippe um Mietz im Sandkasten-Stall kümmert – und als spezielle Fähigkeit Diabetes vorweisen kann.
Ein Zelt dient als Thronsaal des furchteinflößenden Eric Cartman, von dem der Neue in die Welt des Rollenspiels eingeführt werden soll. »Wie ist dein Name?« Ein Eingabefenster erscheint. Es auszufüllen, bringt aber nichts, weil Cartman sowieso schon einen Namen für den Neuling parat hat: »Du bist also Douchebag?« Zu Deutsch »Vollidiot«.
Die Antwort auf diese Frage ändert ebenfalls nichts, Cartman bleibt einfach der, der er schon immer war: Ein beleidigender Egoist, der seinen neuen Untertan zum City Wok schicken möchte, um Hühnchen zu holen. Daraus wird aber nichts, denn just in diesem Moment überfallen Raubritter das Lager.
South Park: Der Stab der Wahrheit - Screenshots ansehen
Taktisches Kinderprügeln
Douchebag soll sich in diesem Kampf beweisen und zeigen, dass in seinem Kostüm aus Katzenpullover und Kochtopfhelm mehr steckt als nur ein Nichtsnutz. Während Clyde zum Wachdienst über den Stab der Wahrheit eingeteilt ist, stürzt sich der Neue in den rundenbasierten Kampf.
Vier Standardfähigkeiten verleiht ihm seine zuvor festgelegte Charakterklasse aus Magier, Paladin, Abenteurer und Schurke. Die einst angekündigte fünfte Klasse »Jude« war nur ein Witz. Wie gesagt, den South-Park-Humor muss man mögen.
In unserem Beispiel hat sich der Neue für die Schurkenklasse entschieden und kann deshalb nicht nur mit dem Schwert kloppen, sondern auch Feuerwerkskörper werfen. Nachdem man eine Attacke gewählt hat, folgt ein simples Reaktionsspielchen: Wer schnell den richtigen Knopf drückt, verdoppelt den Schaden der Attacke. Gleiches gilt bei der Verteidigung: Wenn die Reaktion stimmt, sind die Plastik- und Holzprügel der Angreifer weit weniger schmerzhaft.
Später führt man so eine Heldengruppe ins Gefecht, unter anderem ficht Douchebag Seite an Seite mit Eric Cartman, der Angreifer per Feuerfurz abfackelt. Erfolgreiche Schlachten belohnt The Stick of Truth mit kindgerechten Heilpaketen wie Käsebällchen, Tacos oder ähnlichem.
Unterm Strich erinnert das rundenbasierte Kampfsystem an die älteren Teile von Final Fantasy, ergänzt um die Reaktionsspielchen. Singh lässt als Randbemerkung fallen, dass sich The Stick of Truth häufiger um prügelnde Kinder drehen wird – was das für die Gegnervielfalt bedeutet, bleibt abzuwarten.
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