Multitasking-Superhelden
Mit bis zu drei Begleitern in meiner Party, die allesamt über individuelle Fertigkeiten und Super-Angriffe verfügen, erreicht South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe schon zu Beginn ein abwechslungsreiches und komplexes Spielgefühl, das Kämpfe gegen Sechstklässler, pädophile Priester und die Schergen von Professor Chaos (alias Butters Stotch) zu einer echten Herausforderung macht. Wem die Kämpfe aber zu schwer oder zu leicht sind, kann jederzeit zwischen drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden wechseln.
Abseits des Kampfsystems wartet Die rektakuläre Zerreißprobe mit weiteren, spielerischen Neuerungen auf. So wird es einen obligatorischen Detektivmodus geben, mit dem wir auf Knopfdruck wichtige Items und Interaktionsmöglichkeiten in der Umgebung ausmachen können. Mit ausreichend gesammelten Ressourcen können wir dann mittels Crafting auch zahlreiche Hilfsgegenstände und Ausrüstung herstellen. Zudem können wir bestimmte Gegenstände wie Fidget Spinner in unsere "DNA" einbauen und dadurch mit Augmentationen noch weiter stärken.
Bau dir deinen Superhelden
Trotz des radikalen Setting-Wechsels baut Die rektakuläre Zerreißprobe auf den direkten Vorgänger auf und vermittelt mithilfe eines Rückblicks wie es von der Herr der Ringe-Parodie zum Superheldenchaos kommen konnte. Die Erklärung ist ebenso weit hergeholt wie passend für eine Gruppe von Kindern, die sich ganze Welten in ihrer Fantasie erschaffen. Wie brüchig diese Phantasmen sind, merken wir spätestens dann, wenn epische Kämpfe zwischen Gut und Böse kurz unterbrochen werden müssen, weil ein Auto vorbeifährt und die Kinder von der Straße scheucht.
Damit wir auch voll in dem neuen Superhelden-Setting aufgehen können, werden wir von Ubisoft dazu angehalten, eine eigene Superhelden-Persona aufzubauen. Neben den bereits erwähnten Klassen, aus denen wir wählen können, und frei kombinierbaren Kostümen, beinhaltet das einen kompletten Charakterbogen, den wir erst nach und nach ergänzen müssen.
Nur ein einziger Punkt steht schon zu Beginn fest: Die Quelle unserer Kraft ist unser Hintern. Fürze spielen wenig überraschend auch in Die rektakuläre Zerreißprobe eine entscheidende Rolle. Außerdem braucht jeder Held eine Origin-Story, die uns in diesem Fall von Cartman vorgegeben wurde. Zusätzlich müssen wir uns für eine Schwäche entscheiden, was bei mir Rentner waren, gegen die ich im Kampf dann einen empfindlichen Nachteil habe.
Aus dieser Auswahl, die wir bei verschiedenen NPCs treffen, sticht die Wahl des eigenen Geschlechts hervor, über das uns der Schulpsychologe Mr. Mackey ausfragt. Waren wir in Der Stab der Wahrheit noch zwingend ein Junge, können wir jetzt auch als Mädchen spielen oder uns sogar komplett gegen eine binäre Einteilung entscheiden. Zusätzlich dürfen wir auswählen, ob wir uns eher als Cis- oder Transgender identifizieren. Auf den Spielverlauf hat diese Wahl zwar keinen Einfluss, aber gerade nach der Kritik am Vorgänger ist dieses kleine Feature begrüßenswert.
Humor ist, wenn man trotzdem lacht
Je nach Geschmack ist South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe entweder witzig und clever oder dümmlich und pietätlos. Denn nicht jeder findet es humorvoll, wenn wir im Charaktereditor die allgemeine Schwierigkeit des Spiels über den Regler für die Hautfarbe auswählen. People of Color haben es ja schwer im Leben, versteht ihr? Oder darf darüber gelacht werden, wenn Jimmy, der gelähmte Möchtegern-Komiker, im Spiel als Speedster dargestellt wird, der sich durch übermenschliche Geschwindigkeit auszeichnet und das Schnellreise-System anleitet?
Dennoch bleibt ein Großteil der Witze aber harmlos und schon fast kindgerecht. So verstreut Professor Chaos rote Legosteine in der Stadt, die wir nicht passieren dürfen, weil sie Lava darstellen. Machen wir es trotzdem, verbrennen wir elendig. Also nur fast kindgerecht. Ganze Gameplay-Mechaniken werden teilweise als Fäkalhumor verkauft, wenn wir angehalten werden, in jedem (!) Haus auf die Toilette zu gehen, unser Geschäft via Mini-Game zu absolvieren und als Belohnung übelriechende "Ressourcen" zu erhalten.
Ansonsten setzt South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe auf zahllose Anspielungen und allgemeine Parodien im Zeitalter von Social Media und Smartphones. War es im Vorgänger noch eine Facebook-Kopie, besitzen wir jetzt ein "Coonstagram"-Profil und müssen Selfies mit NPCs sammeln, um unseren Influencer-Level zu steigern. Unser Handy fungiert als Hauptmenü und Apps wie Google Maps dienen als Weltkarte. Derartige Witzchen sind charmant, letztlich aber auch belang- und zahnlos. Über diese Themen hat sich nun schon die halbe Welt lustig gemacht.
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