South of Midnight angespielt: Das Xbox-Exclusive muss ich leider von meiner Most Wanted-Liste nehmen

Dennis konnte sich bereits durch ein einstündiges Kapitel des sumpfigen Südstaaten-Adventures kämpfen und war weit weniger begeistert als erhofft.

Dennis konnte South of Midnight vor Release am 08. April anspielen. Dennis konnte South of Midnight vor Release am 08. April anspielen.

An dieser Stelle muss ich mich einmal als großer Fan vom Puzzle-Plattformer Contrast outen, der vor etwa 10 Jahren mit seiner hervorragenden 1920er-Stimmung einen Nerv bei mir getroffen hat und noch heute zu meinen liebsten PS4-Spielen zählt. 

Warum ich euch das erzähle? Mit South of Midnight erwartet uns im April 2025 das neue Action-Adventure von Contrast-Entwickler Compulsion Games, das mir in den ersten Trailern so gut gefallen hat, dass es direkt auf meiner Most Wanted-Liste gelandet ist. Der eigenwillige Mix aus schrulliger Südstaaten-Atmo, Banjo-Gedudel und grotesk aussehenden Figuren wirkt frisch und auch die gezeigten Gameplay-Schnipsel aus den Kämpfen machten einen spaßigen Eindruck. 

Jetzt, wo ich das Xbox-Exclusive erstmals anspielen konnte, muss ich meine Erwartungen an den Release jedoch senken – und das wahrlich nicht aufgrund der weiterhin tollen Atmosphäre. Doch davon ab wirkt das Abenteuer von Hauptfigur Hazel wenige Wochen vor Release spielerisch limitiert und mit Blick auf die Scharmützel und das Rumgehüpfe in der Spielwelt nicht sonderlich interessant. 

Das Wichtigste auf einen Blick:

Plattformen: Xbox Series X/S, PC Release: 08. April 2025 Entwickler: Compulsion Games (Contrast, We Happy Few) Genre: Action-Adventure (Third Person) Sprachausgabe: Englisch, deutsche Texte Preis: 44,99€

Um was geht’s und wie spielt sich South of Midnight?

Bevor wir zu meinen Kritikpunkten, aber auch zu etwas Lob kommen, gibt’s für euch kompakt zusammengefasst, was South of Midnight überhaupt ist. 

Land unter in den US-Südstaaten

Wir spielen Hazel, die zusammen mit ihrer Mutter im Süden der USA lebt, als plötzlich eine Flutwelle fast das gesamte Dörfchen verschlingt und die Gegend in eine Sumpflandschaft verwandelt. Wäre das nicht schon aufreibend genug, findet sich die junge Frau urplötzlich in einer grotesken Fantasy-Welt wieder, in der riesige Fische mit ihr sprechen und düstere Schattenwesen Jagd auf sie machen. 

Im aktuellsten Trailer bekommt ihr einen guten ersten Eindruck vom Setting:

South of Midnight zeigt neues Gameplay und gibt Releasedatum bekannt Video starten 3:23 South of Midnight zeigt neues Gameplay und gibt Releasedatum bekannt

Für Hazel gilt es jetzt also nicht nur ihre verschollene Mama zu finden, sondern auch herauszubekommen, wo sie hier überhaupt gelandet ist.

Lineares Gehüpfe und “Arena-Kämpfe”

Wenn es darum geht, wie sich South of Midnight beim Spielen anfühlt, sei noch einmal erwähnt, dass ich bislang nur ein Kapitel spielen und so nur einen einstündigen Ersteindruck gewinnen konnte. 

Und der bestand aus einem recht linear aufgebauten Areal voller Matsch und Morast, in dem man unter anderem über von Dornen befallene Baumstämme hüpft und sich seinen Weg durch die Überreste des Dörfchens bahnt. Wenige Meter abseits der Hauptpfade ließen sich recht unkompliziert ein paar Upgrade-Materialien einsammeln, um Hazels Fähigkeiten zu verbessern – womit wir auch gleich zum Kampfsystem kommen. 

Gekämpft wurde stets in abgesteckten Kampfarenen gegen 2 bis 3 Wellen an Gegnern. Zur Gegenwehr hat Hazel zwei Dolche in der Hand und kann zudem Magie wirken und so beispielsweise Monster mit Ranken bewegungsunfähig machen. Über einen recht kompakten Fähigkeitenbaum konnte ich zudem neue Angriffe freischalten, darunter einen Luftstampfer, der Gegner im nahen Umkreis wegschleudert. 

Spielerisch wirkt South of Midnight arg gewöhnlich und limitiert

Vielleicht haben mich der Xbox-Exclusive-Stempel und die hochwertigen Trailer etwas geblendet, doch South of Midnight ist vom bislang gespielten Abschnitt eine Spur zu seicht. Oder anders formuliert: Das Gameplay hat mich wahrlich nicht vom Hocker gehauen. 

Das Springen fühlt sich nicht sonderlich präzise an und die Arena-Kämpfe recht unspektakulär und wenig fordernd. Hinzu kommt, dass der lineare Aufbau der Spielwelt in Kombination mit den recht einfallslosen Scharmützeln mir permanent das Gefühl vermitteln, als hätten hier Budget für den Feinschliff oder Ideen für Neues gefehlt. 

Kämpfe finden nur in abgesteckten Arenen gegen Wellen von Gegnern statt. Kämpfe finden nur in abgesteckten Arenen gegen Wellen von Gegnern statt.

Technisch hin- und hergerissen

Ihr habt es im Trailer eventuell schon gesehen. South of Midnight setzt in Cutscenes, aber auch teils bei den Bewegungen von Figuren während des Gameplays auf Stop-Motion, wie beispielsweise in den Cartoons von Wallace and Gromit. Das ist natürlich Geschmackssache, doch wenn in South of Midnight ein Hase leicht ruckelnd aus dem Busch springt, sieht das für mich so aus, als wäre gerade die Framerate komplett in die Knie gegangen. 

Auch wenn das Spiel zwar durchaus auch seine richtig hübschen Momente hat, wenn beispielsweise die Abendsonne übers Schilfgras scheint, ist South of Midnight davon ab aber wahrlich kein Current-Gen-Grafikbrett. Daher bin ich was die Präsentation anbelangt noch sehr zwiegespalten. 

South of Midnight hat durchaus seine richtig hübschen und überaus stimmungsvollen Momente. Beim optischen Gesamteindruck solltet ihr eure Erwartungen jedoch nicht allzu hoch ansetzen. South of Midnight hat durchaus seine richtig hübschen und überaus stimmungsvollen Momente. Beim optischen Gesamteindruck solltet ihr eure Erwartungen jedoch nicht allzu hoch ansetzen.

Charaktere und Atmosphäre kann Compulsion

Habt ihr die bisherigen Spiele von Compulsion Games wie Contrast und We Happy Few gezockt, wird euch die Kritik am Gameplay wahrscheinlich nicht sonderlich erstaunen. Genauso wenig, wenn ich sage, dass Hazel als tougher und wortgewandter Normalo, das einzigartige Südstaaten-Setting und das Design der NPCs ganz hervorragend sind. Hier hat Compulsion Games bislang immer brilliert und brilliert auch jetzt. 

Wenn sich Hazel in einer Zwischensequenz mit einem überzeichneten und klischeehaften Hillbilly unterhält, der mit starkem Südstaaten-Akzent daherkommt und wirres Zeug daherredet, dann macht das richtig Spaß, den Dialogen zu lauschen. Eine deutsche Synchro gibt’s übrigens nicht

Wenn ich durch die Sumpflandschaft stapfe und plötzlich Bluegrass-Mucke mit tollen Banjo-Klängen ertönt, dann saugt mich South of Midnight förmlich in seine Spielwelt. Oder wenn sich ein riesiger sprechender Fisch plötzlich als Retter aus dem ganzen Schlamassel entpuppt und wir im Abendrot auf seinem Rücken davonschwimmen, dann ist das einfach verdammt cool.

Ersteindruck der Redaktion

Dennis Michel
@demig0rgon.bsky.social

Compulsion Games glänzt also einmal mehr, wenn es um seine Figuren und die Atmosphäre geht. Schwächelt aber auch ebenso mit Blick aufs Gameplay. Schraubt ihr bei South of Midnight eure Erwartungen an das Spielerische herunter und erwartet keine Präsentation eines teuer produzierten AAA-Titels, dann könnten euch das außergewöhnliche Südstaaten-Setting und die abgedrehten Figuren bei Laune halten. 

Zwar reicht’s bei mir nicht mehr für die Most Wanted-Liste, allerdings werde ich zum Release definitiv nochmal ins Spiel schauen und versuchen herauszufinden, was es mit den mysteriösen Ereignissen rund um sprechende Riesenfische auf sich hat. Und auch um zu sehen, ob South of Midnight spielerisch vielleicht nicht doch noch mehr Fisch, äh, Fleisch auf den Rippen hat. 

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