Seite 2: Sonys Project Morpheus - Virtual Reality für die PlayStation 4

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Ein Wiedersehen mit Move

Eine besondere Herausforderung für VR-Spieleerfahrungen ist deren Steuerung. Mit einem Helm auf dem Kopf sehen wir schließlich unsere eigenen Hände nicht. Sony setzt hierbei auf den Dualshock-4--Controller, dessen Position dank der LED-Leiste auf seiner Rückseite von der Kamera erkannt und ins Spiel übertragen wird. Außerdem wird der Move-Controller unterstützt, an dessen Spitze eine leuchtende Plastikkugel zur Positionserkennung dient. Er verwandelt sich in der Pixelwelt der Spiele in die Hände, Klauen oder Tentakel unserer Spielfigur.

Bereits für Sonys Sportspielreihe Sports Champions wurden die Move-Controller eingesetzt, um die Handbewegungen der Spieler zu erfassen. Sie sind ideale Ergänzungen zum VR-Helm! Bereits für Sonys Sportspielreihe Sports Champions wurden die Move-Controller eingesetzt, um die Handbewegungen der Spieler zu erfassen. Sie sind ideale Ergänzungen zum VR-Helm!

Die Controller-Integration erwies sich als einziger Punkt, bei dem Sony derzeit noch nachbessern muss. Bei den Messe-Demos wurden die Positionen des Dualshock-4- und Move-Controllers nicht immer korrekt erkannt. In einer dieser Demos befinden wir uns in einem Unterwasserkäfig und feuern mit einer Pistole Leuchtkugeln in die Dunkelheit des Ozeans. Diese Illusion wird jedoch komplett zerstört, wenn unser Pixelarm plötzlich einen halben Meter zur Seite springt. Wir sind indes sicher, dass die Kinderkrankheiten des Prototyps bis zum Erscheinen des finalen Headsets ausgemerzt sein werden.

Vielleicht kappt Sony sogar die Kabelverbindung zur PS4. Man prüft derzeit, ob ein Drahtlosmodell technisch möglich ist. Bis Morpheus (unter welchem endgültigen Namen auch immer) in den Handel kommt, müssen wir uns aber noch gedulden. Sony nennt bisher keinen konkreten Termin oder gar Preis, ließ jedoch durchblicken, dass ein Release 2014 ausgeschlossen ist. Sonys VR-Technik hat das Zeug, das Erlebnis Videospiele auf ein ganz neues Level zu heben. Auch wenn wir es jetzt schon herbei sehnen, sollte dieses neue Level aber auch einigermaßen bugfrei sein.

Neue Spiele müssen her

Auch wenn der Gedanke reizvoll ist, etablierte Ego-Shooter wie Killzone: Shadow Fall oder Mirror’s Edge in VR-Form umzusetzen, müssen für die Ära der VR-Spiele doch vor allem brandneue Spielideen her. Denn der Mittendrin-Effekt dieser Technik ist so intensiv, dass die Spielgeschwindigkeit und Effekte vieler aktueller Spiele schlichtweg unerträglich wären. Und viele derzeit gebräuchliche Videospiel-Elemente wie Fadenkreuz, Bildschirmanzeigen oder Spüielmenüs müssen für VR praktisch neu erfunden werden.

Dafür machen ganz banale Dinge, etwa das harmlose Erkunden von Fantasy-Welten oder das Navigieren an Bord eines Fahrzeugs, in der virtuellen Welt erstaunlich viel Spaß. Sony verriet, dass es zwei Sorten VR-Erfahrungen für PS4 geben wird. Zum einen speziell für die VR-Technik entwickelte Spielerlebnisse. Eines davon ist bereits bekannt: Der Weltraum-Shooter Eve Valkyrie war auf der GDC sogar mit Sonys Hardware spielbar. Wir rechnen damit, dass derlei VR-Exklusivtitel einen raschen Boom erleben, sobald entsprechende Hardware auf dem Markt ist.

Erstes offiziell bestätigtes VR-Spiel für die PS4 ist Eve Valkyrie aus dem Hause CCP. Das isländische Studio kennt man von EVE Online und Dust 514. Erstes offiziell bestätigtes VR-Spiel für die PS4 ist Eve Valkyrie aus dem Hause CCP. Das isländische Studio kennt man von EVE Online und Dust 514.

Neben VR-Only-Spielen sollen künftig aber auch einige ganz gewöhnliche PS4-Spiele einen optionalen VR-Anzeigemodus oder spezielle VR-Inhalte im Gepäck haben. Sony zeigte etwa eine VR-Version von Thief, die aber nur zu Demo-Zwecken entworfen wurde. Da Sony bislang keine konkreten Beispiele nennen will, tippen wir auf das farbenfrohe Adventure The Witness als heißesten Kandidaten. Die PC-Fassung wird ohnehin VR-fähig sein, da wäre es doch ein Leichtes, dieses Feature per Patch nachzuliefern, sobald Sonys Headset erscheint.

Eines ist gewiss: Sony-Studios auf der ganzen Welt arbeiten an VR-Software. Und viele der zukünftigen VR-Erfahrungen werden völlig anders als etablierte Spielkonzepte funktionieren. Mit VR kann es etwa superspannend sein, sich einfach nur in einem Level von The Last of Us umzusehen - ganz ohne Gegner, ganz ohne Gameplay. Obendrein hat die VR-Technik therapeuthisches Potenzial, kann etwa zur Behandlung von Angststörungen benutzt werden. Wir können gespannt sein, in welche Welten wir dereinst mit Morpheus abtauchen werden.

Fazit

Sebastian Stange: Ich bin wirklich froh, dass Sony auf den VR-Zug aufspringt. Und ich bin beeindruckt, dass nur wenige Tage nach Sonys Morpheus-Ankündigung Facebook zuschlug und sich den PC-Konkurrenten Oculus Rift unter den Nagel riss. Denn dieses Interesse der Industrie-Riesen untermauert die Bedeutung von VR. Vor etwa einem Jahr, auf der GDC 2013, begab ich mich zum ersten Mal auf diese Reise in virtuelle Welten und bin seitdem überzeugt davon, dass das die Zukunft des Gaming ist. Dass es Sony und Facebook auch so sehen, freut mich. Und Konkurrenz belebt das Geschäft. Die Prototypen von Sonys Morpheus und Oculus Rift sind sich derzeit technisch sehr ähnlich. Da bin ich gespannt, wie sich beide Parteien mit ihren fertigen Modellen voneinander abgrenzen werden.

Spannend finde ich außerdem, dass Sonys VR-Helm einen ganz neuen Markt für VR-Spiele erschließt: Jeden PS4-Besitzer. Und das ist superwichtig. Denn zumindest bei den aktuellen Prototypen von Oculus Rift handelt es sich um Hardware für Tüftler, die gern mit diversen Treibern herumprobieren und ihre Spiele so anpassen, dass sie gut als VR-Erfahrung funktionieren. Darin liegt aber auch ein riesiger Fallstrick: Nur wer sich die Mühe macht und eine gute Performance seiner Spieler sicher stellt, wird am PC eine befriedigende VR-Erfahrung genießen. PS4-Zocker schließen einfach den VR-Helm an und können sicher gehen, dass die Spiele so laufen, wie geplant. Hier ist der Bequemlichkeits-Faktor der Konsole ein echter Gewinn. Ich hoffe sehr, dass Sonys VR-Offensive viele Entwickler davon überzeugt, mit dieser Technik zu experimentieren. Das ist noch so eine Sache, auf die ich mich diebisch freue: Mit VR erlebe ich endlich wieder ganz neue, nie da gewesene Spielideen. Ich bin echt froh, die Schöpfung einer ganz neuen Form von Entertainment von Anfang an mitzuerleben. Und ich bin froh, dass ich mit meiner PS4 bereits die Hälfte der nötigen Hardware zuhause stehen habe.

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