Wer Brettspiele zockt, möchte das in den allermeisten Fällen in Gesellschaft tun – der etwas angestaubte Begriff "Gesellschaftsspiele" kommt jedenfalls nicht von ungefähr. Wer allerdings partout keine Mitspielenden findet oder einfach mal Lust darauf hat, alleine an einer Aufgabe zu tüfteln, sollte sich im Bereich der Solo-Brettspiele umschauen – ja, die gibt es tatsächlich. Wir haben für diesen Artikel sechs Spiele herausgepickt, die wir besonders empfehlen können.
Wichtiger Hinweis: Viele Brettspiele für mehrere Mitspielende haben mittlerweile einen Solo-Modus, in denen ihr auch alleine gegen das Spiel antreten könnt. In unserer Liste findet ihr allerdings nur Titel, die ausschließlich für eine Spielerin bzw. einen Spieler gedacht sind.
Dieser Artikel ist Teil der GamePro-Brettspielwoche 2024. Alle weiteren Artikel und Infos findet ihr in unserer Übersicht:
For One - Kniffel
Autor: Reiner Knizia
Verlag: Schmidt Spiele
Spielerzahl: 1
Altersempfehlung: Ab 8 Jahren
Spielzeit: ca. 20 Minuten
Preis (ca.): 15 Euro
Website: For One - Kniffel
Das Würfelspiel "Kniffel" dürfte vermutlich den allermeisten von euch ein Begriff sein. Die Solo-Variante von Reiner Knizia teilt viele Elemente mit dem Klassiker, macht aber auch ein paar Dinge anders. So habt ihr beispielsweise nicht nur 5 Würfel, um damit Kombinationen zu erwürfeln, sondern gleich 17 Stück.
In einer Runde nehmt ihr euch jeweils fünf davon und werft sie. Anschließend platziert ihr sie auf dem Wertungstableau in den unterschiedlichen Kategorien wie "Dreierpasch" oder "Full House". Liegt dort eine bestimmte Anzahl von Würfeln, könnt ihr einzelne Kategorien werten, um Punkte zu kassieren.
Die Würfel kommen dann zurück in den Vorrat, danach können in der gewerteten Kategorie allerdings keine Würfel mehr platziert werden. Sobald alle Kategorien gewertet wurden oder keine Würfel mehr im Vorrat sind, endet das Spiel und alle Punkte werden zusammengezählt.
Es ist bemerkenswert, wie einem alten und zugegebenermaßen auch etwas eingestaubten Klassiker mit dieser Solo-Variante noch einmal ein extrem reizvoller, neuer Spin gegeben wurde. For One - Kniffel ist eine sehr motivierende Highscore-Würfelei, der es dank des beigelegten Herausforderungs-Heftchens auch nicht an Langzeitmotivation mangelt.
Under Falling Skies
Autoren: Tomáš Uhlíř
Verlag: Heidelbär Games
Spielerzahl: 1
Altersempfehlung: Ab 12 Jahren
Spielzeit: ca. 45 Minuten
Preis (ca.): 30 Euro
Website: Under Falling Skies
Under Falling Skies erinnert sowohl vom Thema als auch von seiner Optik her enorm an den Videospiel-Klassiker Space Invaders. Auch hier bedrohen feindliche Aliens in Raumschiffen unsere Erdbasis, auch hier nähern sich die Feinde langsam von oben und kommen immer näher. Um zu verhindern, dass das Mutterschiff unsere Basis erreicht, setzt ihr Würfel in unterschiedlichen Spalten ein, um damit dann wiederum Aktionen auszulösen.
Manche davon verlangsamen die feindlichen Gleiter zum Beispiel, andere lassen euch angreifen und die Fieslinge im besten Fall sogar zerstören. Manche Aktionsfelder benötigen allerdings Energie, die wiederum auch erst einmal beschafft werden muss. In Under Falling Skies steckt also eine ganze Menge, und die Abwehrschlacht ist enorm spannend und motivierend.
Der Schwierigkeitsgrad ist zudem durch das Hinzunehmen oder Verlängern des Spielbretts angenehm variabel, in der Schachtel steckt zudem noch ein Kampagnenmodus für mehrere Partien am Stück. Insgesamt eines der besten Solo-Spiele, die ihr für Geld kaufen könnt.
Sprawlopolis
Autoren: Steven Aramini, Denny Devine und Paul Kluka
Verlag: Frosted Games
Spielerzahl: 1
Altersempfehlung: Ab 8 Jahren
Spielzeit: ca. 20 Minuten
Preis (ca.): 12 Euro
Website: Sprawlopolis
Ein Städtebauspiel, das nur aus 18 Karten besteht – kann das funktionieren? Sprawlopolis beweist: Es kann! Ziel ist es, mit diesen Karten eine möglichst punkteträchtige Stadt zu legen. Dafür werden zu Beginn einer Partie drei Karten aussortiert. Die Herausforderungen bzw. Aufgaben auf deren Rückseiten gelten nun für das Spiel. Beispielsweise gibt es Siegpunkte für Wohnblocks, die am Ende an mindestens zwei Industriezonen angrenzen, usw.
Dann spielt ihr nach und nach jeweils eine eurer Handkarten, die viergeteilt sind und unterschiedliche Stadtgebiete wie Gewerbe- oder Wohngebiete oder Parks zeigen. Dabei können Karten auch übereinandergelegt und so bereits bestehende Gebiete "überbaut" werden. Sind alle Karten gelegt, wird abgerechnet. Punkte bekommt ihr unter anderem für erfüllte Aufgaben, für andere Konstellationen gibt es dagegen Abzüge.
Sprawlopolis fällt aufgrund der überschaubaren Materialmenge in die Kategorie "Microgame" und ist eine perfekte Knobelaufgabe für zwischendurch, die sich mit den drei in der Schachtel enthaltenen Mini-Erweiterungen (z.B. ein Monster, das durch die Stadt trampelt), angenehm variieren lässt.
Hinweis: Laut des herausgebenden Verlags Frosted Games ist Sprawpolis nicht mehr im Verlagsprogramm und wird vermutlich auch nicht mehr gedruckt. Ihr solltet aber noch Exemplare im Online- bzw. entsprechend sortierten Einzelhandel finden können.
Obsthain
Autor: Mark Tuck
Verlag: Board Game Circus
Spielerzahl: 1
Altersempfehlung: Ab 10 Jahren
Spielzeit: ca. 10 Minuten
Preis (ca.): 12 Euro
Website: Obsthain
Wie Sprawlopolis kommt auch Obsthain in einer ziemlich kleinen Schachtel daher und funktioniert zumindest mechanisch ähnlich wie das Städtebauspiel. Hier gilt es allerdings, in einem Obstgarten möglichst viel Obst zu ernten und dafür Punkte zu kassieren.
Auf den insgesamt 18 Karten sind jeweils sechs unterschiedlich gefärbte Obstbäume abgebildet, zwei davon bekommt ihr zu Beginn als Handkarten, eine wird in die Mitte gelegt. Jede neue Karte muss so gelegt werden, dass mindestens ein Baum darauf einen anderen gleicher Farbe überdeckt. Ist das geschafft, wird ein Würfel darauf platziert.
Liegt bereits ein Würfel auf dem überdeckten Baum, wird der auf eine höhere Augenzahl gedreht, es gibt also mehr Punkte. Wenn ihr keine eurer zwei Handkarten mehr korrekt anlegen könnt, endet das Spiel und ihr zählt die Punkte.
Ähnlich wie mit Sprawlopolis lässt sich auch mit Obsthain wunderbar die Zeit vertreiben. Die Legeaufgabe ist so knifflig und die Spielzeit so kurz, dass man schnell in eine wahre Highscore-Jagd verfällt.
Gloomhaven: Knöpfe und Krabbler
Autoren: Nikki Valens und Joe Klipfel
Verlag: Feuerland
Spielerzahl: 1
Altersempfehlung: Ab 14 Jahren
Spielzeit: ca. 20 Minuten
Preis (ca.): 20 Euro
Website: Gloomhaven: Knöpfe und Krabbler
Kaum zu glauben, aber in der kleinen Schachtel von Gloomhaven: Knöpfe und Krabbler steckt tatsächlich ein vollwertiger Dungeon-Crawler, ganz im Geiste der großen Gloomhaven-Version. Ihr wählt zunächst eine aus sechs Charakterklassen, wobei jede davon besondere Fähigkeiten mitbringt.
Danach geht es dann in eines von mehreren Szenarios einer fortlaufenden Kampagne – beispielsweise gilt es, einen Raum von giftigen Spinnen zu säubern. Auf der Raumseite jeder Szenariokarte bewegt ihr euch dann mit eurem Charakter über Hexfelder und spielt mit Karten diverse Aktionen wie Angriffe. Dabei gibt es einige Regeln zu beachten.
Dementsprechend empfehlen wir Gloomhaven: Knöpfe und Krabbler auch hauptsächlich für fortgeschrittene Solo-Spieler*innen. Wenn die über das teilweise etwas fummelig zu handhabende Spielmaterial hinwegsehen können, bekommen sie nämlich ein tolles Abenteuerspiel, das aufgrund der durch die Szenarien variierenden Aufgaben lange unterhält.
Legacy of Yu: Das Vermächtnis des Yu
Autoren: Shem Phillips
Verlag: Schwerkraft
Spielerzahl: 1
Altersempfehlung: Ab 12 Jahren
Spielzeit: ca. 45 Minuten
Preis (ca.): 60 Euro
Website: Legacy of Yu: Das Vermächtnis des Yu
In Legacy of Yu: Das Vermächtnis des Yu schlüpft ihr in die Rolle des ersten Kaisers der Xia-Dynastie und müsst einerseits die Fluten des Gelben Fluss mithilfe von Dämmen und Deichen zähmen und andererseits ein Dorf vor angreifenden Barbarenhorden beschützen. Dafür setzt ihr Arbeiter ein, um etwa Ressourcen zu sammeln oder Bauaktionen auszuführen. Dabei solltet ihr den Fluss stets im Auge behalten, denn wenn dessen Wasser ein Feld erreicht, auf dem noch nichts gebaut wurde, verliert ihr die Partie.
Legacy of Yu ist ein Kampagnenspiel, ihr absolviert also nach und nach mehrere Partien, in denen neue (Story-)Elemente hinzukommen. Mindestens zehn Partien könnt ihr einplanen, dann habt ihr das Ende der Geschichte erreicht. Da aber kein Material zerstört wird, könnt ihr die Kampagne danach vollständig zurücksetzen und erneut angehen bzw. das Spiel weiterverschenken.
Anders als fast alle anderen Spiele auf dieser Liste ist Legacy of Yu ein "großes" Spiel, Schachtelgröße und auch der Preis fallen etwas üppiger aus. Die Investition lohnt sich aber, denn dank interessanter Entscheidungen, eingängigen Mechaniken und vor allem auch der tollen optischen Gestaltung ist der Titel aus dem Hause Schwerkraft ein echtes Highlight im Solo-Brettspiel-Bereich.
Und jetzt möchten wir natürlich auch eure Meinung hören: Welche Solo-Spiele kennt ihr und welche könnt ihr besonders empfehlen?
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