Gothic Remake angespielt: Mein Herz blutet - und lacht!

Dennis konnte den gut einstündigen Prolog vom Gothic Remake spielen und hat einige gute, aber auch ein paar schlechte Nachrichten für euch.

Das erste Anspielen der Neuauflage von Gothic hat bei Dennis gemischte Gefühle geweckt. Das erste Anspielen der Neuauflage von Gothic hat bei Dennis gemischte Gefühle geweckt.

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Durch das Alte Lager laufen, Sumpfkraut rauchen, mit Diego plaudern und Scavengers mit der Spitzhacke eins über die Rübe ziehen. Die Gothic-RPGs von Piranha Bytes – speziell Teil 1 und 2 – haben bis heute einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen.

Die raue Atmosphäre, in der kein Blatt vor den Mund genommen wird, gepaart mit einer nicht zu ausufernden Spielwelt, in der man sich schon nach wenigen Metern heimisch fühlt, trafen und treffen genau meinen Geschmack.

Ob jedoch auch das Remake von Gothic ganz meinen Geschmack trifft, da habe ich nach Spielen des gut einstündigen Prologs so meine Bedenken. Zwar trifft Entwickler Alkimia Interactive den derben Ton des Originals, was aber das Gameplay und die teils arg angestaubte technische Umsetzung anbelangt, gibt es bis zum mittlerweile angestrebten verspäteten Release 2025 noch einiges zu tun. 

"Gothic? Nie gehört!": Für die Frischlinge unter euch, eine knackige Erklärung. Im Third-Person-Rollenspiel landet ihr als verurteilter Straftäter in einer Minenkolonie, aus der es kein Entkommen gibt. Über der kargen Felslandschaft auf der Insel Khorinis wurde nämlich eine magische Barriere errichtet.

Ziel ist es, in der rauen Umgebung zu überleben, euch bei den Gefangenen der drei Lager (Altes Lager, Neues Lager, Sumpflager) einen Namen zu machen und in der Hierarchie aufzusteigen. Ob als verruchter Bandit, edler Schwertschwinger oder durch die Wirkung von Sumpfkrauf bekiffter Magier, ist dabei egal. 

"Das schmeckt ja wie Sackschweiß” - bei der Atmo lacht mein Herz!

Fangen wir mal mit den guten Nachrichten an. Bereits nach dem ersten Gespräch mit Mentor Diego zu Beginn des Prologs wird klar, dass das Remake den rauen Ton des Originals ganz hervorragend trifft. 

Bringe ich etwa einem gelangweilten Wachmann, dem in der flimmernden Hitze allmählich die Kehle austrocknet, in all meiner Güte und Barmherzigkeit eine kühle Pulle Bier, wird meine Höflichkeit mit "das schmeckt ja wie Sackschweiß" quittiert. Joa, gern geschehen!

Das Remake wirkt optisch durchaus stimmig und trifft den rauen Ton des Originals bislang ganz hervorragend. Das Remake wirkt optisch durchaus stimmig und trifft den rauen Ton des Originals bislang ganz hervorragend.

Frage ich in der Rolle von Held Nyras – der den geliebten Namenlosen in der Prolog-Demo ersetzt – hingegen beim Mitgefangenen Whistler nach einem Schlafplatz, schnaubt der mir nur ein mürrisches "Verzieh dich!" entgegen. Eure mögliche Sorge, dass ohne Piranha Bytes der raue Ton abhanden gekommen sein könnte, kann ich euch an dieser Stelle definitiv nehmen.

Auch optisch trifft das Remake die Gothic-Atmosphäre mit der Spitzhacke auf den Kopf und das Minental sieht (zumindest auf den ersten Blick) fantastisch aus. Wenn Fleischwanzen über das Gestein krabbeln und die magische Barriere am Himmel unheilvoll schimmert, dann lacht mein Gothic-Herz. 

Ganz fantastisch ist auch, dass es Alkimia Interactive mit hervorragend geschriebenen Dialogen sehr gut versteht, die Hintergrundgeschichte und die Gepflogenheiten des Minentals verständlich rüberzubringen – was auch Neulinge freuen dürfte. Es braucht nur wenige Minuten im Remake und schon versumpft ihr in der Spielwelt und bekommt ein Gespür für die drei Lager und die zahlreichen Gefahren in der Gefangenenkolonie.    

Dennis Michel
Dennis Michel

Gothic ist Dennis’ liebste Rollenspiel-Reihe. Speziell Teil 2 mit der Erweiterung “Die Nacht des Raben” hat er Anfang der 2000er rauf und runter gespielt und dabei den rauen Ton und die kompakte Open World heiß und innig geliebt. Seinen größten Fan-Moment hatte er, als er während seines Studiums einen Workshop mit Gothic-Komponist Kai Rosenkranz besuchen konnte – super lieber Kerl übrigens!

Wildes Rumgehacke und Animationen wie vor 25 Jahren

Leider war es das in der zugegebenermaßen recht kurzen Demo mit den positiven Nachrichten. Obwohl, Stop! Seid ihr pure Nostalgiker und springt bei den hakeligen Laufanimationen des Helden, der grausigen Gegner-KI und dem schwammigen Nahkampf-Gehacke des Originals – sorry, aber ist doch wahr – vor Freude im Kreis, dann könnt ihr das nun folgende auch gerne unter "ist positiv" einordnen.

Zwar sieht das Remake auf den ersten Blick stimmig und durchaus schick aus. Die düsteren kleinen Grausamkeiten Beliars liegen hier mehr im Detail: Wenn Charakteren in Dialogen allerdings komplett die Mimik entgleist oder die Sprint-Animation beim Hinauf- oder Hinunterlaufen eines steilen Hügels identisch aussieht, dann wirkt das schon arg aus der Zeit gefallen. 

Kämpfe, wie hier gegen einen Scavenger, fühlen sich an wie vor 25 Jahren, was ihr jetzt positiv oder negativ aufnehmen dürft. Kämpfe, wie hier gegen einen Scavenger, fühlen sich an wie vor 25 Jahren, was ihr jetzt positiv oder negativ aufnehmen dürft.

Pure Nostalgie – positiv formuliert – kommt auch auf, wenn beim Hieb auf die in der Mine herumwuselnden Molerat-Nager so gar kein Trefferfeedback ausgelöst wird – abseits weniger blutiger Spritzer auf der Spitzhacke. Oder wenn der Goblin auf unsichtbaren Schienen laufend seine Verfolgung an exakt der gleichen Stelle stets abbricht und mir seinen Rücken zum Angriff freigibt. 

Vor 25 Jahren haben sich die Kämpfe exakt so gespielt und das war gemessen an damaligen Standards auch vollkommen in Ordnung. Seid ihr jedoch nicht komplett der Nostalgie verfallen oder gar komplette Neulinge, dann wirkt das Ganze aus heutiger Sicht schon arg angestaubt.  

Die größten Änderungen zum Original (abseits der Grafik):

  • die Spielwelt und einzelne Orte, wie beispielsweise das Ork-Lager, sollen größer ausfallen, wodurch es auch mehr Quests gibt. Dadurch soll die Welt stimmiger wirken, allerdings nicht unnötig gestreckt.
  • es wird Schwierigkeitsgrade geben 
  • im Prolog wird jetzt die Vorgeschichte von Nyras erzählt
  • Monster und NPCs sollen neue Tagesabläufe bekommen

Was sich übrigens für Kollege Jonas bis zum Release noch alles ändern muss, verrät er euch in seinem neuen Video:

Diese 6 Sachen müssen sich bis zum Release im Gothic Remake noch ändern Video starten 11:19 Diese 6 Sachen müssen sich bis zum Release im Gothic Remake noch ändern

Zwar kann sich bis zum Release im Hinblick auf Gameplay sicher noch das ein oder andere zum Besseren wandeln, meine Hand dafür in die Flamme Innos legen würde ich jedoch nicht. Einfach, weil sich seit der ersten spielbaren Demo vor über vier Jahren einfach viel zu wenig getan hat. 

Verratet mir gern euren bisherigen Eindruck vom Remake und meint ihr, Gothic braucht eine Neuauflage, die sich stark am Original orientiert, oder spielt ihr dann gleich lieber das Original?

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