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Seit ihrem Debüt im Jahr 1999 gilt die Silent Hill-Serie als Gegenentwurf zu Capcoms Zombie-Schauermär Resident Evil. Wo sich die Herren der wankenden Untoten hauptsächlich von klassischen Horrormotiven inspirieren ließen, griffen die Silent Hill-Schöpfer auf moderne japanische Gruselfilme, folkloristische Legenden oder die bizarren Streifen eines David Lynch zurück. Während klassische Schockeffekte und explizite Gewaltdarstellung bei den Besuchern von Racoon City (Kulisse der ersten Resident Evil-Abenteuer) für eine erhöhte Herzfrequenz sorgten, beschritt Silent Hill einen subtileren Weg: Trotz bizarrer, alptraumhafter Gegner und jeder Menge roter Farbe fand der Horror in der nebligen Kleinstadt zu großen Teilen nicht auf dem Bildschirm, sondern in den Köpfen der Spieler statt. Boten die Teile 1 bis 3 beider Serien jeweils mehr oder minder gelungene Variationen des Grundkonzeptes, läutete der vierte Ableger sowohl in Silent Hill als auch in Capcoms Zombie-Land grundlegende Veränderungen ein: Dank eines radikal veränderten Spielprinzips und herausragender Technik wurde Resident Evil 4 (dt.) eines der besten Spiele aller Zeiten, wogegen sich die Silent Hill-Entwickler mit The Room ganz offensichtlich konzeptionell verlaufen haben. Die neueste Fortsetzung soll die Serie nun zu altem Glanze zurückführen, der Untertitel Homecoming ist also nicht zufällig gewählt.
Ein Veteran macht Alarm
In Silent Hill: Homecoming schlüpft ihr in die ramponierte Feldjacke des ehemaligen Soldaten Alex Shepherd. Während Shepherd sich in einem Veteranenhospital von seinen Kriegserlebnissen erholt, wird er wieder und wieder von dunklen Vorahnungen, Alpträumen und Visionen gequält, die allesamt etwas mit seinem jüngeren Bruder Josh zu tun haben. Schließlich hält es Alex nicht mehr im Krankenhaus aus und macht sich auf den Heimweg nach Shepherd's Glen, einem malerischen kleinen Ort am Toluca Lake, unweit der Kleinstadt Silent Hill. Als er jedoch in Shepherd's Glen eintrifft, glaubt Alex seinen Augen nicht zu trauen: Eine dichte Nebeldecke hat sich wie ein Leichentuch über Straßen und Häuser gelegt, an Zäunen und Mauern kleben Zettel mit den Gesichtern verschwundener Personen. Das »Homecoming«, also nach Hause kommen, nicht unbedingt etwas Positives sein muss, wird Alex endgültig klar, als er seiner Mutter im Wohnzimmer seines Elternhauses begegnet. Anstatt ihren verlorenen Sohn freudig zu umarmen, brabbelt die ausgemergelte Frau in dem großen Sessel unverständliches Zeug vor sich hin, von Joshua fehlt weit und breit jede Spur. Also machen wir uns, mit der obligatorischen Taschenlampe und einem kleinen Messer bewaffnet, auf die Suche nach dem verlorenen Schaf der Familie Shepherd.
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