Das reicht nicht, Bethesda! Nach Shattered Space rühre ich Starfield nie wieder an

Dennis hat sich auf seiner Xbox Series X durch die erste große Erweiterung geballert und vor allem eine Erkenntnis mitgenommen: Mehr von Starfield braucht er definitiv nicht mehr.

Das Kapitel Starfield ist für Dennis nach ausführlichem Spielen von Shattered Space endgültig beendet. Das Kapitel Starfield ist für Dennis nach ausführlichem Spielen von Shattered Space endgültig beendet.

Ein handgemachter Planet mit zahlreichen Orten zum Erkunden, deutlich weniger Ladezeiten, eine neue interessante Fraktion und sogar eine Prise Horror: Shattered Space klang für mich vor dem Release so, als hätte Bethesda die Kritikpunkte aus meinem Starfield-Test genommen und sie der Reihe nach abgearbeitet. Also endlich das RPG geschaffen, in dem es mich langfristig nach mehr dürstet.

Doch obwohl ich dem gut zehnstündigen Abstecher nach Va'ruun'kai und den Ereignissen rund um den dortigen Kult so manch positiven Punkt abgewinnen kann – was mir hier qualitativ für 30€ im Jahr 2024 geboten wurde, ist schlicht und ergreifend deutlich zu wenig. 

Dennis Michel
Dennis Michel

Hate it or love it!? Dennis zählt was Starfield anbelangt weder zu der Gruppe, die das Rollenspiel feiern, noch zur Guppe der Hater, die auf Teufel komm raus alles am Spiel schlechtreden. Er hatte vielmehr über 50 Stunden eine gute Zeit mit Bethesdas "Skyrim im Weltall" und hat sich sogar vor Release richtig auf Shattered Space gefreut.

Bevor ich lospoltere…

Zunächst ein paar Worte an diejenigen unter euch, die Starfield stark (!) ins Herz geschlossen haben und über viele seiner Macken hinwegsehen konnten. Shattered Space ist kein Totalausfall. Ihr bekommt hier in Ansätzen mehr von dem, was euch Akira City oder Neon im Hauptspiel gegeben haben – oder was man auch gemeinhin als das Skyrim-Gefühl bezeichnen könnte.

Optisch macht Varuunkai einiges her und lädt förmlich zum Erkunden ein. Den Punkt geb ich dr Erweiterung. Optisch macht Va'ruun'kai einiges her und lädt förmlich zum Erkunden ein. Den Punkt geb ich dr Erweiterung.

Va'ruun'kai ist mit seinem purpur schimmernden Horizont ein richtig schicker Planet, auf dem einiges los ist und der zum Erkunden einlädt – ob sich die Mühen dann auch lohnen, dazu gleich mehr. Auch die recht kompakte Geschichte rund um den Kult der Großen Schlange, der durch Experimente das Tor in eine andere Welt geöffnet und so allerhand Unheil über den Planeten gebracht hat, macht in der ersten Spielstunde neugierig.

Kurzum: Shattered Space ist wahrlich nicht der schlechteste Part von Starfield und wollt ihr einfach mehr von Bethesdas Sci-Fi-RPG haben, könnte euch das Addon gut und gerne für ein paar Stunden bei Laune halten.

Shattered Space hat mich gelangweilt und ein wenig erschüttert

Doch kommen wir zu meinen drei großen Problemen mit Shattered Space, die zusammengefasst lauten: Was Bethesda hier liefert, ist mir qualitativ schlicht zu wenig. Ist die Erweiterung ein Jahr nach Release von Starfield das Beste, was Bethesda mir bieten kann, bin ich raus. 

Eine unfassbar dröge Präsentation

Dass in Starfield Gespräche wenig dynamisch und von gefühlt toten Gesichtern vorgetragen werden, ist für ein AAA-RPG im Jahr 2024 schon grenzwertig. Aber gut, so ist’s eben in Bethesda-RPGs. 

Doch wie die Kultisten in Shattered Space ihre Belange in mäandernden Monologen vortragen, ist so dermaßen dröge und leblos, dass ich mich kaum auf das Gesagte konzentrieren konnte, ohne gleich einzunicken. Dass einem fortlaufend zahlreiche Personen mit überaus kryptischen Namen genannt werden, die dann für wenige Minuten eine Rolle spielen, erhöht den Unterhaltungsfaktor der Geschichte auch nicht gerade. Mal eine coole Cutscene, einen erfrischenden Charakter, der mir mit seiner Art sofort im Gedächtnis bleibt oder schlicht besseres Storytelling, all das hat mir gefehlt.

In Shattered Space können wir böse sein und entscheiden permanent über Leben und Tod - dumm nur, dass mir die Personen mangels gutem Storytelling komplett egal waren. In Shattered Space können wir böse sein und entscheiden permanent über Leben und Tod - dumm nur, dass mir die Personen mangels gutem Storytelling komplett egal waren.

Erkundung: Mehr Schein als Sein

Lasst ihr euren Blick über Va’ruun’kai schweifen, entdeckt ihr in der Ferne zahlreiche interessant aussehende Orte: Von einem großen Damm über abgestürzte Schiffswracks. Doch so einladend und schick all das aussieht, wirklich viel steckt letzten Endes nicht dahinter. Ab und an versteckt sich dort zwar mal eine ganz nette Waffe oder eine schicke Rüstung, sehr oft bin ich jedoch mangels wenig interessanter Beute ernüchtert von meiner Erkundungstour zurückgekehrt. Generell liefert der DLC deutlich zu wenig Neues und wirkt daher mehr wie Cut Content als eine Erweiterung, die frische Anreize bietet. Neue Fähigkeiten, richtig coole Waffen oder spannende Begleiter wie beispielsweise Andreja, Fehlanzeige!

Bethesda hätte hier zeigen können, dass sie es gleich Skyrim oder Fallout 4 mit dem lohnenswerten Erkunden der Spielwelt noch drauf haben. Doch Shattered Space ist letzten Endes größtenteils mehr Schein als Sein. 

Eine Hauptquest, die so viel Potential verschenkt

Die Story von Shattered Space fällt je nach Schwierigkeitsgrad mit 5 bis 8 Stunden recht kurz aus, was vielerorts im Internet bereits kritisiert wird. Das Problem ist für mich allerdings nicht der Umfang der neuen Inhalte, sondern vielmehr die Qualität. 

Dabei beginnt Shattered Space mit einer schlichtweg coolen Mission, die durch eine Raumstation in Nöten führt. Hier wurde ich sogar im Ansatz an Dead Space oder den 90er-Jahre Filmklassiker Event Horizon erinnert.

Dazra Dazra ist eine tolle Hauptstadt und in etwa so groß wie Akira City oder Neon.

Map Auch die Map ist voller POIs. Das große Problem jedoch: Bethesda macht zu wenig aus den Inhalten.

Ist der Part geschafft und es geht auf Va’ruun’kai weiter, geht es qualitativ jedoch stark bergab: Den Sohn in Nöten mit einem Ortungsgerät finden, Gefangene befreien – solche 0815-Hauptmissionen kann ein RPG in einer 30-stündigen Kampagne unterbringen. Aber nicht in einem solch kurzen DLC.

Schwere Entscheidungen,  die sich massiv auf den Fortgang der Geschichte auswirken, unvorhersehbare Twists oder epische Weltraum-Action. Das brauche ich! Bethesda hätte so viel mehr mit dem Kult und den Häusern Va`ruuns anstellen können, sich vor allem mehr Zeit mit den Personen lassen müssen. Geliefert wird jedoch nur Material, das ich übermorgen schon wieder vergessen habe. 

Mach’s gut, Starfield!  

Bethesda wollte mit Shattered Space offensichtlich ihren Fans entgegenkommen und das liefern, was viele im Hauptspiel vermisst haben. Und auch wenn einige Ansätze wie der handgemachte Planet oder das Horrorsetting stimmen, zeigt mir die Erweiterung auf enttäuschende Art und Weise, wie es um das Level an Kreativität und das Selbstverständnis, was ein Addon für 30€ bieten muss, von Todd Howard und Co. bestellt ist. 

Wer meinen Test zum Hauptspiel kennt, der weiß, dass mir Starfield durchaus getaugt hat und ich über 50 Stunden meinen Spaß mit dem RPG trotz all seiner Mängel hatte. Aber ist die Erweiterung das Beste und Interessanteste, was in einem ganzen Jahr für Bethesda machbar war, dann ist mein Kapitel Starfield beendet. Schön war’s, aber was hier geboten wird, ist in Zeiten von großartigen DLCs wie Phantom Liberty, Shadow of the Erdtree und auch Vessel of Hatred schlicht zu wenig. 

Habt ihr Shattered Space bereits gespielt? Was sagt ihr zum DLC oder generell dem aktuellen Stand von Starfield?

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