Micro LED-Technik: Samsung lässt uns 2023 einen Hauch von Zukunft schnuppern

Auf der CES 2023 kündigte Samsung das TV-Lineup für 2023 an. Das Unternehmen überraschte dabei mit einer ganzen Serie an Micro LED-Fernsehern, also einer Zukunftstechnologie.

Samsung ist 2023 so breit aufgestellt wie noch nie zuvor. (Bildoriginal: Samsung) Samsung ist 2023 so breit aufgestellt wie noch nie zuvor. (Bildoriginal: Samsung)

Micro LED-Fernseher sind immer wieder gern gesehene Gäste auf Technikmessen, so auch der Consumer Electronics Expo, die 2023 erneut im Glücksspielparadies Las Vegas abgehalten wird. Samsung führt seit fünf Jahren die Forschung in dem Bereich an, wohnzimmertauglich waren die Geräte bislang aber nicht: Das günstigste Modell kostet deutlich über 70.000 Euro.

Umso überraschender ist die Ankündigung einer ganzen Serie an Micro LED-Fernsehern, die nach unten (50 Zoll) als auch nach oben (140 Zoll) neue Maßstäbe setzen. Aus gutem Grund wurde die Preisfrage aber noch nicht beantwortet.

Das ist Micro LED: Micro LED-Technik orientiert sich am Grundkonzept von OLED-Displays. Einzelne Leuchtdioden setzen sich zu einem großen Gesamtbild zusammen, da jede für sich in ihrer Leuchtkraft reduziert (oder ganz abgeschaltet) werden kann, ergeben sich exorbitant hohe Kontrastwerte und ein tiefes Schwarz.

Bei Micro LED-Fernsehern werden im Gegensatz zu OLED-Bildschirmen aber keine kohlenstoffbasierten ("organischen") Materialien verwendet, sondern anorganische. Diese verfügen über eine deutlich höhere Lebensdauer, da sie weitaus langsamer zerfallen, und bieten mehr Spielraum für eine intensivere Leuchtkraft und feinere Farbabstufungen.

Wird Micro LED endlich serienreif?

Die Produktion von Micro LED-Displays ist extrem teuer, da seltene Rohstoffe, unter anderem Saphire (wie Semiconductor Engineering berichtet), eingesetzt werden. Samsung hat in der Folge bisher nur Modelle von 89 bis 110 Zoll angeboten, die für einen hohen fünf- bis niedrigen sechsstelligen Betrag verfügbar waren. Mit der Micro LED CX-Reihe geht das Technikunternehmen nun in die Vollen und erweitert das bestehende Portfolio um gleich sechs neue Geräte in 50, 63, 89, 101, 114 und 140 Zoll.

Mit den kleinsten Varianten wird zwar ein Vorstoß in Richtung Massentauglichkeit gewagt, wir sollten uns allerdings nicht zu früh freuen: Auch wenn sich die Preise über Jahre hinweg nach unten entwickelt haben, sollten wir noch nicht mit Micro LED-Fernsehern rechnen, die schon 2023 weniger als 10.000 Euro kosten. Über die Verkaufspreise und den Veröffentlichungszeitraum schweigt sich Samsung noch aus.

Micro LED-Fernseher sind ultradünn und haben fast keinen erkennbaren Rahmen. (Bildquelle: Samsung) Micro LED-Fernseher sind ultradünn und haben fast keinen erkennbaren Rahmen. (Bildquelle: Samsung)

QD-OLED füllt die Lücke für Konsumenten

Während sich die CX-Reihe also gut und gerne als netter Zukunftsausblick abstempeln lässt, wird die Nachfolgetechnik von OLED, genannt QD-OLED, für immer mehr von euch interessant, da sie bereits ins zweite (massentaugliche) Jahr geht und somit die Preise erneut sinken dürften.

Für 2023 sind drei Modelle mit der Bezeichnung S95C in 55, 65 und 77 Zoll geplant, sie sollen die erste Generation (die künftig unter dem Namen S90C mit zusätzlichen Funktionen geführt wird), ablösen. Dadurch sollten die Preise noch weiter purzeln als es bisher der Fall war. Der bisherige 55-Zoller ist schon für 1.549 Euro (unverbindliche Preisempfehlung von Samsung) zu haben, für 65 Zoll müsst ihr derzeit 2.269 Euro berappen.

Das bisherige Flaggschiff von Samsung QD-OLED-Bemühungen: der S95B. (Bildquelle: Samsung) Das bisherige Flaggschiff von Samsung QD-OLED-Bemühungen: der S95B. (Bildquelle: Samsung)

Neu ist in der kommenden Produktlinie die Verwendung eines 144 Hz-Panels, was aber nur für PC-Spieler*innen interessant sein dürfte – 144 Hz-Gameplay wird von keiner Konsole unterstützt. Des Weiteren soll nach Angaben von Samsung die Helligkeit um 30 Prozent steigen und die Farbwahrnehmung verbessert werden.

Darin unterscheidet sich QD-OLED von konventionellen OLED-Displays: Bei einem herkömmlichen OLED-Display setzen sich die einzelnen Pixel aus vier Subpixeln (Weiß, Blau, Rot und Grün) zusammen, die von einer weißen Leuchtdiode angestrahlt werden. Durch diese Aufteilung geht allerdings viel Leuchtkraft verloren.

QD-OLED setzt drei blau leuchtende Dioden pro Pixel ein, deren ausgestrahltes Licht von sogenannten Quantum Dots in andere Farben umgewandelt wird. Der Vorgang sorgt für eine höhere Leuchtkraft, reinere Farben und deutlich weniger Abnutzungserscheinungen wie Burn-In. Hier könnt ihr mehr dazu erfahren:

Das hat Samsung noch angekündigt

Für den schmaleren Geldbeutel hat Samsung einige Mini LED-Modelle im Gepäck, die wie QD-OLED-Fernseher um Quantum Dots erweitert wurden. Das südkoreanische Unternehmen spricht von Neo QLED, im Kern handelt es sich aber um traditionelle LCD-Technik, deren Hintergrundbeleuchtung um tausenden Leuchtdioden erweitert wurde und damit die Helligkeit einzelner Bildzonen feiner reguliert.

In Sachen Kontrast, Schwarzwert und Farbreinheit hat OLED deutlich die Nase vorn, neue Bildprozessoren sollen die Lücke jedoch ein wenig schließen. Außerdem sollen im Premium-Segment weitere 8K-Modelle kommen. Zu welchem Preis und wann ist wie auch bei den QD-OLED und Micro LED-Fernsehern unbekannt.

Die Mini LED-Reihe bietet 8K-Darstellung, auch wenn es nur wenige Bildquellen gibt, die das überhaupt anbieten. Die Mini LED-Reihe bietet 8K-Darstellung, auch wenn es nur wenige Bildquellen gibt, die das überhaupt anbieten.

Überall KI: In allen Fernsehern sollen KI-Algorithmen zum Einsatz kommen, die niedrig aufgelöstes Bildmaterial für eine klarere Ausgabe hochskalieren, 3D-Szenen mehr Tiefe verleihen sowie HDR-Bilder aus Quellen mit geringerem Farbspektrum generieren. Selbst die Tonausgabe soll von den "Neural Quantum"-Prozessoren profitieren, in welchem Umfang wird sich aber erst noch zeigen.

Neue Gaming-Features: Der Samsung Gaming Hub, über den sich zum Beispiel Titel aus dem Xbox Game Pass direkt auf den Fernseher streamen lassen, wird eine Aktualisierung erhalten. Ihr könnt dann die Mini-Map eures Spiels vergrößern, zwei Bildquellen auf den Fernseher aufteilen (damit lässt sich zum Beispiel gleichzeitig an der Konsole zocken und ein Twitch-Stream verfolgen) sowie ein Fadenkreuz anzeigen. Letzteres findet sich auch in vielen Monitoren und ermöglicht ein präziseres Zielen in Shootern, die auf die permanente Darstellung eines Fadenkreuzes verzichten, darunter etwa Gears 5.

Mehr zum Samsung Gaming Hub findet ihr hier:

So sieht es bei der Konkurrenz aus

Neben Samsung ist auch LG auf der CES vertreten. Der Elektronikhersteller hat ebenfalls neue TV-Modelle angekündigt, die voll auf KI-Technik und leistungsfähige Prozessoren setzen. Damit soll die Spitzenhelligkeit auf bis zu 2000 nits bei den Premium-Geräten, an deren Leuchtdioden ein Kühlkörper angebracht ist, steigen.

HDR wird sich aber noch weiter verbessern: Die Farbinformationen von HDR-Inhalten sollen dynamisch in zwanzig Zonen angepasst werden, um für noch mehr Kontrast zu sorgen, außerdem sollen einzelne Bildobjekte erfasst und nachgeschärft werden.

Unsere Kolleg*innen der GameStar haben alle Infos über die neuen LG-Fernseher hier zusammengefasst:

Mit der größeren QD-OLED-Produktpalette könnte Samsung im Heimkino- und Konsolen-Bereich LG ordentlich Feuer unter dem Hintern machen, denn die Bildqualität sowie die geringere Wahrscheinlichkeit von Abnutzungserscheinungen dürften für Spieler*innen ziemlich spannend sein. Zumal die Preise aktuell und aller Voraussicht nach auch in Zukunft nach unten fallen. Bis die neuen Modelle da sind, dürften aber noch einige Monate vergehen.

Auf was für einem Fernseher zockt ihr momentan? Plant ihr einen Umstieg auf QD-OLED oder schaut ihr euch gegen Ende des Jahres nach den Vorgängermodellen um?

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