Im Dezember wird es ernst: Die Weihnachtsgeschenke müssen her. Aber wer kriegt was? Wo bekomme ich die Sachen her? Und am wichtigsten: Schaffen es meine Eltern, die richtigen Videospiele vom Wunschzettel einzukaufen? Vor allem im Jahr 2000 lässt mir diese Frage keine Ruhe. Metropolis Street Racer für Segas Dreamcast steht auf meiner Liste.
Um sicher zu gehen, werfe ich einen flüchtigen Blick in den Kleiderschrank meiner Eltern. Eine verdächtige Tüte, darin eine blaue Plastikhülle … und auf dem Cover ein Opel Speedster. Das Weihnachtsfest ist gerettet! Natürlich bleibt das Spiel in seiner Verpackung und landet wieder in der Tüte, ausprobiert wird vor Heiligabend nicht. Doch die Vorfreude ist nicht mehr zu steigern. Was ich nicht alles über MSR gehört und gelesen habe: Die Weltstädte London, San Francisco und Tokio, detailgetreu nachgebaut in hochmoderner Grafik. Der Titel soll sogar die Systemuhr der Konsole lesen können, sodass die Rennen je nach Ort und Zeitzone bei Tageslicht oder in der Nacht stattfinden.
Als am 24. Dezember der rheinische Sauerbraten verschlungen ist und das Geschenkpapier zerfetzt in der Ecke liegt, wird aus der Vorfreude Gewissheit: Metropolis Street Racer hüpft mit Leichtigkeit auf das Siegerpodest unserer ewigen Rennspielfavoriten. Verpassen wir dem Titel also Jahre später noch einmal die wohlverdiente Champagnerdusche in der GamePro-Ruhmeshalle.
Urahne von »Street View«
Es ist die Mischung aus bekannten Orten und Fernweh, die an Metropolis Street Racer fasziniert. London kenne ich zu diesem Zeitpunkt bereits gut, habe am Picadilly Circus Hamburger verdrückt, Big Ben bestaunt und am Trafalgar Square Tauben aufgescheucht. Während meiner ersten Runden in einem Fiat Barchetta durch die britische Hauptstadt erkenne ich all diese Orte wieder.
In Tokio und San Francisco ist es genau umgekehrt: In Zeiten, in denen Google Street View noch ein kühner Traum ist, erkunde ich dank MSR zwei faszinierende Orte auf virtuellen Rundfahrten. Leuchtreklamen und asiatische Schriftzeichen in Übergröße fliegen in der japanischen Hauptstadt an mir vorbei. An der kalifornischen Küste dagegen rumpelt mein Wagen über die Schienen der weltberühmten »Cable Car«-Straßenbahn und ich erlebe in den Straßenschluchten eine Berg- und Talfahrt, die sonst wohl nur in den Alpen möglich ist.
All diese Eindrücke sind kein Zufall, denn das Entwicklerteam Bizarre Creations hat sich für Metropolis Street Racer mächtig ins Zeug gelegt: Zehntausende Fotos dienten als Vorlage für die unzähligen 3D-Objekte und vielfältigen Texturen.
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