Der Resident Evil Village-DLC bietet das beste Horror-Level seit P.T.

In dieser Kolumne berichtet Samara davon, wie ein Abschnitt aus der Erweiterung sie an der Nase herumgeführt und schließlich völlig begeistert hat.

Samara hat sich in die Gruselatmosphäre des zweiten DLC-Abschnitts verliebt. Samara hat sich in die Gruselatmosphäre des zweiten DLC-Abschnitts verliebt.

Als eingefleischter Horrorfan würde ich das Spielejahr 2022 nicht als ein schlechtes bezeichnen. Gerade im Indie-Bereich erschien immer mal wieder feiner Gänsehautstoff, wie der Psychohorror MADiSON oder der Retro-Survivalhorror Signalis. Daneben hatte Until Dawn-Entwickler Supermassive mit The Quarry unterhaltsame Slasher-Vibes im Gepäck. 

Müsste ich aber den einen Titel nennen, bei dem sich mir alle Nackenhaare aufgestellt haben, dann würden diese Spiele alle gegen einen DLC verlieren, - nämlich gegen Resident Evil Village: Shadows of Rose. Zwar waren nicht die kompletten drei Stunden meines ersten Durchlaufs super unheimlich, aber der Abschnitt in Haus Beneviento war Weihnachten für mein inneres Gruselkind. 

Spoiler-Warnung: Dieser Artikel spoilert die Gruselmomente in Haus Beneviento und kann daher viel von der unheimlichen Stimmung wegnehmen, falls ihr sie noch selbst erleben wollt. Darum empfehlen wir euch, nur weiterzulesen, falls ihr diesen DLC-Abschnitt bereits beendet habt oder gar nicht vorhabt, die Erweiterung zu spielen.

Unheimliches Comeback

Die Erweiterung spielt mit der Rückkehr an den wohl gruseligsten Ort von Village ganz bewusst mit meinen Gefühlen und Erwartungen. Haus Beneviento gab schließlich einen würdigen P.T.-Ersatz ab und sorgt noch immer dafür, dass das Babywort “Dadada” bei mir gewisse Assoziationen auslöst.

Auch wenn der Abschnitt anfangs etwas affig wirken kann, es wird noch wunderbar schaurig. Auch wenn der Abschnitt anfangs etwas "affig" wirken kann, es wird noch wunderbar schaurig.

Kein Wunder, denn in der Beneviento-Residenz verfolgte uns 2021 ein wandhoher, kreischender und plappernder Fötus. Die Szenen, die sich dabei abgespielt haben, gehören zum Prägnantesten, was ich in diesem Genre je erlebt habe: das Ausharren unter dem Bett, bis das Baby weit genug entfernt war, um davonzurennen, oder das Warten im Flucht-Fahrstuhl, bis sich dessen Tür quälend langsam geschlossen hatte.

Als ich also im DLC mit demselben Fahrstuhl zurück in die Tiefe rausche, rechne ich fest damit, bald wieder ein lautes “Dadada” zu hören. 

Samara Summer
Samara Summer

Samara ist großer Horrorfan, und sowohl die Resi- als auch die Silent Hill-Reihe, begleiten sie schon lange. Der abgedrehte gotische Survival-Horror von RE Village hat ihr richtig gut gefallen, nicht zuletzte aufgrund des P.T.-esquen Abstechers ins Haus Beneviento. P.T., der Playable Teaser zum nie erschienen Silent Hills, zählt nämlich ihrer Meinung nach nämlich zu den gelungensten Horror-Erfahrungen überhaupt.

Ganz große Inszenierung

Dass das Wiedersehen ausbleibt, enttäuscht mich zunächst, vor allem, da einiges im Haus meine Hoffnungen schürt; wie beispielsweise das Gekritzel auf den Wänden und die Aufschrift “Jimmy’s Room”. Stattdessen gibt es zwar Jumpscares mit der aus dem Hauptspiel bekannten Schaufensterpuppe.

Die taucht aber erst mal nur hier und da auf und bleibt reglos, was mich - wie vermutlich die meisten Gruselfans - kaum erschreckt. Gerade deshalb bin ich jedoch so überrascht, als sich daraus eine echte Gänsehautpassage entwickelt.

Samara feiert die Gänsehaut-Momente, in denen sie die Puppen kurz aus den Augen lassen muss. Samara feiert die Gänsehaut-Momente, in denen sie die Puppen kurz aus den Augen lassen muss.

Damit meine ich natürlich den Moment, in dem ich im Halbdunkel an der Puppe vorbeigehe und die Gelenke  auf einmal quietschen höre. Da ist mir aufgrund der verstreuten Notizen schon klar, dass mir jetzt das “Ich schnapp dich, sobald du wegguckst”-Spiel blüht.

Die Mechanik ist im Horrorgenre ja keinesfalls neu, hier aber einfach mal albtraumhaft in Szene gesetzt. Die hektisch klappernden Schritte des Mannequins, das mechanische Quietschen, der blutige Verband um den Oberkörper und die emotionslos leuchtenden Augen in den dunklen Gängen sorgen für eine wunderbar bedrohliche Stimmung. 

Besonders gut tut es dem Nervenkitzel, dass ich den Sichtkontakt immer wieder zwangsweise abbrechen muss, beispielsweise, wenn mein Weg um eine Ecke führt. Die Wirkung der “Tapp, Tapp, Quietsch”-Geräuschkulisse, bis zu der Sekunde, wenn die Augen zu mir durch den Türrahmen spähen, fasziniert mich jedes Mal.

Noch besser inszeniert ist aber der Moment, in dem ich - starr den Blick auf die Puppe gerichtet - plötzlich von hinten Schritte höre und erst kapiere, dass da ein zweites Mannequin im Anmarsch ist, als es kein Entkommen mehr gibt. Ich schätze, ich bin nicht die Einzige, der es so ergangen ist.

Die zweite Puppe hat Samara zunächst mal einen Tod beschert. Die zweite Puppe hat Samara zunächst mal einen Tod beschert.

Aber damit ist es noch nicht vorbei: Der nächste Beneviento-Abschnitt hält die dichte Gruselstimmung meiner Meinung nach gekonnt aufrecht. Die Puppen aus der (Grusel-)Spielzeugabteilung sind in dem grünen Licht und untermalt von Spieluhrklängen ein weiteres schauriges Highlight.

Fast will ich den Schrecken von Haus Beneviento gar nicht entkommen, weil sie mich so begeistern! Wie bereits angedeutet: Für mich ist der Abschnitt noch stärker als die Passage im Hauptspiel. Ich werde dieses Haus in bester Erinnerung behalten!

Wie hat euch diese DLC-Passage gefallen? Habt ihr vielleicht einen Lieblingsmoment im DLC?

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