Guter alter Resi-Mix
Spielerisch präsentiert sich Resident Evil 7 als erfreuliche Ego-Hommage an den ersten Serienteil. Der Mix aus viel Erkundung, vereinzelten Kämpfen gegen die Molded und einigen Rätseln wecken wohlige Erinnerungen an das Ur-Resident-Evil. Wir durchstreifen das Haus, durchsuchen Kommoden und Schränke und sammeln dabei fleißig Munition, grüne Heilkräuter, Schießpulver und Chemikalien in zwei Stärkestufen, mit denen wir bessere Munition oder Heiltränke mixen können. Das stellt uns immer auch vor interessante Entscheidungen. Nutzen wir die gefundene Chemikalie jetzt für einen Heiltrank oder craften wir uns lieber neue Patronen für unsere Pistole?
Generell ist Munition in Resident Evil zumindest auf dem normalen Schwierigkeitsgrad nicht unbedingt rar gesät, ein Kampf mit zwei Molded kann aber schon mal mehr Kugeln fressen, als man denkt. Wer die Augen aufhält, findet zudem weitere nützliche Gegenstände. Mit Steroiden lässt sich zum Beispiel dauerhaft die Gesundheit erhöhen, Stabilisierer verringern die Nachladezeit, und Psychotonikum-Pillen markieren für kurze Zeit alle interaktiven Gegenstände in der Umgebung.
Das Inventar
Das Inventar-System wurde im Vergleich zu anderen Serienteilen etwas entschlackt und ist dadurch erfreulich eingängig. Auf Knopfdruck öffnen wir unseren Rucksack und können dort schnell auf gesammelte Items zugreifen, gefundene Gegenstände untersuchen oder neue craften. Praktisch auch, dass das Spiel an bestimmten verschlossenen Türen automatisch ins Inventar wechselt und uns fragt, welchen Gegenstand wir benutzen möchten. Auch das Zuweisen der Waffen auf Schnellwahl-Tasten ist gut gelöst. Wer zum Beispiel die Pistole von der linken auf die rechte Digikreuztaste legen will, drückt im Inventar lediglich auf die Dreieck/Y-Taste und kann die Waffe dann verschieben.
Ganz Resi-typisch ist der Inventarplatz zwar begrenzt, lässt sich aber mit Rucksack-Upgrades erweitern, die wiederum in Speicherräumen versteckt sind. Das Spiel speichert zudem automatisch, allerdings sind die Rücksetzpunkte nicht immer glücklich gewählt. So ist es zum Beispiel vorgekommen, dass wir einen Raum im Keller schon von mehreren Molded-Gegnern gesäubert hatten, uns dabei die Munition ausging und wir danach im nächsten Raum von einem einzelnen Pilzwesen erledigt wurden. Beginnen durften wir dann wieder auf der Kellertreppe - und mussten alle Feinde noch einmal killen.
Daher unser Tipp: Lieber nach einem Kampf zum nächsten Kassettenrekorder zurücklaufen und speichern als einem blöden automatischen Checkpoint vertrauen.
Season Pass / DLC
Auch nach dem Release wird Capcom Resident Evil 7 mit neuen Inhalten versorgen. Mehrere DLC-Pakete sind in Planung, die Teil des Season Pass für das Horror-Spiel sind. Bis zum 31. Dezember 2017 sollen insgesamt drei DLC-Pakete erscheinen. Die beiden ersten Pakete tragen die Titel »Verbotenes Filmmaterial 1« und »Verbotenes Filmmaterial 2«, die jeweils zwei spielbare Episoden beinhalten (1: »Alptraum« und »Schlafzimmer & Ethan muss sterben«; 2: »21« und »Töchter & Jacks 55. Geburtstag«).
Der dritte DLC ist eine zusätzliche Story-Episode, in der wir nicht in die Rolle des Hauptcharakters Ethan schlüpfen, sondern die einer anderen Figur übernehmen. Neben diesen kostenpflichtigen Inhalten erwartet Resi-7-Spieler zukünftig auch der Gratis-DLC Not A Hero. Der Season-Pass für die PS4-Version kostet aktuell circa 30 Euro, für die Xbox-One-Fassung ist er für 25 Euro erhältlich. Der Season-Pass ist auch Bestandteil der Deluxe Edition von Resident Evil 7.
Die Rätsel von Resident Evil 7
Die Rätsel sind gut in die Räume des Horror-Hauses integriert und wirken dadurch nicht ganz so abstrus wie zum Beispiel im Ur-Resident-Evil. Oft geht es darum, einen Schlüssel zu finden, um damit bestimmte Türen öffnen zu können (z.B. den Schlangen- und den Skorpion-Schlüssel), später wird es aber auch etwas kniffliger. Wir müssen zum Beispiel einen Holzblock vor einer Lichtquelle so drehen, dass sich dessen Schatten mit einer vorgefertigten Form an der Wand deckt, eine Tür in der Leichenverbrennungskammer können wir nur öffnen, wenn wir enträtseln, was es mit »3 A und einem Handabdruck« auf sich hat.
Auch die Schrotflinte kriegen wir erst, wenn wir einen bestimmten Schließmechanismus austricksen. Generell sind die Rätsel keine wirklichen Kopfnüsse, haben aber einen angenehmen Schwierigkeitsgrad und ergänzen das Gameplay des ersten Abschnitts wunderbar.
Hauptdarsteller in gefundenen Videos
Ein echtes Highlight des Spiels sind die Videokassetten, die wir an unterschiedlichen Punkten in Resident Evil 7 finden können, und die zusätzlich enorm für Atmosphäre sorgen. Auf dem Dachboden stolpern wir beispielsweise über eine Videokassette, die die Erkundung des Hauses durch ein Kamerateam zeigt, das übernatürlichen Phänomenen auf der Spur ist. Der Clou daran ist, dass wir selbst in einige der Rollen der darauf zu sehenden Personen schlüpfen und das Geschehen ganz im Stile von »Found Footage«-Filmen miterleben.
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Später gibt es zum Beispiel noch ein Tape, in dem wir mit Mia vor Marguerite fliehen müssen oder in der Haut eines armen eingeschlossenen Schluckers ein tödliches Rätsel von Lucas lösen. Clever: Die Videotapes sorgen nicht nur für zusätzliche Atmosphäre, sondern geben auch Lösungshinweise für bestimmte Rätsel, die Ethan später knacken muss.
Durch das erste Video erfahren wir beispielsweise, wo sich der Schalter für eine Geheimtür versteckt, in Mias Tape sehen wir eine Kurbel, die wir später an anderer Stelle einsetzen müssen. Wir haben auf unserem ersten Durchgang vier Tapes gefunden und gespielt, etwas mehr hätten es schon sein können. Immerhin scheint es so, dass Teile der Season-Pass-Inhalte (siehe Kasten) aus genau solchen Tapes bestehen.
Mördermama Marguerite wartet
Natürlich spielt sich Resident Evil 7 nicht nur im Haupthaus der Bakers ab. Nach einem Mini-Boss-Kampf mit Jack in den Katakomben des Hauses erobern wir den dritten Hundekopf und kommen damit endlich in den Außenbereich der Farm. Vorbei ist das Grauen aber noch lange nicht, denn jetzt geht es in das voodoomäßig angehauchte »Alte Haus«, das Mördermama Marguerite bewacht.
Cool: Hier ändert sich die Dynamik des Spiels, denn viele Gänge des halb eingestürzten Hauses sind von Insektennestern versperrt, deren Bewohner sofort angreifen, wenn wir uns nähern. Wohl dem, der den Flammenwerfer dabei hat (dessen Einzelteile wir natürlich erst einmal finden müssen).
Nach Marguerite bekommen wir es noch mit Sohn Lucas zu tun, der sich eine ganz besondere Gemeinheit für uns ausgedacht hat. Das wollen wir an dieser Stelle aber nicht verraten, denn Resident Evil 7 zieht viel seiner Faszination eben aus genau diesem Entdecken. Die spannende Story treibt uns bis hierhin immer weiter, die bedrückende Atmosphäre ist grandios.
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