Bethesda hat seine RPG-Hoffnung Starfield vom 11. November 2022 auf die erste Jahreshälfte 2023 verschoben. Und ähnlich nüchtern wie dieser Satz fiel auch meine Reaktion darauf aus. Ich war ehrlich gesagt überrascht, wie wenig überrascht ich über diese Nachricht war. Das mag natürlich einerseits an den verhalten klingenden Informationen liegen, die zuletzt zum Spiel durchsickerten.
Andererseits hat das aber sicher auch etwas damit zu tun, dass für mich Release-Termine in den letzten Jahren ihren Stellenwert eingebüßt haben und mittlerweile nur noch fragile Anhaltspunkte sind.
Corona als Skepsis-Katalysator
Vor wenigen Jahren war es zumindest gefühlt so, dass man sich auf Release-Termine verlassen konnte, sie quasi in Stein gemeißelt waren. Natürlich gab es hier und da auch mal eine Verschiebung, doch das war in den meisten Fällen eher eine Ausnahme.
Dann kam allerdings Corona und das änderte alles. Die Pandemie, der Umzug ins Home Office und andere Faktoren hinterließen deutliche Spuren bei den Studios, was sich an der langen Liste der Spiele festmachen lässt, die innerhalb der letzten zwei Jahre verschoben wurden. Bei manchen handelte es sich um wenige Monate, andere – wie etwa Halo Infinite – wurden gleich um ein ganzes Jahr nach hinten gesetzt.
Verschiebungen sind meistens gut und richtig
Das hier soll weiß Gott kein Angriff auf diese Entscheidungen sein, denn in den meisten Fällen ist es gut und sinnvoll, einen Titel zu verschieben, schließlich wird mittlerweile überall eine hohe Qualität erwartet. Doch die Ereignisse der vergangenen Jahre haben meine Wahrnehmung von Release-Terminen verändert.
Wo früher die Nennung eines konkreten Datums oft Vorfreude auslöste und mich direkt zum Rotstift greifen ließ, um den entsprechenden Tag im Kalender einzukringeln, überwiegt heute die Skepsis. Wie damals bei der Verkündung des Starfield-Termins, bei dem das genannte Schnapszahl-Datum zwar nett aussah, ich mich aber schon gefragt habe, wie man ein solch offenbar komplexes Projekt bis dahin fertig stellen wollte.
Viele Studios und Publisher scheinen in eine ähnliche Richtung zu gehen und bleiben bei der Nennung der Erscheinungstermine meistens nur noch sehr vage. Vorsicht ist die Mutter der Entwicklungskiste, sozusagen. Mittlerweile wird oft nur eine Jahreszeit genannt, manchmal gar nur ein Jahr – viel Spielraum also, um darin noch hin- und herzuschieben und sich am Ende nicht "Aber ihr habt doch gesagt, es kommt im..."-Vorwürfen aussetzen zu müssen.
Diese Vorsicht finde ich gut und richtig und gerade Starfield zeigt ja, dass teilweise die Belegschaft der Studios selbst den Release-Terminen nicht mehr traut. Und auch bei euch da draußen hat wohl diese Grundskepsis bereits eingesetzt, wenn ich mir die vielen "Ich habs gewusst"-Kommentare unter unserer Verschiebungs-News so anschaue. Vorfreude ist die schönste Freude, heißt es so schön, an Release-Termine knüpfe ich sie mittlerweile nicht mehr. Wie beim Dead Space Remake, das ja am 27. Januar 2023 erscheinen soll. Ich freue mich drauf, aber traue dem Braten weiterhin nicht – solange, bis ich es dann auf meiner Konsole starten kann.
Traut ihr noch Release-Terminen?
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