Als großer Fan von Red Dead Redemption freue ich mich auf Red Dead Redemption 2. Logisch, oder? Allerdings bin ich stets vorsichtig, wenn es um Superlative und große Versprechungen geht, eine nötige Portion Skepsis gehört für mich immer dazu. Rockstar plant mit RDR2 nichts weiter, als die Messlatte für Open World-Spiele noch höher zu legen, als der Entwickler es mit dem Open World-Knüller GTA 5 bereits getan hat. Dass das klappen kann - und vor allem wie -, habe ich sozusagen am eigenen Leib erfahren.
Ich hatte Ende März das große Glück, in Edinburgh direkt bei Rockstar North ein Stück aus Red Dead Redemption 2 live vorgespielt zu bekommen. Eine Situation ist mir dabei besonders im Gedächtnis geblieben. Als Hauptcharakter Arthur Morgan auf der Jagd mit Pfeil und Bogen ein Reh schießt, ist es nicht sofort tot, sondern strampelt noch verzweifelt mit seinen Läufen und schreit herzzerreißend, bis Arthur es letztendlich mit einem Messerstich ins Herz erlöst.
Ich hatte nach dieser Szene einen ganz dicken Kloß im Hals. Und ich habe lange überlegt, warum; mich gefragt, was das Besondere an dieser Situation war. Die Antwort ist eigentlich ganz simpel: Die Szene wirkt. Und das tut sie insbesondere durch ihre enorme Detailverliebtheit.
Die wehklagenden Laute des Tieres, die Animationen der strampelnden Beine, die Reaktionen der anderen flüchtenden Tiere. All das resultierte bei mir in einem tiefen Mitgefühl, das mich ganz in der Szene versinken und mich vergessen ließ, hier "nur" einem Videospiel zuzuschauen.
Der Autor
Red Dead Redemption ist eines der wenigen Spiele, die Tobias Veltin auf 100% abgeschlossen hat. Die Spielwelt, in dem John Marston auf Rachefeldzug ist, gehört für ihn du den besten Open Worlds, die er jemals erkundet hat. Seine Lieblingsbeschäftigung im ersten Teil war die Schatzsuche - dreimal dürft ihr raten, auf welche Nebenaufgabe in RDR2 er besonders heiß ist.
Und genau deswegen steht diese Szene mit dem leidenden Reh auch für all das, was Rockstar mit Red Dead Redemption 2 erreichen möchte.
Eine riesige Open World? Na klar, die ist wieder drin. Aber diese Welt will eben auch mit Leben gefüllt werden und zudem so glaubwürdig sein, wie kein anderes Rockstar-Spiel davor. Die Immersion muss stimmen, wie es so schön heißt. Das ist Rockstars erklärtes Ziel. Details wie das Reh helfen dabei enorm. Ihr merkt ja, bei mir hat es funktioniert.
Zumal diese Details nicht nur optisch eindrucksvoll sind, sondern auch spielerische Relevanz haben. Denn die Frage, ob man das Reh auch schnell hätte töten können, bejahte mir Rockstars Rob Nelson später im Interview. Ich hätte mich dafür allerdings mit dem Verhalten des Tieres und seinen möglichen Schwachstellen befassen müssen. Was wiederum auch eine Auswirkung auf mein späteres Gameplay hat.
In anderen Titeln könnte ich vermutlich ganze Reharmeen wegballern, ohne etwas dabei zu empfinden. Hier war es anders.
Red Dead Redemption 2 in der großen Preview
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Wie detailverliebt Red Dead Redemption 2 gerade in optischer Hinsicht wird, kann jeder sehen, der sich die Gameplay-Trailer zum Spiel anschaut. Es ist ein Detailgrad, der für mich vieles bisher Dagewesene übertrifft.
Und auch wenn er sich natürlich im fertigen Spiel erst noch bewahrheiten muss (in Trailern kann man schließlich viel zeigen …), beweist es für mich einmal mehr, dass die Uhren bei Rockstar anders ticken als bei vielen anderen Entwicklern. Man nimmt sich Zeit für etwas, das andere Studios wohl leichtfertig als Belanglosigkeit abtun würden.
Aber genau diese Dinge sind es, die RDR 2 für mich schon jetzt außergewöhnlich machen. Ich freue mich jedenfalls, im fertigen Spiel noch mehr solcher bewegender Szenen wie mit dem Reh zu erleben. Selbst wenn sie weh tun.
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