Es gibt Open World-Spiele, in denen ich eine Story-Mission nach der anderen bestreite und dabei einen Großteil der Nebenbeschäftigungen bis zum Abspann ausblende. Beispielsweise bei The Witcher 3, in dem ich Geralts Ziehtochter Ciri unbedingt finden wollte, bevor ich mich allen offenen Fragezeichen auf der Map widmete.
Und es gibt Open World-Spiele, in denen ich nur darauf warte, vom Hauptpfad der Geschichte abzukommen. In deren Welten, optionalen Aufgaben und Aktivitäten ich mich komplett verlieren will. Spiele wie Red Dead Redemption 2.
Ich mache mein eigenes Ding
Natürlich werde ich die Hauptgeschichte Western-Abenteuers nicht komplett links liegen lassen. Mit GTA 5 bewies Rockstar gerade hier Finesse beim Gameplay und beeindruckte mit abwechslungsreichem Missionsdesign.
Die Story-Aufträge von Red Dead 2 werde ich daher definitiv angehen. Aber sehr gemächlich, mit vielen Unterbrechungen und wohl kaum so fokussiert wie in The Witcher 3.
Dafür reizt mich die Geschichte von Red Dead Redemption 2 bislang nicht genug, weil ich weder den Helden selbst noch den Anstoßpunkt seiner Reise spannend finde.
Linda Sprenger
@lindalomaniac
Linda hat bereits hunderte von Stunden in der Spielwelt des ersten Red Dead Redemption verbracht und wartet wie viele andere Spieler seit acht Jahren gebannt auf den zweiten Teil. Im direkten Vergleich zu GTA zieht sie die Open World des Wilden Westens mehr an als pulsierende Großstädte wie Los Santos und Co. Weitläufige Prärien und dichte Wälder strahlen eine besondere Ruhe aus, die Linda insbesondere zum Jagen von Tieren animiert.
Im Prequel zum ersten Teil schlüpfen wir in die Stiefel von Arthur Morgan. Outlaw, Revolverheld und Mitglied der Dutch Van der Linde-Gang, die verfolgt von Regierung und Kopfgeldjägern rast- und ruhelos durch das Land streift. Klar, was ihn dabei genau antreibt, welchen Feinden er gegenübertritt, welche Freundschaften er schließt, erfahren wir erst im fertigen Spiel.
Und vielleicht fesselt mich die Story letztendlich doch so sehr, dass ich mich strikt bis zum Abspann schieße, raufe und raube. Vielleicht erzählt Entwickler Rockstar Games mit dem kommenden Western-Blockbuster sogar die beste Geschichte seines gesamten Spiele-Portfolios.
Fürs Erste bietet sie mir aber nur wenig Anreiz, mich hartnäckig an den Hauptpfad zu binden, um ja nicht den roten Faden zu verlieren. Im Falle von Red Dead 2 ist das aber gar nicht so wild. Denn so kann ich mich seelenruhig hinaus in die große weite Welt treiben lassen. Und die ist viel aufregender als Arthurs Flucht vor Gesetz und Ordnung.
Eine Welt voller Leben
Wie Kollege Tobi beeindruckt mich die Open World von Red Dead Redemption 2 weniger mit ihrer reinen Größe, als vielmehr mit ihrer Detailverliebtheit sowie den etlichen vielversprechenden Nebenaktivitäten.
Mit dem Jagen von Rehen, Büffeln, Krokodilen und Co. werde ich mich wohl am meisten beschäftigen. Nicht nur weil (legendäre) Tiere kostbare Materialien liefern, aus denen ich neue Outfits für Arthur herstellen kann. Sondern insbesondere, weil ich mir gerade hiervon verspreche, besonders tief in die Spielwelt eintauchen zu können.
Es ist erstaunlich,wie lebendig Rockstar die Flora und Fauna des Wilden Westens gestaltet. Stapfe ich durch ein Schneegebiet, kann es durchaus vorkommen, dass mir ein wildgewordener Bär über den Weg läuft. Viel aggressiver als anderswo, weil er hier weniger Nahrung findet als die Tiere in den fruchtbaren Wäldern des Tals.
Ich kann mir bildlich vorstellen, wie ich mit gespanntem Bogen über einen Gebirgspass schleiche, um mich einem gefährlichen Bären zu stellen und sein Fell mit einem gezielten Pfeil zu durchbohren. Werde ich Mitleid empfinden, wenn ich ihm mit einem Messerstich ins Herz den Gnadenstoß gebe?
Die Entwickler haben Tiere nämlich nicht etwa als bloße Loot-Lieferanten designt, sondern ihnen Leben eingehaucht. Sie fallen nicht sofort um - sie strampeln weiter auf dem Boden, winden sich vor Schmerzen, nachdem sie zu Fall gebracht wurden. So dürfte das Jagderlebnis viel intensiver ausfallen als in anderen Open World-Titeln wie beispielsweise Assassin's Creed: Odyssey und mich als Spielerin noch mehr mit der Spielwelt verbinden.
Eine Welt voller Nebenaufgaben
Red Dead Redemption 2 bietet aber noch viele weitere Beschäftigungen, die das Potenzial haben, mich stundenlang bei Laune zu halten.
Beim Angeln kann ich mich ans Ufer eines Sees stellen und von morgens bis abends Fische aus dem Wasser ziehen. Beim Pokern kann ich solange Dollars gewinnen (oder verplempern), bis ich die Karten auf den Tisch knalle und ich wieder nach Action suche.
In Bars kann ich mich mit anderen Schurken und Herumtreibern prügeln, bis der Sheriff in seinem Büro aus dem Mittagsnickerchen erwacht und mein Kopfgeld in die Höhe schraubt. Ich kann meine Bandenmitglieder zusammentrommeln und Geschäfte ausrauben, Züge überfallen, Banken um riesige Geldmengen erleichtern. Ich kann scheinbar alles machen, was das Outlaw-Leben hergibt, und wahrscheinlich noch mehr.
Ich möchte gar nicht in den Raum werfen, dass Red Dead Redemption 2 keine Hauptgeschichte benötigt, weil das Spiel ja mit so vielen interessanten Nebenaktivitäten lockt. Schließlich schafft die Story die nötigen Rahmenbedingungen für Arthurs Abenteuer im Wilden Westen. Sie ist aber nicht der zentrale Grund, warum ich den Western-Blockbuster spiele.
Mein Herz schlägt für die Open World und vielen kleinen Abenteuer, die sie abseits des Wegesrandes verspricht.
Großes Red Dead 2-FAQ
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