Mit einem grafisch beeindruckenden, weil extrem realistischen Trailer wurde kurz vor dem Wochenende der Ego-Shooter Unrecord enthüllt. Allein auf Twitter sammelten sich unter dem knapp zwei Minuten langen Clip 19 Millionen Views an, auf Youtube waren es ebenfalls mehrere Millionen.
Hier könnt ihr euch den Trailer noch einmal zu Gemüte führen:
Unter den Kommentaren sammeln sich aber auch kritische Stimmen. Einige sprechen von der Nachbearbeitung echter Aufnahmen, andere werfen den Entwickler*innen Betrug vor, ähnlich wie bei dem Survival-Shooter The Day Before, der laut zahlreicher Beobachter*innen nur als Trailer-Material existiert. Ebenso wird das Gezeigte kritisch im Hinblick auf die Darstellung möglicher Polizeigewalt beäugt.
Das zuständige Studio DRAMA hat nun auf die Unterstellungen reagiert, konnte aber nicht alle entkräften.
Wie lange ist Unrecord eigentlich in der Entwicklung?
Der Hype um Unrecord ist nicht grundlegend neu. Bereits Mitte Oktober 2022 veröffentlichte der hauptsächlich zuständige Entwickler Alexandre Spindler ein Video zu einem Prototypen des Shooters, bei dem ein Polizist aus einer Body Cam-Perspektive gesteuert wird:
Link zum Twitter-Inhalt
Auch damals schon war das Echo gigantisch, zig Millionen Spieler*innen haben sich den Schnippsel angeschaut und waren von dem Design der Umgebungen sowie der authentischen Fischaugenoptik fasziniert.
Laut eines jüngsten Statements auf Steam seien die Reaktionen der Zuschauer*innen auch dafür verantwortlich, dass Unrecord in den vergangenen Monaten große Sprünge gemacht hat und das Team dahinter mit Hochdruck daran arbeite.
Das fällt bei den deutlich realistischeren Animationen der Hauptfigur auf, die ihre Waffe authentisch nachlädt und beim Zielen umherwackelt. Darüber hinaus profitiert die Beleuchtung enorm von einem Umstieg der verwendeten Unreal Engine auf die fünfte Version, zuvor war es die vierte.
Mehr zur UE5 findet ihr hier:
Außerdem verwendet der aktuelle Trailer wohl weniger bis keine Assets mehr von der Stange. Der erste Prototyp zeigte nämlich noch ein verlassenes, russisches Gebäude, das im Unreal-Store zum Kauf erhältlich ist. Im aktuellen Trailer sind allem Anschein nach größtenteils selbstkreierte Umgebungen zu sehen.
Macher reagiert auf Betrugsvorwürfe
Viele Spieler*innen stellten aufgrund der glaubwürdigen Animationen und des ungemein authentischen Looks die Vermutung auf, dass der Trailer in der Unreal Engine 5 vorgerendert oder nachträglich manipuliert wurde beziehungsweise es sich um einen Rail-Shooter handeln könnte, der Protagonist also gar nicht selbst gesteuert werden kann.
Spindler reagierte daraufhin mit einem kurzen Video, das die Anfangssequenz des kürzlich erschienen Trailers sowie eine große Lagerhalle zeigt. In beiden Szenen konnte er sich frei bewegen, herumschießen und nachladen:
Link zum Twitter-Inhalt
Das Gameplay ist in der Tat also echt, auch wenn es weit von der Fertigstellung entfernt sein dürfte. Viele Mechaniken konnte er ja nicht zeigen, selbst ein Early Access-Release dürfte also weit in der Zukunft liegen.
Sofern es überhaupt zu einer Veröffentlichung kommt und Zweifler nicht doch recht behalten. Schließlich könnte das Studio den Trailer auch um die rudimentärsten Spielelemente herum gestrickt haben, um den Anschein eines richtigen Spiels zu erwecken.
Das sagt das Team zur Kritik am Szenario
Auch einige Spieler*innen äußerten sich gegenüber dem brisanten Szenario – einem Polizisten bei Feuergefechten beizuwohnen – mit einem mulmigen Gefühl. So nah an echten Aufnahmen, die in der Form auch im US-amerikanischen Nachrichtengeschehen auftauchen könnten, war noch kein Spiel.
Im Bezug auf die Gewaltthematik erklärt sich DRAMA damit, dass keine politische Agenda verfolgt werden würde und das französische Studio von regionaler (also in dem Fall amerikanischer) Politik unbeeinflusst sei.
Zudem schließen die Entwickler*innen nach eigenen Angaben jegliche Form von Diskriminierung, Rassismus und Gewalt gegen Frauen sowie Minderheiten aus. Spieler*innen sollen erst einmal abwarten, wie die Handlung des fertigen Spiels aufgebaut sei. Ansätze davon waren bisher aber noch nicht zu sehen, DRAMA äußert sich dazu noch sehr vage.
Unrecord bewegt sich also auf einem schmalen Grat und muss definitiv den richtigen Ton treffen, um nicht einfach nur mit einer Kontroverse auf sich aufmerksam zu machen. Zudem hoffen wir, dass sich die Entwickler*innen nicht einfach nur mit Ausflüchten aus der Verantwortung ziehen wollen.
Tolle Grafik gibt es aber auch ohne irgendeine Kontroverse, zum Beispiel in diesen Open-World-Spielen:
Release und unklare Konsolenversion
Das Team hinter Unrecord bekräftigte in seinem Statement, dass es sich im Kern um einen Singleplayer-Ego-Shooter handelt, der sich wie gewohnt steuern lässt. Er ist also kein VR-Spiel (wie einige Kommentierende anhand der Armbewegungen vermuteten) und auch kein Multiplayer-Titel.
Bislang ist lediglich eine (nicht auf ein Datum festgelegte) Veröffentlichung auf Steam vorgesehen, gegenüber den Konsolen zeigt sich DRAMA jedoch offen. "Wir [Anm. d. Red.: die Entwickler*innen von Unrecord] sehen keine Probleme mit einem Konsolen-Release, jedoch haben wir uns bisher nicht auf eine Plattform festgelegt."
Die Entwickler*innen versuchen zumindest, das Spiel auch auf älterer Hardware mit einem hohen Realismusgrad spielbar zu machen, Unreal Engine 5-Titel seien allerdings von Natur aus ganz schön anspruchsvoll. Wenn Unrecord denn überhaupt irgendwann gespielt werden kann und nicht einfach nur eine (immerhin ganz schön elaborierte) Tech-Demo ist.
Wie sieht es bei euch aus? Konnte der Unrecord-Trailer auch euch kurz hinters Licht führen?
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