Wenn mich vor zehn Jahren jemand gefragt hätte, welches Spiel man unbedingt verfilmen sollte, ich hätte wie aus der Pistole geschossen gesagt: Ratchet & Clank. Schließlich boten die Spiele für mich alles, was auch einem Animationsfilm gut zu Gesicht steht: zwei witzige Hauptcharaktere, durchgeknallte Waffen, ein fieser Bösewicht und jede Menge Action.
Es hat jetzt zwar etwas länger gedauert als gedacht, aber für den Serien-Reboot der Marke haben Sony und Constantin Film die beiden Helden wieder ausgegraben und bringen passend zur Spiele-Neuinterpretation des ersten Serienteils einen Animationsfilm in die Kinos, der sowohl Fans als auch Neulingen gefallen dürfte.
Planet im Eigenbau
Die Story erzählt den Werdegang des ungleichen Duos. Lombax Ratchet fristet auf dem Planeten Veldin ein wenig spannendes Dasein als Raumschiff-Mechaniker und träumt von einer großen Karriere als heroischer Space Ranger unter der Führung des leicht trotteligen Captain Qwark.
Wie gut, dass genau zu dieser Zeit der fiese Firmenboss Drek finstere Pläne schmiedet und einen eigenen Planeten basteln will - mit Teilen aus anderen bewohnten Planeten. Die Space Rangers könnten ihm dabei in die Quere kommen, also konsultiert er Dr. Nefarious, dessen Kampfroboter die Weltraumpolizei in den Orbit ballern soll.
Bei einem zu klein geratenen Roboter funktionieren die Schaltkreise aber offenbar nicht richtig, er kann fliehen und schlägt im wahrsten Sinne des Wortes auf Veldin auf, wo er Ratchet trifft. Und so nimmt eine muntere Achterbahnfahrt ihren Lauf, die beiden warnen die Space Rangers, werden rekrutiert und treten den Kampf gegen Drek und seine Schergen an.
Wenig Duo-Zeit
Man merkt deutlich, dass Sony und Constantin mit Ratchet & Clank ein neues Publikum abseits der harten Fanboys erreichen wollen, denn Vorkenntnisse aus den Spielen braucht es für die Filmhandlung nicht.
Große Wendungen oder Überraschungsmomente gibt es nicht, das fällt aber nicht negativ auf, denn der Film schlängelt sich gekonnt über einige Actionszenen (besonders die mit der Raumschiff-Probefahrt ist klasse) und viele Dialogpassagen bis zu einem befriedigenden, wenn auch offenen Ende.
Kaum verwunderlich: Die besten Szenen sind eindeutig die, in denen die beiden Helden zusammen unterwegs sind. Allein die Passage, in der Clank auf Veldin donnert und dort auf Ratchet trifft, ist großartig. Auch später macht der Film am meisten Spaß, wenn sich Lombax und Roboter die Bälle zuspielen. Blöd nur, dass es diese Szenen viel zu selten gibt und die beiden Helden zusammen insgesamt zu wenig Screentime haben.
Der Film verbringt zu viel Zeit damit, Captain Qwark und seine Heldentruppe zu zeigen, oder Bösewicht Drek zu charakterisieren. Dabei zünden auch nicht alle Gags konsequent und wirken hin und wieder etwas gezwungen, einige Schmunzler sollte Ratchet & Clank aber selbst erfahrenen Animationsfilmfans entlocken.
Genug für Fans
Das Tollste am ganzen Film: Fan-Service gibt es mehr als ausreichend. Kein Wunder, denn immerhin waren bei der Entwicklung und Umsetzung des Films zahlreiche Mitarbeiter des Entwicklerstudios Imsomniac beteiligt. Und das merkt man dem Film durchaus an: Das Wesen der einzelnen Charaktere ist gut getroffen, Ratchet plappert und wuselt über die Leinwand, während Clank die Lage eher nüchtern analysiert.
Fans der Spiele dürften einige bekannte Gesichter wiederentdecken, Omnischlüssel und Schwerkraftstiefel werden ausreichend gewürdigt, und bei der Szene, in der sich Ratchet mit seinem üppigen Waffenarsenal vertraut macht (und sich mehrfach selbst über den Haufen schießt), erleben wir einige Serien-Ballerklassiker wie den Schafinator virtuos animiert.
Mit Youtuber-Unterstützung
Auch in technischer Hinsicht macht der Film durchaus Spaß, auch wenn die Qualität der Animationen nicht ganz mit den großen aktuellen Disney- oder Pixar-Produktionen mithalten kann. Wir konnten den Film lediglich in der englischen Originalfassung sehen und können deshalb keine Angaben darüber machen, ob Wortwitze oder andere Gags in der deutschen Vertonung genauso gut funktionieren. Hierzulande leiht übrigens Youtuber iBlali dem Roboterassistenten Zed seine Stimme.
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