Es ist ja schon eine Überraschung. Zwar war von Anfang an relativ klar, dass Rainbow Six: Siege mit einem großen Multiplayer-Schwerpunkt an den Start geht. Dass es aber überhaupt keine Solo-Kampagne geben wird, wissen wir erst seit Ende September. Gerade für Serienfans dürfte das eine bittere Pille sein - schließlich ist die Rainbow Six-Reihe seit jeher für ihre knallharte Kampagne bekannt, in der man ohne Planung keine Chance hat. Und darauf haben viele Fans eigentlich gewartet.
Stattdessen spielen wir jetzt in London im Rahmen eines Ubisoft-Events das, was vom ursprünglichen Singleplayer übrig ist: Solo Training und Terrorist Hunt. Ersteres hat das Programm schon im Namen. Wir absolvieren eine Handvoll Anti-Terror-Aufträge und erlernen dabei die Grundlagen, die wir anschließend im Multiplayer brauchen. Deshalb schlüpfen wir beispielsweise in der aus der Beta bekannten Flughafenmission in die Rolle von Polizistin Ash, die mit ihren Sprenggeschossen Wände zerstören kann.
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Das Ziel ist in diesem ersten Auftrag noch simpel: Töte alle Terroristen. Wir bekommen also Neuling ein Gefühl fürs Waffen-Handling und lernen gleichzeitig, unsere Spezialfähigkeit einzusetzen. Nach diesem Muster funktionieren alle Solo-Aufträge. Mal jagen wir in einem verminten Gebäude und müssen unseren Impuls-Sensor nutzen, um Sprengsätze zu fänden. In den fortgeschrittenen Missionen beschützen wir eine Geisel vor drei Feindwellen und bewähren uns dabei in den Grundlagen von Fallen- und Barrikadenbau.
Ergänzung statt Alternative
Das macht ein paar Runden lang Spaß, der Wiederspielwert erhöht sich durch optionale Missionsziele, die wir für die Maximalwertung erledigen sollten. Mal muss man ein Level unter sieben Minuten packen, ein andermal x Gegner auf eine bestimmte Art erledigen. Trotzdem: Sobald wir alle Solo Training Missionen einige Male durchgespielt haben, gibt es eigentlich keinen Grund zurückzukehren.
Terrorist Hunt lässt sich sowohl solo als auch im Koop spielen. Letzterer macht erfahrungsgemäß deutlich mehr Spaß, aber dass auch Solisten im »Lone Wolf«-Modus jagen gehen können, ist zumindest eine nette Option. Wer sich an ältere Rainbow Six-Spiele erinnert, der weiß, was er hier zu erwarten hat: Wir stürmen ein Gebäude, erledigen alle Gegner und gehen dabei nach Möglichkeit nicht drauf. Weil die Terroristen gerade auf höchstem Schwierigkeit extrem präzise und schnell schießen, ist das eine fordernde und damit spaßige Herausforderung.
Was allerdings schnell zur lahmen Routine wird, ist das Ausspähen der Feinde, bevor wir losstürmen. Denn anders als echte Gegner im PvP ist die KI völlig überfordert mit unserer kleinen Spähdrone. Wir rollen munter zwischen den Beinen der Verbrecher durch und markieren deren Positionen. Nachdem wir das in ein paar Durchläufen gemacht haben, wird es zur mühseligen Fleißarbeit, weil es an sich keine spielerische Herausforderung ist.
Wenn's dann aber rund geht, macht die Terroristen-Jagd wirklich Spaß. Kommunikative Naturen werden belohnt - wir sprechen uns mit den Presse-Kollegen ab, locken die Gegner mit Fake-Explosionen auf die falsche Fährte, planen Hinterhalte. Allerdings funktioniert das nur bis zum dem Punkt, ab dem wir raus haben, wie man die KI auf höchstem Schwierigkeitsgrad optimal Schachmatt setzt. Und diesen Moment dürfte man auf allen Karten nach knapp zwei Dutzend Versuchen erreichen. Dass wir neben der Jagd nach Terroristen in einem anderen Modus auch Bomben entschärfen müssen und zwischen Tag- und Nachtszenario wählen können, erhöht zwar den Wiederspielwert, mehr als ein paar spaßige Abende mit Freunden stecken aber auch im Koop-Modus von Rainbow Six: Siege nicht drin.
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