PSVR 2 in der Test-Übersicht: So bewertet die Fachpresse Sonys neue VR-Generation

Sony veröffentlicht mit der PSVR 2 ein technisch lupenreines und zugängliches VR-Headset, das bislang aber nur im Ansatz ausgereizt wird.

Mal schauen, wie die PSVR 2 im internationen Vergleich abschneidet... Mal schauen, wie die PSVR 2 im internationen Vergleich abschneidet...

Mit knapp 600 Euro ist Sonys aktuelle VR-Brille alles andere als günstig, platziert sich im teuren Virtual Reality-Segment jedoch eher in der Mittelklasse. Und da wohl mit einem ziemlich guten Preis-Leistungs-Verhältnis.

Viele Fachmagazine sind von der Technik der neuen PSVR-Generation begeistert, da sie einige interessante Neuerungen mitbringt und das Vorgängermodell mit großem Abstand schlägt. An der Zukunftssicherheit und einem permanenten Spielenachschub zweifeln aber viele Tester*innen.

Das sagt die deutsche und internationale Presse über das Display

Die PSVR 2 verfügt, im Gegensatz zu vielen anderen VR-Headsets, über zwei OLED-Displays, die intensive Farben und Kontraste darstellen, wie unter anderem Jan-Keno Janssen und Daniel Herbig für heise-online schreiben:

"Wegen ihrer OLED-Technik sind die Bildschirme der PSVR 2 vielen Konkurrenz-Headsets mit LCD-Technik deutlich überlegen. Farben kommen besser zur Geltung, Kontraste sind höher und schwarz ist eben richtig tiefes Schwarz. Dadurch wirken Bilder auf der PSVR 2 lebendiger als beispielsweise bei der Quest 2. Nur einfarbige Flächen wirken manchmal etwas unsauber."

John Linnemann von Digital Foundry hebt den großartigen Einsatz von HDR hervor und merkt an, dass das verbaute OLED-Panel all seine Stärken ausspielen kann:

„PSVR 2 bringt die hellste VR-Erfahrung, die ich bisher erlebt habe. Helle Szenen produzieren Licht, das sich natürlicher anfühlt und dem entspricht, was eure Augen von Lichtquellen in der echten Welt erwarten würden. Das steht im Gegensatz zu den blassen und ausgewaschenen Farben, die von vielen anderen VR-Headsets dargestellt werden.“

Der mit Abstand beste Schwarzwert wird bei der PSVR 2 ebenfalls gelobt. Allerdings sind die verwendeten Linsen nicht frei von kleineren Darstellungsfehlern. 4Players merkt zum Beispiel an, dass Farbsäume an hellen Bildelementen vor dunklem Hintergrund auftauchen. Dafür sei der Fliegengitter-Effekt (der aufgrund der schwarzen Bereiche zwischen einzelnen Pixeln entsteht) gering:

„Davon abgesehen bleibt das Fliegengitter (Screen-Door-Effect) erfreulich klein: Die gestiegene Auflösung mit 4.080.000 Pixeln pro Auge bietet schließlich rund viermal so viele Bildpunkte wie die erste PSVR.“

In der PSVR 2 ist eine großartige Display-Technik verbaut, die sich nach einem großen Schritt nach vorn anfühlt. In der PSVR 2 ist eine großartige Display-Technik verbaut, die sich nach einem großen Schritt nach vorn anfühlt.

Der Tragekomfort ist klasse, jedoch nicht für alle Spieler*innen

Das sogenannte Halo-Kopfband schmiegt sich wie bei der PSVR 1 perfekt an die Stirn an und das Gewicht des VR-Headsets wird klasse verteilt. Benjamin Danne von Mixed schreibt aber auch, dass die starre Konstruktion unter dem Sichtschutz, der Licht von außen abblockt, für Druckschmerzen sorgen kann:

„Die PSVR hat eine der bequemsten Kopfhalterungen überhaupt und Sony tat gut daran, die Halo-Halterung für die PSVR 2 wiederzubringen. In den ersten 45 bis 60 Minuten ist sie auch wunderbar komfortabel und wer die richtige Kopfform hat, wird wohl auch weit darüber hinaus keine Probleme haben.

Bei mir entstehen nach einer Stunde aber an der Stirn genau zwei Druckstellen, die sehr unangenehm sind. Direkt an den „Stirnecken“ drückt die Stirnhalterung unabhängig von der Festigkeit, die ich über das Einstellrad an der Halo-Halterung wähle, so stark, dass diese Druckstellen noch lange nach einer VR-Session sicht- und teilweise auch fühlbar sind.“

Jan Wöbbeking von 4Players kritisiert hingegen die kaum atmungsaktive Verarbeitung, die insbesondere bei Glatzenträgern (trotz eingebautem Lüfter) zuschlagen würde:

„Auch die strukturlose Weichplastik-Oberfläche des Stirnpolsters wirkt in Zeiten anschmiegsamer Stoffpolster arg veraltet. Vielleicht helfen Haare über der Stirn. Als Glatzenträger liefen mir jedoch schnell die Tropfen an den Schläfen herunter, nachdem ich mich in What the Bat mit dem Baseballschläger ausgetobt hatte.“

Und Claire Jackson von Kotaku berichtet, dass sie noch keinen idealen Sitz gefunden hat und es an einer anderen Stelle drückt:

„Hier in den Kotaku-Büros gaben die Nutzer*innen ähnliche Erfahrungen an: Das Headset kann sich sehr unkomfortabel anfühlen, besonders im Bereich der Nase, wo die Seiten der Linsen nach innen drücken. Jede Session mit der PSVR 2 endete mit roten Stellen an meiner Nase.“

Nahezu alle Tester*innen heben jedoch hervor, dass Brillenträger*innen wenige Probleme mit der PSVR 2 haben werden. Lediglich größere Modelle würden am Gehäuse anecken, auch solltet ihr aufpassen, wenn eure Brille nach unten rutscht. Dann können die angerauten Linsen der PSVR 2 mit dem Glas eurer Brille kollidieren und dadurch verkratzen.

Knackpunkt: Die Spieleauswahl

Das visuell beeindruckende VR-Highlight Horizon: Call of the Mountain kam bei den Tester*innen durchweg gut an und auch wir zogen ein positives Fazit:

„Horizon: Call of the Mountain ist an und für sich ein geeignetes Spiel, um VR-Neulinge mit der PSVR 2 vertraut zu machen und zu zeigen, was das Headset technisch auf dem Kasten hat. Die langen Klettereien und die Kämpfe gegen viele der bekannten Mecha-Dinos sind zwar recht seicht, wissen aber durchaus zu unterhalten und sind mit dem ein oder anderen spektakulären Moment gespickt.“

Hier seht ihr das VR-Spinoff in Aktion:

Horizon - Call of the Mountain: Die Kämpfe des PSVR 2-Highlights sehen richtig gut aus! Video starten 0:38 Horizon - Call of the Mountain: Die Kämpfe des PSVR 2-Highlights sehen richtig gut aus!

Da sich das restliche Portfolio allerdings vornehmlich aus Portierungen alter VR-Titel für Meta Quest und Co. zusammensetzt, fällt es grafisch ein ganzes Stückchen ab. Außerdem seien Enthusiasten bei der Konkurrenz viel besser aufgehoben. So schreibt Kyle Orland von ArsTechnica:

„Das Launch-Lineup wirkt ein wenig wie eine „Greatest Hits“-Sammlung von VR-Spielen der letzten Jahre. Die Auswahl der paar dutzend Spiele kann nicht mit der schieren Bandbreite der SteamVR- und Meta Quest-Bibliothek mithalten.“

Sean Hollister, Adi Robertson und Tom Warren von The Verge fügen noch an, dass Horizon: Call of the Mountain zwar die Richtung für speziell für VR entwickelte AAA-Spiele vorgibt, allerdings nicht zwangsläufig auf die sonstige Exklusivstärke von Sony vertraut werden kann:

„Obwohl Sony seine PlayStation-Konsolen immer mit einem spärlichen Launch-Lineup herausgebracht und große Exklusivtitel hinterhergeworfen hat, war das für andere Geräte des Unternehmens nicht immer der Fall. Jüngst bei der PlayStation Vita und der originalen PlayStation VR.“

Sie ziehen daher das Fazit, dass die Brille zwar viel Potenzial hat, in Zukunft aber noch viele Spiele folgen müssen, um den Kauf zu rechtfertigen. Der Meinung ist auch Dennis in unserem Test:

Mehr Fokus auf die exklusiven Features

Entscheidend sei laut vieler Kritiker*innen bei der Spieleauswahl die Nutzung von den tollen Funktionen der PSVR 2. Sofern implementiert, machen die nämlich einen ziemlich guten Eindruck, meint Kai Powell von wccftech:

„Haptische Funktionen können bei VR-Headsets für einige Nutzer*innen sehr wechselhafter Natur sein, Sony setzt das Vibrationsfeedback bei PlayStation VR 2-Launch-Titeln, die Vorteile daraus ziehen, jedoch ausgezeichnet ein. In Rhythmusspielen wie Pistol Whip oder Rez Infinite könnt ihr euch besser mit dem Beat synchronisieren, da ein Metronom den Takt angibt.

Zudem werden die Bewegungen eurer Augen zum Beispiel erfasst, um in Horizon: Call of the Mountain punktgenau mit dem Bogen zu treffen. Beim kommenden The Dark Pictures: Switchback VR sollen sich einige Feinde in eurer näheren Umgebung erst dann fortbewegen, sobald ihr blinzelt oder euch von ihnen abwendet.

Solche spielverändernden Features werden von den derzeitigen Titeln allerdings kaum genutzt, was zum Beispiel von ArsTechnica bemängelt wird:

„Die Portierungen, die wir gespielt haben, ließen exklusive PSVR 2-Features vermissen, darunter Headset-Vibrationen, Augen-Tracking oder die widerstandsfähigen Trigger, welche die PSVR 2-Versionen theoretisch interessanter gemacht hätten.“

Das hängt natürlich mit den vielen Portierungen zusammen, aber mit denen müssen wir uns wohl für Erste abfinden. Nur sollte das eben nicht so bleiben und wenn schon, dann muss ein ordentliches Grafik-Upgrade mit an Bord sein, wie Mike Mahardy von Polygon schreibt:

„Es sind nicht wirklich die Bewegungssteuerung, das Eye-Tracking oder das haptische Feedback, woran ich mich bei der PSVR 2 erfreue. Am meisten überzeugt mich das grundsätzliche Konzept des Headsets: VR mit der Power der PS5. Es ist absolut möglich, dass in einer Woche die VR-Updates von Gran Turismo 7, No Man’s Sky und Resident Evil Village erscheinen und das Versprechen von Sony Früchte trägt. Und ich genau das habe, was ich wollte: ein komfortables, intuitives VR-Headset, das die Magie meiner liebsten PS5-Spiele einfangen kann.“

Alle PSVR 2-Spiele in der Übersicht:

Das finden Tester*innen außerdem gut:

  • Einfacher Anschluss
  • Simple Einrichtung
  • Großes Sichtfeld
  • Günstig im Vergleich zu VR-Setups am PC
  • Sense-Controller sehr präzise und mit ausgezeichnetem Tracking
  • Haptisches Feedback und adaptive Trigger
  • Augen- und Brillenabstand kann einfach justiert werden
  • Darstellung des Spiels auf dem Fernseher funktioniert sehr intuitiv und ist hochauflösend
  • Das Eye-Tracking ist tadellos
  • Foveated Rendering (blickwinkelabhängige Präzision bei der Spielegrafik) verteilt die Rechenlast perfekt
  • Linsen belichten nur minimal über
  • Außenwelt lässt sich in Schwarz-Weiß und mit hoher Auflösung auf die Brille projizieren

Darin überzeugt die PSVR 2 nicht:

  • Schliereneffekt bei Spielen mit weniger als 90 beziehungsweise 120 fps
  • Kino-Modus für 2D-Inhalte nur in 1080p und mit Bugs
  • Keine integrierten Kopfhörer
  • Keine Abwärtskompatibilität

Alle sind sich einig: Die PSVR 2 ist großartig, braucht aber überzeugendere Argumente

Nahezu alle Tester*innen bescheinigen der PSVR 2 eine tadellose Technik und ein hohes Maß an Zugänglichkeit. Innovative Features wie HDR, Augen-Tracking und Foveated Rendering machen High-End-Headsets Konkurrenz und sprechen für den Preis von knapp 600 Euro.

Auf der anderen Seite ist die Zukunft absolut unklar. Sind alle bisher angekündigten VR-Updates zu bestehenden PS5-Titeln sowie Portierungen und bereits angekündigte Exklusivtitel (darunter ein Nachfolger zum Multiplayer-Shooter Firewall) in diesem Jahr erschienen, wird sich zeigen, wie viel Sony noch in der Hinterhand hat und ob PSVR 2 wirklich zum langfristigen Hit heranreifen kann.

Haben euch die ersten Tests eher von der PSVR 2 überzeugt oder halten sie euch vom Kauf ab?

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