Für den Dezember wurde zwar ein großer Leak der PS5 Pro vermutet, der blieb jedoch aus. Wobei… so ganz stimmt das nicht. Unmengen an Daten des Spider-Man 2-Studios Insomniac Games sind geleakt und mit ihnen einige Folien, die auf technische Details des kommenden Wolverine-Spiels sowie die PS5 Pro hindeuten.
Was steckt hinter dem Hacker-Angriff?
Die Situation rund um Insomniac Games ist nicht mit normalen Leaks zu vergleichen. Geht es sonst meist um Insider, die Informationen ausplaudern, liegt hier eine Straftat vor. Die geleakten Informationen sind gestohlen und wurden mit einer böswilligen Absicht als Erpressungsmaterial verwendet.
Auch sind hier nicht nur Gameplay-Assets und Release-Pläne betroffen, sondern auch die privaten, teils finanziellen Informationen von Insomniac-Mitarbeiter*innen. GamePro wird Berichterstattung zum Hacker-Angriff leisten, aber keine Spielszenen zeigen oder auf die gestohlenen Dateien verlinken.
Die gestohlenen Daten sind jetzt öffentlich und verschwinden nicht, wenn wir die Sache ignorieren. Wir sehen es als unsere journalistische Pflicht an, die veröffentlichen Informationen sowie deren illegale Beschaffung und mögliche Konsequenzen für euch aufzuarbeiten und einzuordnen.
Die PS5 Pro könnte mit moderner Skalierungstechnik erscheinen
Unter den entwendeten Daten des Insomniac-Leaks wurde eine Folie entdeckt, auf der einige technische Features für das seit einigen Jahren angekündigte Superhelden-Spiel Wolverine genannt werden (via WCCFtech).
Ein Punkt ist dabei ganz besonders interessant, da er auf die Hardware-Fähigkeiten der PS5 Pro hinweist: Es wird eine KI-basierte Skalierungstechnik genannt, die auf maschinellem Lernen beruht.
Der PS5 ist es bislang nicht möglich, KI-Berechnungen effizient auszuführen, da der Konsole die entsprechenden Hardware-Komponenten fehlen. KI-Algorithmen könnten bei der PS5 Pro jedoch für einen gehörigen Schärfe-Boost sorgen, der auf der aktuellen Hardware-Generation bislang nicht möglich war.
Das aktuelle PS5-Modell im Trailer:
Das ist das Besondere an KI-basierter Skalierung
So gut wie kein aktuelles AAA-Spiel läuft tatsächlich in 4K. Stattdessen werden die meisten Titel in niedrigeren Auflösungen, häufig etwa 1440p, berechnet. Viele Spiele passen die ausgegebene Pixelmenge außerdem an den Aufwand einer Szene an, die Auflösung schwankt also kontinuerlich, zum Beispiel in Marvel's Spider-Man 2.
Hier haben wir alle Einzelheiten zu den Grafikmodi mitsamt Auflösungen und Framerates des Open World-Schwingers zusammengefasst:
Damit grafisch aufwendige Titel dennoch gestochen scharf auf eurem Fernseher wirken, werden Skalierungsmethoden verwendet, die nah an eine echte 4K-Ausgabe herankommen.
Sony hat sich seit der PS4 Pro unter anderem das sogenannte Checkerboard Rendering zunutze gemacht, bei dem jeder zweite Pixel in einem Schachbrettmuster ausgespart wird und anhand der Farbwerte angrenzender Bildpunkte gefüllt wird.
Noch beliebter sind mittlerweile Skalierungsmethoden, die die Bewegungsrichtung einzelner Objekte sowie Farbinformationen aus zuvor gerenderten Frames in ihre Berechnungen einbeziehen.
Die Engines vieler Titel verwenden solch ein Verfahren, aber auch AMDs spielübergreifende Technik FidelityFX Super Resolution, kurz FSR, basiert auf dem Prinzip.
Wie FSR am Beispiel von Cyberpunk 2077 funktioniert, erfahrt ihr hier:
Vor allem bei hohen Auflösungen kommt FSR nah an ein echtes 4K-Bild, rangiert der berechnete Frame jedoch irgendwo bei 800p, wie beispielsweise in den Performance-Modi von Alan Wake 2, Star Wars Jedi: Survivor oder Final Fantasy 16, kann es arg matschig werden. Zudem können grobpixelige Artefakte an dünnen Bildelementen wie Haaren entstehen.
Bessere Resultate versprechen dagegen KI-Modelle, die anhand von zigtausenden, hochauflösenden Bildern trainiert wurden, um die bestmögliche Bildschärfe zu ermöglichen.
PC-Spieler*innen dürfte Nvidias Deep Learning Super Sampling, abgekürzt DLSS, sofort ein Begriff sein, da die Technik entweder eine höhere Framerate bei einer täuschend echten 4K-Ausgabe oder eine höhere Bildschärfe bei niedriger Render-Auflösung bringt.
Sony arbeitet bereits seit längerer Zeit an einem Äquivalent und könnte für die PS5 Pro entsprechende Hardware in einem speziell angepassten AMD-Chip verbauen lassen.
Der Mid-Gen-Refresh würde damit ganz neue Pfade für eine Konsole betreten und sich von der Konkurrenz abheben. Wobei wohl auch Microsoft laut Gerichtsdokumenten an der Implementierung von KI in Spielen arbeitet. Ob jedoch ein Upscaler darunterfällt, ist nicht bekannt.
An welchen technischen Neuerungen arbeitet Insomniac Games noch?
Neben der Skalierung hat das Studio hinter Ratchet & Clank und Spider-Man 2 wohl auch noch ein paar weitere technische Griffe in petto, die aus der Wolverine-Adaption ein Grafikfeuerwerk zaubern könnten.
Darunter:
- ein Animationssystem für "filmreife Gesichtsanimationen und Muskelbewegungen" namens Ziva
- ein System, das vielschichtige Zerstörung erlaubt
- sichtbarer Schaden an Wolverine samt Regeneration
- dynamische Beleuchtung, Wetter und Vegetation
- eine neuartige Flüssigkeitssimulation
- formbare Untergründe wie Schnee und Matsch
- Motion Matching wie in The Last of Us (ab Part 2) für flüssigere Bewegungen
Einige der Techniken sollen bereits funktionell vorhanden sein, ein paar werden aber auch erst noch untersucht. Für Marvel-Fans sollten jedoch einige Aspekte sehr interessant sein, da sie Kritikpunkte der letzten drei Spider-Man-Spiele angehen, etwa die Animationsqualität von Charakteren.
Aber auch die Implikationen für die PS5 Pro-Hardware sind nicht zu verachten, denn Skalierung ist in dieser Generation enorm wichtig und wird mit grafisch hübscheren Spielen nur noch bedeutsamer.
Wäre euch eine deutlich schärfere Bildausgabe auch wichtig oder freut ihr euch mehr auf andere technische Neuerungen?
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