Eine PS5 Pro wird noch dieses Jahr erscheinen – so zumindest die Prognose von sich überschneidenden Insider-Berichten. In den zahllosen Leaks sind sogar ziemlich genaue Leistungsdaten der künftigen PlayStation-Konsole enthalten, aber die gehen leider weit von eurer Wunschvorstellung weg: 4K60 als Standard für Spiele.
Wobei! Unter einer Bedingung sind sie vielleicht doch drin. Dafür müssen aber viele – wirklich sehr viele – Voraussetzungen erfüllt werden.
Deshalb wird sich euer PS5 Pro-Traum nicht erfüllen
Darum geht's: Wir haben kurz vor dem Weihnachtsfest im vergangenen Jahr gefragt, was ihr euch von der PS5 Pro wünscht.
Und die Antwort fällt recht klar aus: Über 73 Prozent von euch (1327 Stimmen bei 1817 Teilnehmer*innen) würden am liebsten Spiele in 4K und gleichzeitig 60 Bildern pro Sekunde genießen.
Dass ihr so fühlt, ist eigentlich wenig überraschend, schließlich befinden wir uns jetzt schon in der zweiten 4K-Generation und ein Großteil aller Spiele scheitert weiterhin an der 4K60-Hürde.
Immer wieder erscheinen sogar Titel, die nicht einmal 30 fps bei vollen 2160p oder Full HD in 60 fps packen. Darunter etwa in Alan Wake 2 oder Final Fantasy 16:
Die schwächelnde Performance beider und auch einiger weiterer Spiele ist dann auch der beste Anhaltspunkt, wieso es mit 4K60 als Standard nicht klappen wird.
Gehen wir vom Leistungszuwachs aus, der in einem geleakten Sony-Dokument genannt wird – bis zu 45 Prozent – dann würde das gerade so reichen, um etwa Titel, die bei 1440p rangieren, auf ungefähr 1800p hochzuschrauben.
So fällt zumindest unser Ergebnis aus, wenn wir die berechneten Pixelmengen als Grundlage wählen. Der enorme Anstieg von 1080p oder 1440p zu 4K ist schlicht und ergreifend nicht zu unterschätzen.
Im Vergleich zu FullHD sprechen wir bei 4K beispielsweise von der vierfachen Rechenlast auf der Grafikeinheit – und mit 45 Prozent Mehrleistung kommen wir dort bei weitem nicht hin.
Auch nicht, wenn wir die Framerate als Ausgangswert nutzen: Erreicht ein Spiel aktuell 30 bis 40 fps im Grafikmodus, werden mit 45 Prozent Mehrleistung 42 bis 56 fps daraus. 60 fps erreichen wir also auch nicht, dafür müsste die Auflösung wieder ein paar Pixel runtergehen.
Aufwendigere Grafikeffekte kosten enorm Leistung
In dieser Generation wird eine Sache mehr als deutlich: Jedes Quäntchen an präziseren Schatten oder realistischerer Beleuchtung kostet unverhältnismäßig viel Performance.
Auch hierfür ist Alan Wake 2 ein Musterbeispiel, da der Mystery-Shooter zwar konkurrenzlos bei der Darstellung authentischer Schatten und finsteren Arealen ist, aber nicht annähernd 1440p im Grafikmodus erreicht:
Der Trend lässt sich zudem gut bei hübsch ausgeleuchteten und modellierten Unreal Engine 5-Titeln wie RoboCop: Rogue City, Lords of the Fallen oder Remnant 2 beobachten, denn auch die stapeln trotz ihrer Indie-Herkunft im Hinblick auf ihre Auflösungen sehr tief.
Die PS5 Pro wird mit 45 Prozent Mehrleistung einen kleinen Performance-Schub bringen und vor allem Spielen mit dynamisch angelegten Auflösungen dabei helfen, ihr maximales Auflösungspotenzial zu erreichen. Klassische Render-Techniken werden jedoch aus den genannten Gründen nicht allzu stark von der neuen Konsole profitieren.
Aber wir können ja noch in eine andere Richtung blicken…
Mehr Spielraum dank Ray-Tracing?
Ausgerechnet die bislang enorm aufwendige Lichtstrahlensimulation Ray-Tracing könnte eine Performance-schonende Alternative zu bisherigen Beleuchtungsmodellen darstellen.
Hier geht Sony (sofern die geleakten Dokument nicht gefälscht wurden) von einem Leistungszuwachs von 100 bis 300 Prozent aus.
Möglich wäre das mit der aktuellsten Ray-Tracing-Architektur samt einiger technischer Kniffe bei der Berechnung. Und natürlich einer viel höheren Menge an RT-Beschleunigern, deren Anzahl steigt um 50 Prozent.
Allerdings wird Ray-Tracing in der heutigen Spieletechnik als Hybridlösung in kleinem Rahmen eingesetzt, der Leistungszuwachs lässt sich also nicht einmal ansatzweise 1 zu 1 auf die Auflösung eines Spiels oder dessen Framerate übertragen.
Bei entsprechender Optimierung könnte die Technik aber ein willkommenes Puzzle-Stück für eine schärfere oder flüssigere Bildausgabe sein.
Auch wenn uns 4K60 mit aktiviertem Ray-Tracing weiterhin nicht wirklich realistisch erscheint, dafür ist die Technologie dann eben doch immer noch ein zu großer Hardware-Fresser.
Ray-Tracing in Cyberpunk 2077 in Aktion:
Aber wie sind denn nun 4K60 möglich?
Die PS5 Pro wird mit großer Wahrscheinlichkeit eine Stufe zum nativen 4K60-Traum nehmen, aber eben nicht den großen Schritt gehen. Allerdings muss die Konsole ja vielleicht auch gar nicht das absolute Rohleistungsmonster werden.
Sony hat nämlich offenbar noch eine gewiefte Technologie in der Hinterhand hat, die Pro-exklusiv zu sein scheint: PlayStation Spectral Super Resolution, kurz PSSR.
Dabei handelt es sich um einen Skalierer, der auf Basis von KI-Algorithmen aus einem Frame mit niedrigerer Auflösung ein 4K-Bild generiert.
Unter anderem dafür wurde wohl spezielle Hardware in der PS5 Pro verbaut, komplexe Skalierungsaufgaben könnten also schnell abgearbeitet werden.
Mehr zur Funktionsweise von PSSR haben wir bereits aufbereitet:
Mit DLSS, das bei RTX-Grafikkarten von Nvidia eingesetzt wird, haben wir bereits gesehen, dass mit entsprechender Entwicklungszeit ein KI-Skalierer entworfen werden kann, der eine knackscharfe 4K-Bildausgabe aus 1440p oder gar weniger erzeugt.
Teilweise sind die Ergebnisse sogar schärfer als bei einem nativen 4K-Frame.
Kann Sony mit PSSR eine ähnliche Qualität liefern, dann könnte PSSR tatsächlich zu einem mächtigen Werkzeug hin zu dem 4K60-Standard werden, den ihr euch so sehnlich herbeiwünscht.
Ein bisschen müssen wir dennoch die Erwartungen drosseln, denn DLSS ist auch erst nach einigen Iterationen so gut geworden, wie es heutzutage ist.
Zudem profitieren Skalierer stark von der ursprünglichen Auflösung eines Spiels – 1440p beinhaltet eben immer noch mehr Bildinformationen als Upscaling-Grundlage als 1080p.
Wie gut die Technik funktioniert, wird sich also erst in nächster Zeit zeigen, wenn klar wird, welchen Performance-Sprung PS5-Titel auf der Pro-Konsole machen werden.
Wann kommt die PS5 Pro denn endlich?
Geht es nach einigen Entwicker*innen, bräuchte es die PS5 Pro noch gar nicht so wirklich, erscheinen dürfte sie aber wohl noch in diesem Jahr. Darauf weisen gleich mehrere Berichte hin, zum Beispiel im Hinblick auf das Optimierungs-Label:
Eine der wichtigsten Fragen dürfte aber wohl die nach dem Preis sein und dahingehend tappen wir noch immer völlig im Dunkeln. Sony schweigt bislang aber zur PS5-Roadmap der nächsten Monate und Jahre.
Kommt das Konsolen-Upgrade tatsächlich noch dieses Jahr, dürfte aber bald die Werbemaschinerie angeworfen werden.
Gebt ihr die Hoffnung nach 4K60 trotzdem nicht auf? Oder seht ihr den Traum erfüllt, wenn PSSR wirklich echtes 4K60 "nachstellen" kann?
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