Die GamePro-Redaktion hat die Köpfe zusammengesteckt und präsentiert euch die wichtigsten, spannendsten, lustigsten und schönsten Momente, die wir dieses Jahr erlebt haben. Wenn ihr ein paar Ergänzungen habt, dann freuen wir uns natürlich wie immer über Kommentare.
Achtung Spoiler! Es dürfte wenig überraschen, aber in diesem Artikel werden wir über Momente in Videospielen reden, die euch vielleicht etwas über die Story verraten. Wenn ihr also komplett spoilerfrei bleiben wollt, dann solltet ihr vielleicht nicht weiterlesen.
Los geht's!
Hannes hatte Gänsehaut bei seiner ersten Fall Guys-Krone
Hannes Rossow: Ich bin wirklich kein kompetitiver Mensch. Um das Gewinnen geht es mir eigentlich nie, nicht einmal bei Multiplayer-Geschichten wie Rocket League oder CoD Warzone. Mit dem Mittendrin-Gefühl bin ich in der Regel zufrieden. Doch bei Fall Guys: Ultimate Knockout war das anders - hier hatte ich einen Biss entwickelt, den ich so gar nicht von mir kannte. Ich wollte nicht nur gewinnen, ich wollte den Sieg. Und zwar mit allen Mitteln.
Andere Spieler festhalten, in den Abgrund schubsen oder sie sonst irgendwie sabotieren? Damit habe ich kein Problem, solange es mir half, meinem Traum näher zu kommen. Die Krone, die am Ende jeder Fall Guys-Runde auf den Gewinner wartet, wurde für mich zum heiligen Gral. Schon in der Closed Beta-Phase war ich ein paar Mal sehr nahe dran, aber ich war meist zu nervös oder unvorsichtig. Die große Erlösung folgte dann erst lange nach dem PS Plus-Launch, als ich nachts um 1 Uhr endlich zum angestauten Siegesschrei ansetzen konnte.
Alles zur frisch gestarteten Season 3 von Fall Guys findet ihr hier:
Linda hat einen anderen Warzone-Spieler mit dem Heli gekillt
Linda Sprenger: In der Corona-Pandemie spiele ich überdurchschnittlich viel Call of Duty: Warzone, in erster Linie, um mit meinen Freund*innen in Kontakt zu bleiben. Und ihr kennt's: Wer viel Zeit mit einem Spiel verbringt, kommt irgendwann auf die abstrusesten Ideen, weil die herkömmlichen Regeln zu langweilig geworden sind: Feinde in Warzone einfach erschießen? So wie es normale Spieler*innen tun? Da brauche ich mittlerweile mehr Action! Helikopter-Action zum Beispiel.
Es ist schon einige Monate her: Ich schnappte mir einen Heli, flog übers Prison und sah ihn: Einen feindlichen Ghost-Operator, der nichtsahnend über die Gefängnismauer schlich. Mein erster Impuls: Warum nicht einfach mit dem Helikopter auf dem armen Schwein landen? Und mein Plan ging tatsächlich auf: Etwas holprig säbelte ich den armen Ghost mit den Kufen des Landegestells weg, stieg aus, schnappte mir seine Kohle, klemmte mich wieder hinter den Steuerknüppel und flog feiernd und lachend davon. Vor Kurzem wurde ich auf einem Dach übrigens selbst von einem feindlichen Helikopter erschlagen. Ich hab's wohl verdient.
Warum Linda in Warzone lieber Beutezug statt Battle Royale spielt, lest ihr hier:
Lindas Bonus: Der Kampf im Theater zwischen Abby und Ellie in The Last of Us 2
Da The Last of Us Part 2 mein Spiel des Jahres ist, erlaube ich es mir zu schummeln und nenne noch einen zweiten unvergesslichen Moment: Das große Aufeinandertreffen der beiden Hauptfiguren im Theater. Dass ich als Abby plötzlich gegen Ellie kämpfen muss, schockte mich beim ersten Mal so sehr, dass ich den Controller beiseite legen musste. Ich wollte das einfach nicht, konnte nicht mehr weiterspielen.
In diesem Duell kämpfte ich schließlich nicht nur gegen Ellie, die Figur, die ich im ersten Teil und in Part 2 stundenlang begleitet und ins Herz geschlossen habe, nein. Ich kämpfte auch gegen mich selbst und meine eigenen Gefühle. Ich war zutiefst verunsichert darüber, wer hier überhaupt Freund und wer Feind ist. Ellie wird im Theater-Duell klar als Antagonistin inszeniert - und es stimmt: Sie hat schlimme Dinge getan. Ich selbst habe als Ellie schlimme Dinge getan, und in der Haut von Abby ziehe ich nun Ellie zur Rechenschaft… und letztendlich auch mich selbst. Dieser Moment wird mich wohl bis in alle Ewigkeit beschäftigen.
Tobi fand das Intro von Ori and the Will of the Wisps herzzerreißend schön
Tobias Veltin: Ori and the Will of the Wisps gehört zu meinen absoluten Lieblingsspielen in diesem Jahr, auch weil es wieder geschafft hat, mich emotional zu packen und mitzunehmen. Und das gleich von Beginn an, denn in der Anfangssequenz des Spiels erfahren wir, wie Waldgeist Ori und dessen beide Freunde Naru und Gumo die kleine Eule Ku finden und wieder aufpäppeln. Wir erleben mit, wie Ku und Ori dicke Freunde werden, im Winter durch den Schnee tollen und werden auch Zeuge von Kus ersten missglückten Flugversuchen, bis sich die beiden schließlich auf ihre verhängnisvolle Reise Richtung Niwen machen.
Diese Szenen sind sind nur unglaublich toll animiert und choreographiert, sondern haben mir einmal mehr vor Augen geführt, dass Ori und Co. gar keine Stimmen brauchen, um mich zu berühren. Hier reichen Gestik, Gesichtsausdrücke und die Laute der Figuren, um mir kombiniert mit der fantastischen Musik eine kleine Träne der Rührung in den Augenwinkel zu treiben und perfekt die Tonalität für das kommende Abenteuer zu setzen. Und das passiert im Laufes des Spiels übrigens noch mindestens zwei weitere Male, eins davon am Ende, das mich mit seiner Symbolik und Wucht mitgerissen hat, was ich hier aber natürlich nicht spoilern will. Ori and the Will of the Wisps hatte also einige dieser "Lieblings-Gaming-Momente".
Unseren Test zu Ori and the Will of the Wisps lest ihr hier:
Basti erlebte bei Florence eine einfühlsame Beziehung
Sebastian Zeitz: Wahrscheinlich sagt nur wenigen von euch Florence etwas. Das unscheinbare Puzzle-Adventure ist Anfang des Jahres auf der Switch erschienen und erzählt eine extrem nahbare Geschichte. In der Rolle von Florence erlebe ich, wie sie in einen Alltagstrott verfällt mit ihrem Büro-Job, der ihr keinen Spaß macht. Doch dann lernt sie einen jungen Musiker kennen und verfolge das junge Paar durch ihre Höhen und Tiefen.
Das Besondere dabei ist, wie die Geschichte erzählt wird. Ich nehme interaktiv an der Story teil, indem ich die Comic-artigen Panels beeinflusse. Dabei ist den Entwicklern immer wieder was Neues eingefallen. Mal lasse ich Florence über Noten zu ihrem Traumfreund fliegen, mal bastel ich kleine Origami-Schiffchen oder muss bestimmen, welche Gegenstände im Schrank von Florence und welche von ihrem Freund sind. Es sind kleine Spielereien, die im Gesamtkontext aber Sinn ergeben.
Warum es mich aber so sehr erwischt hat, war die Achterbahnfahrt der Beziehung. Das Gameplay wurde am Anfang der Beziehung immer spielerischer, alles ist fröhlich und bunt. Doch dann kommen die ersten Streits, die immer verwirrender werden und es wird unklarer, was ich im Spiel machen muss. Bis dann zur großen Trennung, die herzzerreißend im Spiel dargestellt wird. Die Musik bringt dann die Stimmung noch einmal deutlich rüber und fasst perfekt zusammen, wie ich mich gerade fühle. Da kann ich halt nicht anders und muss anfangen, wie ein Schlosshund zu weinen.
Dennis hatte bei Ellies "Take on Me" Tränen in den Augen
Dennis Michel: The Last of Us und die Reise von Ellie und Joel bedeuten mir unglaublich viel. Von der Geschichte und dem Zusammenspiel zweier Charaktere gibt es für mich kein besseres Spiel, kein Spiel, bei dem ich mehr mitgefiebert habe. Nun waren die ersten Stunden der Rachegeschichte aus The Last of Us: Part 2 nicht unbedingt das, was mich in gleichem Ausmaß abgeholt hat. Doch eine kleine Nebengeschichte wurde dennoch zum für mich emotionalsten Gaming-Moment überhaupt.
In einem kleinen, recht unscheinbaren Plattenladen findet Ellie inmitten der Verwüstung eine Gitarre und stimmt für Dina den A-HA-Song "Take on Me" an. Und was soll ich sagen, die gut zweiminütige Szene hat mich einfach komplett erwischt. Erinnerungen an Joel wurden wach, Erinnerungen an eine junge Ellie, die noch nicht vom Hass angetrieben wurde. Aber auch Erinnerungen an meine Studienzeit, in der ich meine Bachelorarbeit der Geschichte der beiden gewidmet habe.
In dieser Szene wurde für mich nochmal deutlich, wie greifbar und lebensecht Naughty Dog seine Figuren gezeichnet hat. Wie perfekt Mimik, Atmosphäre, Optik und die Musik zusammenpassen. Habt ihr die Szene noch nicht gesehen, schaut sie euch unbedingt an oder erlebt sie im Spiel selbst.
Link zum YouTube-Inhalt
Rae hat Basti in Among Us geopfert
Rae Grimm: Among Us macht uns alle zu hinterhältigen Schweinen. Das lässt sich kaum abstreiten. Die Abgründe meiner Hinterhältigkeit haben sich aufgetan als ich neulich gleich in der allerersten Runde meines zweiten Among Us-Abends Impostor war und aus einer Panikreaktion heraus dafür gesorgt habe, dass unser armer Volontär Basti gleich in den ersten drei Minuten von der restlichen Crew ins All verstoßen wurde.
Basti war ein typischer Fall von "zur falschen Zeit, am falschen Ort". Er stand nämlich in aller seelenruhe nur ein paar "Meter" von mir weg als ich ein anderes Crewmitglied killte. Etwas, das mir erst auffiel als die Tat schon geschehen war. Sofort setzte die Panik ein, dass er mich verpfeifen könnte und ich als schlechtester Impostor in die Geschichte von Among Us einginge: Ertappt noch in der ersten Minute.
Also hieß es: Flucht nach vorn. Ich betätigte den Alarm und verkündete den restlichen Spielern, wie ich Bastis blutrünstigen Mord beobachtet hätte. Basti, der bis zu diesem Zeitpunkt nichteinmal wusste, dass direkt neben ihm ein Mord geschehen war und der viel zu verdattert und angewidert von meiner "Ekeltaktik" war, um sich zu verteidigen. Seine Verwirrung war meine Rettung. Und sein Tod.
Es scheint kein besonderer oder besonders großer Moment zu sein, eigentlich sogar eher Alltag für Among Us-Spieler*innen. Für mich war es aber DER Moment, in dem ich die Faszination des Spiels wirklich verstanden habe und indem sich Among Us auf die Liste meiner Highlights 2020 geschmuggelt hat. Und in dem Basti gelernt hat, dass er mir nie wieder vertrauen kann. Vielleicht besser so.
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