PS Plus Premium im Tech-Check: Die meisten PS2-Spiele sind eure Zeit nicht wert

Chris hat sich etliche der in PS Plus Premium enthaltenen PS2-Umsetzungen angeschaut und fragt sich nun, was sie in der teuersten Abo-Stufe zu suchen haben.

PS2-Spiele in PS Plus Premium sind leider kein Fest für Retro-Fans. PS2-Spiele in PS Plus Premium sind leider kein Fest für Retro-Fans.

Die Meilensteine längst vergangener Tage nehmen einen wichtigen Platz in meinem Gaming-Alltag ein. Ich nutze sie, um ihre Bedeutung für die Videospielhistorie zu verstehen, oder ordentlich Nostalgie zu tanken. Auf die technischen Makel jener Zeit kann ich jedoch getrost verzichten, ich freue mich, wenn eine Umsetzung die bestmögliche Bildqualität aus den altehrwürdigen Klassikern herausholt.

Bei PS Plus Premium war das aber bislang nicht der Fall. Die 50-Hz-Versionen von vielen PS1-Spielen haben mir nur mäßig Freude bereitet, da sie unentwegt ruckelten. Meine Erfahrungen könnt ihr hier nachlesen:

Auch über die in PS Plus Premium enthaltenen PlayStation-2-Titel kann ich nur wenig Positives berichten. Da sie als ein Kaufargument für die teuerste Abo-Stufe dienen, hatte ich recht hohe Erwartungen an ihre Umsetzung, diese wurden allerdings kaum erfüllt.

Darauf habe ich getestet:
Zum Großteil habe ich die PS5 für die Analyse verwendet, auf der PS4 habe ich stichprobenhaft noch einmal Rogue Galaxy und Star Wars: Racer Revenge gegengetestet, um ihre Performance abzugleichen. Dahingehend waren ein paar Abweichungen zu beobachten, alle weiteren Aspekte gelten aber für beide Konsolen, da es sich um abwärtskompatible PS4-Versionen handelt.

Massives Ghosting

Ein Großteil der Spiele, die ich angetestet habe, sind auf der PS4 und der PS5 mit 60 fps spielbar, wodurch sie sich wunderbar flüssig spielen lassen. Wobei, so ganz kann ich das nicht stehen lassen, denn die Portierungen basieren weitgehend auf den PAL-Fassungen der Spiele, weshalb sie eigentlich nur mit maximal 50 fps laufen. Um die Ausgabefrequenz moderner HD-Fernseher zu füllen, blenden einige Bilder ineinander über; so kommt man dann auf ein gängiges 60-Hz-Signal.

Das führt zu Geistererscheinungen – sogenanntes Ghosting - an Objekten, die sich auf dem Bildschirm bewegen. Am deutlichsten ist mir das bei dem Ego-Shooter Red Faction 2 und dem Horrorspiel Forbidden Siren aufgefallen, da die Spiele lediglich mit 25 Bildern pro Sekunde gerendert werden. Beide fühlten sich sehr unrund an.

Immer wieder werden solche ineinander übergehenden Frames ins Ausgabesignal eingespeist. Spiele mit 25 fps fühlen sich dadurch besonders schwammig an, da der zeitliche Versatz zwischen zwei korrekt gerenderten Bildern sehr hoch ist. Immer wieder werden solche ineinander übergehenden Frames ins Ausgabesignal eingespeist. Spiele mit 25 fps fühlen sich dadurch besonders schwammig an, da der zeitliche Versatz zwischen zwei korrekt gerenderten Bildern sehr hoch ist.

Nicht alle Spiele sind betroffen: Ich konnte Ghosting zwar bei vielen Spielen erkennen, jedoch längst nicht bei allen. Bei dem von meiner lieben Kollegin Linda (zu Recht) angepriesenen Rogue Galaxy konnte ich es nicht entdecken, für die beiden Star Wars-Spiele Jedi Starfighter und Racer Revenge sowie Wild Arms 3 gilt das ebenso. Bei den Spielen handelt es sich aber auch rein um NTSC-Fassungen beziehungsweise unterstützte die PAL-Version von Rogue Galaxy 60 Hz. Frame-Überblendungen sind also nicht notwendig.

Unterschied PAL und NTSC
Mit dem modernen HD-Fernsehen wurde eine Ausgabefrequenz von 60 Hz zum Standard. Davor galt in den USA und in Japan – wo die allermeisten PS2-Spiele entwickelt wurden – die NTSC-Norm, die ebenfalls in 60 Hz ausgestrahlt wurde, während in Europa das in Deutschland entwickelte PAL-Signal zum Einsatz kam. Da dort eine Übertragung von 50 Hz vorgesehen ist, werden Spiele nicht in 30 beziehungsweise 60 fps ausgegeben, wie es heutzutage gängig ist, sondern mit 25 oder 50 Bildern pro Sekunde.

Dadurch wurde auf einem Röhrenfernseher für flüssiges Gameplay gesorgt, in einem 60-Hz-Signal verteilen sich die ausgegebenen Bilder aber sehr unregelmäßig, weshalb PAL-Versionen ruckeliger wirken als damals. Im Gegensatz zu PS1-Spielen wurden jedoch deutlich mehr PS2-Titel für PAL optimiert, weshalb sie nicht langsamer liefen als ihre NTSC-Pendants.

Unterschiedliche Bildformate

Die Wahl des Bildverhältnisses ist nicht immer gleichmäßig. Zumeist werden Spiele im 4:3-Format ausgegeben, nur im Falle der Jak-Trilogie und Ape Escape 2 ließ sich 16:9 auswählen. Als einziges weiteres Spiel ist mir Red Faction 2 aufgefallen, dort aber negativ, da die Bildausgabe von 4:3 auf 16:9 gestreckt wurde. Der Bildschirminhalt ist also gehörig verzerrt.

Red Faction 2 wirkt gestaucht. Auf 4:3 lässt sich das Spiel leider nicht umstellen. Red Faction 2 wirkt gestaucht. Auf 4:3 lässt sich das Spiel leider nicht umstellen.

Kleine Ausreißer bei der Bildrate und der Kompatibilität

Bei den meisten Spielen konnte ich keine Einbrüche der Bildwiederholrate beobachten oder messen. Nur bei Titeln, die mit 30 Bildern pro Sekunde ausgegeben werden, stellte ich kleinere Probleme bei der Stabilität fest. Schwankungen der Bildwiederholrate sind spürbar, vermiesen den Spieldurchlauf aber nicht.

Bei diesen Spielen habe ich Ruckler messen können:

Star Wars: Racer Revenge Vor allem beim Rennstart bricht die Framerate von Racer Revenge sowohl auf der PS4 als auch auf der PS5 ein. (Bild: PS4)

Rogue Galaxy Das JRPG verweilt zwar stets bei 30 fps, die gerenderten Frames werden jedoch nicht gleichmäßig ausgegeben. (Bild: PS5)

Red Faction 2 Red Faction 2 verhält sich dagegen ein wenig kurios - die Verteilung der Bilder ist gleichmäßig ungleichmäßig. Auf ein zu spät gerendertes Bild folgt stets im gleichen Abstand ein zu frühes. (Bild: PS5)

Gegenüber den Originalen ist das allemal ein Schub: Ich selbst kann die Framerate der Spiele leider nicht auf einer originalen PS2 nachmessen. Untersuchungen, die Digital Foundry bereits vor sieben Jahren durchgeführt hat, zeigen jedoch, dass die emulierten Versionen von Star Wars: Bounty Hunter, Jedi Starfighter und Racer Revenge deutlich flüssiger laufen als die sehr holprigen Originale.

Ape Escape 2 ist auf der PS5 völlig kaputt: Sollte ein Spiel nicht mit der PS5 kompatibel sein, wird euch beim Spielstart eine Warnung angezeigt, dass es beim Abspielen „zu einem unerwarteten Verhalten kommen kann“. Gemeint sind im Falle von Ape Escape 2 ständig flackernde Bildschirmanzeigen und Texturen.

Obacht! Ach, so schlimm wird es schon nicht sein...

Im Spiel OH! Auf der PS5 werden in Ape Escape 2 viele Texturen nicht korrekt dargestellt, zudem flackern die Bildschirmanzeigen unentwegt.

Wechselhafte Auflösung

Ein Großteil der von mir getesteten Spiele wird in ungefähr doppelter nativer Auflösung gerendert. Dadurch wird eine viel höhere Bildschärfe erreicht als beim Original.

Rogue Galaxy erscheint von allen Spielen noch am schärfsten, als native Auflösung habe ich einen ungefähren Wert von 1248 mal 936 Pixeln zählen können. Rogue Galaxy erscheint von allen Spielen noch am schärfsten, als native Auflösung habe ich einen ungefähren Wert von 1248 mal 936 Pixeln zählen können.

Nur Dark Cloud, Everybody’s Tennis und Wild Arms 3 tanzten aus der Reihe, sie werden weiterhin in ihrer ursprünglichen Auflösung berechnet, wodurch die Bildausgabe auf einem 4K-Fernseher sehr weich aussieht. Es könnte sich dabei um Maßnahmen für eine bessere Kompatibilität handeln, ärgerlich ist es aber dennoch.

Grafik wird in geringem Umfang aufpoliert: Polygonkanten flackern weiterhin gehörig und auch Texturen flimmern je nach Blickwinkel, jedoch nicht mehr so stark wie auf einer originalen PS2. Eine bessere Texturfilterung wird also verwendet, Objektkanten werden von einem dezenten Weichzeichner geglättet.

Eine höhere native Auflösung würde den Spielen meiner Meinung nach aber gut tun, da die Portierungen aber noch vor der PS4 Pro erschienen sind, wird die Power modernerer Konsolen allerdings nicht abgerufen. Diese halbgare Herangehensweise zieht sich leider durch alle PS2-Klassiker. In sämtlichen Aspekten wäre mehr möglich gewesen, dieser Mehraufwand wurde aber nicht geleistet.

Meinung der Redaktion

Chris Werian
Chris Werian

PS Plus Premium bereitet mir wirklich Kopfzerbrechen. Auf die PS1- und PS2-Klassiker habe ich mich am meisten gefreut, aufgrund der lieblosen Umsetzung und der dürftigen Auswahl bin ich aber echt enttäuscht. Ein paar Titel sind zwar richtig gut spielbar und machen auch Laune – etwa das tolle Rogue Galaxy oder das irre schnelle Star Wars: Racer Revenge – ich kann aber einfach nicht das Gefühl abschütteln, dass in jeglicher Hinsicht mehr drin gewesen wäre. 

Mit Ausnahme einiger PS1-Spiele ist keine der Veröffentlichungen auch nur ansatzweise neu, meiner Ansicht nach hätte der Klassiker-Katalog daher als Dreingabe für PS Plus Extra viel besser funktioniert. Mein letzter Hoffnungsschimmer ist nun das Streaming von PS3-Spielen. Auch wenn diese kein optisches Upgrade erhalten haben, bin ich von der Spielbarkeit nach kurzen Proberunden angetan. Hoffentlich hält sich mein Ersteindruck!

Würdet ihr euch die PS2-Portierungen auch lieber für PS Plus Extra wünschen?

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