Seite 2: Project Cars im Test - So muss Simulation!

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Gefühlsecht und intensiv

Das Fahrgefühl von Project Cars lässt unserer Einschätzung nach kaum Wünsche offen. Egal ob wendiges Go-Kart, pfeilschneller Formel-Bolide oder Supersportwagen: Die Unterschiede der acht Fahrzeugklassen und Vehikel sind teils gravierend und sehr gut fühlbar. Traktion der Reifen, Lastwechsel oder die Verzögerung beim Bremsen - alles wirkt nachvollziehbar, gibt uns insbesondere in der Cockpit-Perspektive das Gefühl, mittendrin zu sein.

Diese Kameraperspektive gibt’s nur bei offenen Rennwagen und bietet eine gute Mischung aus Geschwindigkeit und Übersicht. Diese Kameraperspektive gibt’s nur bei offenen Rennwagen und bietet eine gute Mischung aus Geschwindigkeit und Übersicht.

Besonders angetan sind wir von der simulierten Masse und Trägheit der Fahrzeuge. In Kurven drängen schwerere Boliden deutlich mehr nach außen, aerodynamischere Chassis dagegen lassen sich auch in höheren Geschwindigkeiten selbst mit Vollgas durch die Kurven lenken.

Jedes Gefährt lenkt sich anders, diese Variation sorgt nicht nur für Abwechslung, sondern auch für eine angenehme Lernkurve. Denn nach zwei Saisons in einem Kart kann es ein regelrechter Schock sein, in einen Tourenwagen umzusteigen. Wenn man den dann aber nach ein paar Trainingsrunden immer besser beherrscht, ist das ein unglaublich befriedigendes Gefühl.

Auf der Jagd nach dem besten Fahrzeug-Setup dürfte man etliche Stunden in diesem Menü zubringen. Auf der Jagd nach dem besten Fahrzeug-Setup dürfte man etliche Stunden in diesem Menü zubringen.

Das Kollisionsverhalten kommt uns dagegen etwas unausgegoren vor, insbesondere bei den Kartrennen reagieren die kleinen Flitzer viel zu sensibel auf gegnerische Rempler.

Für den vollen Project-Cars-Genuss empfehlen wir übrigens dringend ein Lenkrad, für das spielintern etliche Einstellungen zur Verfügung stehen. Mit dem Controller haben wir die Rennhobel zwar auch gut unter Kontrolle, per Lenkrad und Pedale gelingen Kurvenfahrten oder Überholmanöver aber deutlich präziser.

Bei der KI menschelt es

Doch nicht nur der »Wie in echt«-Faktor stimmt, auch die intensive Atmosphäre in den Rennen wird prima eingefangen. Das liegt insbesondere an der hervorragenden Gegner-KI, denn die anderen Fahrer verhalten sich nicht wie tumbe Ideallinienroboter, sondern zeigen in vielen Situationen fast schon menschliche Züge.

Sie hängen sich zum Beispiel clever in unseren Windschatten, versuchen in Kurveninnenseiten an uns vorbei zu ziehen und schrecken hier und da auch vor leichten Remplern nicht zurück. Besonders positiv: Die Computergegner machen selbst Fehler, bremsen Kurven manchmal falsch an oder werden ins Kiesbett neben der Strecke getragen, sodass wir Plätze gut machen können. Die Gegnerstärke lässt sich vor jedem Rennevent anpassen, ab einer Einstellung von »50« und drüber wird es merklich knackig. Die geniale Drivatar-KI von Microsofts letzten Forza-Spielen hat endlich einen Kontrahenten auf Augenhöhe.

Die Gegner-KI macht eine gute Figur, manche Fahrer schrecken auch vor Remplern nicht zurück. Die Gegner-KI macht eine gute Figur, manche Fahrer schrecken auch vor Remplern nicht zurück.

Wer Rennspiele übrigens bevorzugt aus Außenperspektiven spielt, wird mit Project Cars nicht glücklich - aber macht das bei Rennsimulationen überhaupt irgendjemand? Neben einer einzigen Kameraeinstellung außerhalb des Wagens gibt es eine gelungene Auswahl von Innenperspektiven, unter anderem Motorhaube, Cockpit oder sogar Helm.

Bei letzterer lässt sich zwar der Grad der Bewegungsintensität einstellen, ganz an die intensive Helmkamera aus Need for Speed: Shift kommt sie aber nicht heran.

Auch optisch eine Simulation

Technisch gehört Project Cars auch auf den Konsolen zur absoluten Rennspiel-Speerspitze. Besonders schön herausgeputzt haben sich die Fahrzeugmodelle, an denen viele Details erkennbar sind, in der Innenansicht lassen sich zudem Feinheiten wie funktionierende Tachoanzeigen oder Scheibenwischer bewundern.

Auch die Lichteffekte machen eine Menge her und geben den Strecken je nach Sonnenstand einen ganz eigenen Charme, während die Wettereffekte zwar deutliche Auswirkungen auf das Fahrverhalten haben, aber optisch etwas hinter anderen Titeln wie Forza Horizon 2 zurückbleiben. Beide Konsolenfassungen laufen mit flüssigen 60 Bildern in der Sekunde, selbst bei großem Fahrerfeld kam das Spiel bei unserem Test nicht in Bedrängnis - nur wenn zusätzlich starker Regen oder ein Sturm über die Strecke peitscht, geht die Framerate in den Keller. Die PlayStation 4-Variante läuft mit 1080p, hat aber mit leichtem Tearing zu kämpfen, die Xbox One-Fassung hat dagegen nur eine Auflösung von 900p.

Von der Streckengrafik sind wir dagegen ernüchtert, denn die ist selbst bei den Stadt- und Überlandkursen viel zu steril und wirkt leblos - aber gut, es ist eben eine Rennsimulation. Klasse dagegen: Beim Sound gibt es bis auf ein paar Ausnahmen (Karts!) tolle Motorengeräusche und Details wie Turbopfeifen zu hören und bei einigen Rennen sorgt Boxenfunk für Atmosphäre. Auch dadurch haben wir jetzt etwas mehr Ahnung, wie sich so ein Autorennen »in echt« anfühlen könnte.

Project Cars - Special-Video: Die Strecken im Check Video starten 17:57 Project Cars - Special-Video: Die Strecken im Check

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